Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)
ist, sich in Hamburg bei den entsprechenden Zuständigen der meinen zu melden. Anscheinend will man mich nur auf dem Kontinent willkommen heißen. Ich beantworte die Mail entsprechend und fahre den Laptop wieder herunter.
Nachdem auch ich geduscht und mich angekleidet habe, finde ich einen gut gedeckten Tisch vor. Alex frühstückt genüsslich und ich bin froh, dass sein Appetit zurückgekommen ist. Gut gelaunt setze ich mich dazu.
„ Können wir noch einige geschäftliche Dinge besprechen?“, erkundige ich mich und er wird hellhörig.
„ Geschäftlich?“
Ich nicke. „Du bist doch gerade arbeitslos, wenn ich das richtig verstanden habe.“
Er hält nun eine dampfende Kaffeetasse in der Hand, über deren Rand er mich ansieht.
„ Ja, aber drüber mache ich mir momentan keine Sorgen. Meine Rücklagen reichen eine ganze Weile und dann werde ich mir eine neue Anstellung suchen. Genug Kontakte habe ich und dazu einen absolut hervorragenden Leumund.“ Er setzt die Tasse ab und lehnt sich zurück.
„ Davon bin ich überzeugt.“ In meiner Erinnerung taucht das hervorragende Zeugnis aus Harvard auf.
„ Ich dachte, ich mache erst einmal Urlaub mit dir.“ Ein Lächeln liegt in seinem Gesicht, das ihn unwiderstehlich macht.
Ich komme zum Punkt. „Würdest du für mich arbeiten?“
Jetzt ist er überrascht. „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das nicht einen Interessenkonflikt auslöst.“
„ Wie kommst du darauf?“
„ Nun“, er schmunzelt. „Ich fürchte, ich wäre absolut parteiisch.“
„ Ach du …“
Er lacht und wird dann doch wieder ernster. „Was genau wären meine Aufgaben?“
Ich überlege kurz, während er sich einen Notizblock besorgt.
„ Ich brauche dein Können hauptsächlich für die Verwaltung meiner verschiedenen Konten. So langsam verliere ich den Überblick.“
Er hat begonnen sich Notizen zu machen. „Es sind mehrere Konten?“
„ Ja, unter unterschiedlichen Namen.“
„ Wieso hast du keinen Verwalter oder einen Finanzwirt angestellt? Ein Steuerberater würde es zur Not auch tun.“
„ Ich will aber keinen Steuerberater.“
Er sieht mich an. „Sondern?“
„ Ich möchte dich bei mir haben.“ So, jetzt ist es raus.
Er will etwas sagen, doch ich spreche schnell weiter. „Diese Reise hat mir gezeigt, wie verwundbar ich sein kann. Vor allem auf einem fremden Kontinent.“ Dieses Zugeständnis fällt mir schwer, es ist aber die Wahrheit. „Ich brauche dein Können, dein Wissen, deinen Schutz …“, meine Stimme wird immer leiser, „ich brauche dich.“
Er greift nach meinen Händen und sieht mich aufgeräumt an.
„ Ich werde Vollmachten brauchen“, ist seine Antwort darauf und doch schwingt so viel mehr darin mit, als der bloße Wortlaut.
„ Einverstanden.“
Er lässt meine Hände los, greift zum Kaffee und notiert sich erneut etwas.
Ich fahre fort. „Du kannst gerne den Arbeitsvertrag aufsetzen, wenn du möchtest. Ich kenne mich damit nicht aus.“
Jetzt grinst er. „Du vertraust einem Anwalt?“
Ich grinse zurück. „Selbstverständlich.“
„ Was für Gedanken hast du dir noch gemacht?“
Eigentlich gar keine, aber das möchte ich ihm jetzt nicht sagen. Diese Sache ist Neuland für mich und ich entscheide die Dinge momentan aus dem Bauch heraus.
„ Als Bezahlung würde ich dich anteilig an meinem Einkommen beteiligen. Sagen wir 15 Prozent?“
„ Es ist dir wirklich so ernst?“
Ich nicke nur.
Er zieht eine Augenbraue hoch. „Von welcher Summe sprechen wir ungefähr?“
Lächelnd nenne ich ihm den Betrag, den ich monatlich in etwa erwirtschafte.
Er sieht mich aufmerksam an; dann schluckt er schwer.
„ 15 Prozent sind mehr als genug“, stellt er fest und muss sich kurz sammeln.
„ Zuzüglich Spesen“, ergänze ich und er nickt nur noch schwach. Ich gönne ihm einen Moment, um über diese Summen nachzudenken und er tut es, während er die Kaffeetasse leert.
Plötzlich sieht er auf. „Christina?“
„ Ja?“
Er räuspert sich. „Nur um das festzuhalten. Ich war schon vor deiner … Eröffnung … fasziniert von dir und ich möchte irgendwann mit dir auch das Bett teilen.“ Ich nicke. „Aber die Vorstellung, dass du vielleicht sogar wöchentlich mit anderen Männern verkehrst, ist für mich … schwierig.“ Oha, jetzt geht es ans Eingemachte.
„ Keine Sorge, ich hole mir nichts weg.“ In meinem Kopf klang das noch witzig. Er winkt jedoch ab – noch einmal Glück gehabt.
„ Darum geht es nicht.“
Ernst sieht er
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