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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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Kopf. Sharroll ist die kleine Schwester von … ach verdammt, wie hieß er doch gleich? Es liegt mir auf der Zunge, doch ich komme einfach nicht darauf. Er gehörte jedenfalls zu Bens direktem Dunstkreis im G32.
    Alex räuspert sich. „Nein, junge Dame. Weil du mich vor einer Klientin in Verlegenheit bringst.“ Er blickt mich nun direkt an und Sharroll begreift.
    „ Oh“, macht sie und es liegt echtes Bedauern darin. „Aber das konnte ich doch nicht wissen.“
    Nun lächelt Alex nachsichtig. „Deswegen sage ich es dir ja.“
    Die letzten beiden Sätze wirken wie einstudiert. Ganz so, als hätten sie eine identische Szene schon an die 100-mal durchgestanden.
    Sharroll dreht sich zu mir und versichert schnell: „Alex ist natürlich nicht Bens Kindermädchen.“ Ich sehe sie interessiert an. „Er ist sein Anwalt – also ich meine, der Anwalt Sir Woodenbrocks. Dieser braucht natürlich kein Kindermädchen. Er ist ja ein erwachsener Mann, nicht wahr.“ Sie wirkt verlegen.
    „ Ganz ruhig, Sharroll. Miss Ashton kennt Seine Lordschaft ebenfalls bereits.“
    Nun ist sie wirklich sprachlos.
    Ich lächele leise. „Oh, nur flüchtig.“
    Alex wirkt erleichtert. „Ganz flüchtig.“
    Sharroll nickt und wendet sich an Alex. „Und wie habt ihr euch beide dann kennen gelernt?“ Er wirkt beinahe eine Spur verlegen, der Gute. Hin- und hergerissen zwischen seiner Loyalität zu Ben und den Auswirkungen dessen Handelns versucht er schnell eine elegante Lösung zu finden, Sharroll unsere Bekanntschaft zu erklären. Er will weder Ben, noch mich in ein schlechtes Licht rücken, das kann ich erkennen. Auf der anderen Seite scheinen ihm die Worte zu fehlen, eine Lüge daraus zu machen.
    Während er noch nach Worten ringt, schalte ich mich ein. „Hatten Sie nicht gesagt, dass Sie einen dringenden Termin haben, Sir?“ Alex blickt mich irritiert an. „Ich werde Sharroll gerne erzählen, wie wir uns kennen gelernt haben, wenn Sie gestatten.“
    Eine Hand fährt unwillkürlich an seine Brille, doch er bringt die Bewegung nicht zu Ende. Stattdessen blickt er auf seine Uhr, murmelt etwas Unverständliches und entgegnet: „Darüber wäre ich Ihnen ungemein dankbar, Miss Ashton.“
    Ich stehe auf und er reicht mir die Hand. „Würden Sie mich bitte entschuldigen.“
    Wir schütteln uns die Hände und ein leichtes Kribbeln durchfährt mich bei dieser unpersönlichen Berührung.
    „ Selbstverständlich.“
    Seine Hände sind warm und sein Händedruck gerade kräftig genug, um ungebändigte Kraft erkennen zu lassen. Diese ist jedoch mit der Zärtlichkeit eines Schmetterlingsflügels gepaart, so dass ich ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen hätte. Der Moment, in dem wir uns verabschieden, zieht sich in die Länge und mit einem ungewohnten Bedauern lasse ich seine Hand los.
    „ Sehen wir uns morgen?“ Seine Stimme bringt mich zurück in die Wirklichkeit des Augenblicks und ich schenke ihm einen kecken Augenaufschlag.
    „ Ich werde sehen, was sich machen lässt.“
    Er lächelt. „Denken Sie an die Einladung Seiner Lordschaft.“ Diese Worte ernüchtern mich so, wie es ein Eimer kaltes Wasser nicht besser hätte tun können.
    „ Selbstverständlich.“
    Abrupt lasse ich mich zurück in den Sessel fallen. Was bin ich nur für ein begriffsstutziger Einfaltspinsel! Ich bin seine Klientin und nicht sein Date für die Party morgen. Gut, dass er mir das wieder in Erinnerung gerufen hat. Mein Gesicht wird abweisend und ich stelle alle mir angeeigneten mentalen Stacheln auf, zu denen ich gerade fähig bin. Es hätte so schön sein können …
    Aber wie heißt es noch: Du bleibst, was du immer bist; besser, wenn du es nicht vergisst. Und ich bin seine Mandantin. Verdammt nochmal! Nur seine Mandantin. Die Stimmung fällt in Sekundenbruchteilen auf den absoluten Gefrierpunkt, denn die Kälte, die ich plötzlich ausstrahle, kommt aus den tiefsten Tiefen meines Inneren. Er wirkt verdutzt, dann merkwürdig gekränkt, ja – beinahe verletzt. Besitzt aber genug Professionalität, um sich dies nicht anmerken zu lassen.
    „ Ich wünsche den Damen noch einen schönen Abend.“ Damit ist er weg und ich bedaure es sofort.
    Sharroll sieht mich merkwürdig an. „Was war das denn?“
    Tja, wenn ich das nur wüsste.
     

 
     
    24. Im Casino
     
    Bedrückende Stille hat sich über uns gesenkt und jeder hängt den eigenen Gedanken nach. Irgendwie war es das für diesen Abend, oder?
    „ Drug Market, Sub Market, sometimes I wonder, why I ever got

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