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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Großhandel.«
    Lucas sah Outer wieder an. »Wir können die Kollegen bitten, sich Ihr Appartement mal anzuschauen. Wenn dort auch Dope gefunden wird, wenn dort auch eine Waffe gefunden wird …« Lucas breitete die Arme aus und hob die Schultern. »Nun, dann ist das ein weiteres Verbrechen. Und wie viele sonstige Verbrechen haben Sie in Illinois begangen, Larry? Zwei? Oh, das ist ja geradezu schrecklich … In Illinois wird bei drei verschiedenen Verbrechen in der Regel auf lebenslang erkannt, wie Sie sicher wissen. Fürchterlich.« Er lehnte sich vor, verzog das Gesicht zu seinem bösartigsten Grinsen. »Reicht Ihre Fantasie aus, sich lebenslang im Knast vorzustellen? Eine verdammt lange Zeit, Larry.«
    »Jesus …«
    »Wir können diesen Deal nicht mehr anbieten, wenn Sie mit einem Anwalt gesprochen haben, weil dieser Anwalt vielleicht einen Freund von Ihnen in Illinois anruft, der dann das Beweismaterial aus Ihrem Appartement räumt«, sagte Del. »Wenn wir den Deal nicht jetzt gleich machen, müssen wir Evanston anrufen. Und dann können wir Ihnen natürlich einen Anwalt holen.«
    Outer ließ den Kopf sinken. »Ihr seid verdammte Dreckskerle.«
    »Naja, wissen Sie, Larry, das hängt mit unserem Job zusammen«, sagte Del. »Deshalb bieten wir ja auch manchmal unseren Lieblingsmitbürgern Deals an. Damit wir uns nicht mehr so arg als Dreckskerle fühlen.«
    »Was erwarten Sie von mir?«
    »Wir haben zwei Namen. Wir wissen, dass Sie die Männer kennen, weil wir Sie mit ihnen gesehen haben. Wir erwarten, dass Sie uns zu den beiden was sagen.«
    »Um wen geht’s?«
    »James Bee«, sagte Del. »Und Curtis Logan.«
    »Ist das alles?«, fragte Outer. »Ich sage Ihnen, wie Sie die beiden schnappen können, und dann darf ich gehen?«
    »Na ja, Sie gehen erst einmal für mindestens zwei Jahre nach Stillwater in den Knast«, sagte Lucas. »Aber zwei Jahre sitzen Sie doch auf einer Arschbacke ab. Und wir werden keinen Anruf in Evanston machen.«
    Outers Gesicht hellte sich auf. »Na ja, verdammte Scheiße, wenn das alles ist – dazu bin ich bereit.«
    Lucas und Del warfen sich einen kurzen Blick zu, dann sah Del Outer an und sagte: »Ich wusste doch, dass wir Freunde werden können.«
    »Pff, Freunde …«, knurrte Outer. »Aber ehe ich rede, will ich den Deal schriftlich festgelegt haben.«
     
     
    Sie ließen Outer zum Untersuchungsgefängnis bringen – mit der ausdrücklichen Weisung, ihn nur telefonieren zu lassen, nachdem man Lucas verständigt hatte. »Wenn Sie einen Anruf machen, mache ich einen Anruf bei den Cops in Evanston«, sagte Lucas zu Outer. »Ich wette, die Cops in Evanston sind schneller in ihrem Appartement als jemand, den Sie losschicken, um die Beweise zu beseitigen.«
    Del ging zum Büro des Bezirksstaatsanwalts, um den Deal mit Outer schriftlich fixieren zu lassen und Durchsuchungsbefehle für die Wohnungen und Büros von James Bee und Curtis Logan zu erwirken. Lucas ging zu seinem Büro, stieß unterwegs jedoch auf eine Sekretärin, die ihm aufgeregt sagte: »Man hat einen Bericht aus St. Paul angekündigt. Sie haben einen Verdächtigen verhaftet.«
    »Was?«
    »Ja, kommt gleich im Fernsehen.«
    Im Morddezernat gab es ein Fernsehgerät, und Lucas ging dorthin; ein halbes Dutzend Cops hatte sich vor dem Gerät versammelt. Der Polizeichef von St. Paul sagte gerade: »Nein, nein, wir wollen ihn nur anhören. Wir haben keinerlei Hinweise darauf, dass er etwas mit dem Mord an Mr. Plain zu tun haben könnte …«
    »Wer ist der Verhaftete?«, fragte Lucas.
    »Ein Verkaufsautomatenaufsteller«, antwortete einer der Cops. Während er das noch sagte und der Chief im Hintergrund weiterredete, wurde ein Film eingespielt; zwei Cops eskortierten einen Mann in blauer Arbeitskleidung zum Eingang eines Polizeireviers. Er hatte braunes Haar, ein faltenloses Gesicht und eine hagere Gestalt.
    »Nicht kräftig gebaut«, sagte Lucas vor sich hin. »Das sollte er aber sein.«
    In seinem Auto fand er zwei Nachrichten vor: Sherrill bat um seinen Anruf, und Lane teilte mit, dass er die Verwandtschaftsbeziehungen der Familie Olson – samt der Freunde – fertig gestellt und auf einer Computerdiskette abgespeichert hatte, die in Rose Maries Vorzimmer im Ausgangskorb der Sekretärin für ihn bereitliege.
    Er rief Sherrill an. »Ich bin gerade durch die Tür eines Motelzimmers gestürmt und habe einen Dealer verhaftet«, sagte er. »Und was machst du für aufregende Sachen?«
    »Wir haben gerade einen Sarg gekauft«,

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