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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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mich an. „Bei den Summen, die du mir genannt hast. Ist es dir da nicht möglich auf diesen Erwerbszweig eine Weile zu verzichten?“
    Fragend sehe ich ihn an.
    „ Ich bin da altmodisch, weißt du. Ich möchte dich gerne kennen lernen und auch wenn wir ‚eine Menge Zeit haben‘, wie du sagst …“, er sammelt sich und sieht mich dann eindringlich an, „so möchte ich dich nicht teilen. Nicht jetzt. Es wäre mir unerträglich. Kannst du mir das versprechen oder es zumindest versuchen?“
    Ich sehe ihn an und gehe im Kopf die Zahlen durch. Theoretisch ist es möglich. Dazu kommt, dass ich mir gerade selber schmutzig dabei vorkomme, ihn mit einem anderen Mann zu hintergehen. Oh je, es hat mich schwer erwischt. Dann sehe ich ihn wieder an, sehe seinen bittenden Blick und gebe mir einen Ruck.
    „ Also gut, Alex. Es ist ja nicht so, dass ich permanenten Geschlechtsverkehr benötige.“ Er ist erleichtert. „Blut allerdings brauche ich. Je nachdem, was wir erleben, mehr oder weniger.“
    Er sieht mich an. „Was tust du normalerweise dafür?“
    „ Ich jage.“
    Sein Blick spricht Bände. „Das ist eine … merkwürdige … Metapher.“
    Ich schüttele den Kopf. „Das ist es leider nicht.“
    Er wird ein bisschen blass. „Das heißt, du hast die ganze Überfahrt Menschen überfallen?“ Im Geiste geht er wohl die Höhe des Skandals durch, den ich verursacht habe.
    „ Nein, Alex“, beruhige ich ihn. „Ich habe Menschen ‚überredet‘ mir von sich zu geben. Ich überfalle keine Menschen.“
    Und wieder ist er erleichtert. „Könntest du auch mich dazu überreden?“
    Wissend grinse ich ihn an. „Jederzeit.“
    Er überlegt. „Tut es weh?“
    Ich stocke und möchte nicht über das nachdenken, was er mir gerade anbietet. Wahrheitsgemäß antworte ich trotzdem. „Nein. Wenn du damit einverstanden bist, tut es nicht weh. Es ist mehr wie ein Schweben voll Ekstase, gefolgt von einem Gefühl großer Schwäche.“
    Fasziniert mustert er mich. „Du sprichst aus Erfahrung?“
    Ich nicke. „Eine sehr lange Zeit lang.“
    Nachdenklich schenkt er noch einmal Kaffee nach. „Kann ich darüber nachdenken?“
    „ Selbstverständlich.“ Dann reitet mich der Schalk und ich ergänze: „Es ist allerdings so, dass ich mir angewöhnt habe, meine Opfer normalerweise gekonnt zu verführen. Zum einen steigert es ihr Empfinden, zum anderen gibt es einen interessanten Beigeschmack.“ Ich zwinkere ihm zu.
    Jetzt grinst er breit. „Ich bin auch nicht ohne Talent auf diesem Gebiet, weißt du.“
    Ich grinse zurück. „Das kann ich mir vorstellen.“
    Sein Grinsen wird breiter. „Dann würde ich vorschlagen, wir ergänzen uns gegenseitig?“ Hoppla! Die Entscheidung ging aber schnell.
    „ Abgemacht.“
    Er nickt zufrieden und ich fasse den Entschluss ihn langsam an diese Sache heranzuführen.
    „ Danke, Christina.“ Kurz hält er inne. „Ist das überhaupt dein richtiger Name?“
    Eine interessante Frage.
    „ Ja, das ist er.“
    „ Und C.J.?“
    „ C.J. ist einer meiner Künstlernamen.“
    „ Wie soll ich dich nennen?“ Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.
    „ Ich lasse es dich wissen.“
    Wieder nickt er. „Also, Kontenverwaltung und Rechtsberatung, nehme ich an?“
    Ich bestätige. „Dazu wäre es schön, wenn du mir die Suche nach passenden und vor allem sicheren Unterkünften abnimmst und dich um eine Reiseroute kümmerst. Ich würde gerne etwas von Europa sehen.“
    „ Es wird mir eine Freude sein. Haben wir einen Endpunkt der Reise?“
    Ich nicke. „Ich bin zum Karneval nach Venedig eingeladen. Der genaue Termin liegt Ende Februar. Bis dahin haben wir Zeit. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Ich lasse mich überraschen.“ Wieder Notizen.
    „ Ist das deine Art zu leben? Von einem Ort zum nächsten ziehen und dich überraschen lassen?“
    Ich wiege den Kopf ein wenig hin und her. „Normalerweise bin ich sesshaft, zumindest für ein paar Jahre – und wenn die Stadt groß genug ist, um nicht aufzufallen.“ Das versteht er. „Aber eine kleine Rundreise ist allein für meinen künstlerischen Ruf nicht von Nachteil.“
    Er legt den Block zur Seite. „Gut, ich möchte nämlich nicht den Kontakt zu meiner Patentochter abbrechen.“ Ein leicht verträumter Gesichtsausdruck bemächtigt sich seiner. „Sie wird so schnell groß.“
    Mir schneidet es ins Herz und ich wende mich erneut an ihn. „Ich werde dir niemals Kinder schenken können.“ Ein bisschen bitter klingt das schon. „Also,

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