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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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kann.“
    Ich nicke kurz. Jason und Alex, das könnte … interessant werden.
    Mit einem Mal geht mir auf, dass Alex mich ungemein an Jason erinnert. Seine ganze Art, sein Auftreten. Ja, ein Stück weit sogar sein Geruch. Wie konnte ich nur so blind sein? Aber manchmal sind die Dinge einfach nicht offensichtlich. Bei der Erkenntnis breitet sich eine Art tiefe Befriedigung in mir aus und ich fühle mich wie auf Wolken. Wenn sie sich nicht nur in ihrer Art, sondern auch in vielen anderen Dingen ähnlich sind, wird es eine sehr, sehr schöne Zeit werden.
    Alex und ich – in diesem Moment erkenne ich, dass ich niemand anderen brauche um wieder so etwas wie glücklich zu werden.
    Verwundert sieht er mich an. „Woran denkst du?“
    „ An dich und mich, wieso?“
    Er mustert mich. „Weil dein Gesicht plötzlich von innen heraus leuchtet und du ganz anders aussiehst.“
    Skeptisch blicke ich ihn an. „Wie, anders?“
    Er betrachtet mich eingehend. „Ich kann es schwer beschreiben. Etwas an dir hat sich verändert und es gefällt mir.“ Liebevoll streichelt er mir über eine Wange.
    „ Mir gefällt es auch“, flüstere ich und er antwortet genauso leise.
    „ Das ist gut.“
    Wir reißen uns voneinander los und kontrollieren noch einmal den Sitz unserer Garderobe. Was tut man nicht alles, um nicht dumm aufzufallen.
    „ Bereit?“ Er hält mir seinen Arm hin und setzt ein bezauberndes Lächeln auf.
    Ich hake mich ein und flüstere ihm zu: „Habe ich erwähnt, dass ich keine Unterwäsche trage?“
    Er grinst auf mich hinab. „Ich auch nicht.“ Ah ja.
    „ Na, dann passen wir ja zusammen“, fällt mir nur etwas lahm ein, dann hake ich mich ein und wir machen uns auf den Weg.
    In Gedanken verabschiede ich mich dabei von meinem Dasein als Hostess. Es ist beinahe so wie damals, als ich mich von meinem Vater verabschiedet habe, um Jason zu folgen. Es wird schön werden, darin bin ich mir nun ganz sicher.
     
    Das Boot wirkt irgendwie festlicher als in den letzten Tagen. Ob das an der letzten Nacht auf dem Schiff oder an meiner guten Stimmung liegt, ist mir unklar, aber eigentlich auch egal. Auf der Einladung zum Dinner steht, dass es im Britannia Restaurant stattfindet, und so flanieren wir gemütlich über Deck 2 und darauf zu. Sowohl das davor liegende Empire Casino, als auch das Golden Lions Pub sind nur mäßig besucht. Einfach alles strömt auf das Restaurant zu und alle sind perfekt gekleidet.
    „ Hast du etwas von Sharroll gehört?“, wende ich mich an Alex, als uns ein junges Mädchen im dunkelblauen Matrosenkleid, an der Seite ihrer Eltern, passiert.
    „ Sie ist noch an Bord“, erklärt er, während er ebenfalls dem jungen Mädchen nachschaut.
    „ Wieso das?“
    „ Ihre Eltern sind wohl schneller in Hamburg als in England.“
    Aha, ich nicke. „Was haben sie denn dazu gesagt?“
    Er zuckt mit den Achseln. „Das weiß ich nicht. Aber begeistert werden sie wohl nicht gewesen sein.“
    „ Soll sie denn immer noch ins Internat?“ Ich erinnere mich noch gut an das Gespräch im G32 zu Beginn unseres Kennenlernens.
    Wieder nickt er. „Aber sicher wird sie noch eine Weile zu Hause bleiben, bevor man sie wegschickt.“
    Nun ist es an mir zu nicken. „Willst du sie nachher noch einmal besuchen?“
    Er sieht mich schräg von der Seite an. „Wäre das in Ordnung für dich?“
    Ich blicke zurück. „Warum nicht? Es spricht ja nichts dagegen.“
    Er bleibt kurz stehen. „Ich dachte, es wäre besser, mich erst einmal von allem fernzuhalten.“ Seine Stimme ist leise.
    „ Grundsätzlich ist es das“, erwidere ich genauso leise. „Allerdings müsste ich dich dann aus den Erinnerungen so vieler Menschen löschen, dass eine wirklich große Lücke entsteht, die nicht zu erklären ist. Es würde viel mehr auffallen, wenn du dich jetzt komplett zurückziehst. Außerdem hast du ihnen doch Beistand gegen Ben zugesichert, oder nicht?“
    Nun lächelt er. „Ich sehe schon, du hast vieles bedacht.“
    „ Ich spiele dieses Spiel schon ein bisschen länger.“
    Wir gehen weiter und kurz bevor wir die Eingangstüren zum Britannia Restaurant erreichen, öffnen sich diese bereits und die Fröhlichs treten aus dem Restaurant. Sie werden begleitet von den Klängen eines kleinen Streichquartetts. Die Melodie erkenne ich zwar nicht, aber sie ist auch nicht zwingend ... melodisch. Es ist also nicht wirklich schade darum.
    Berta lächelt uns verschmitzt an, während Heinrich sich nur um einen freundlichen Gesichtsausdruck

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