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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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konnten Sie das?“
    Alex zuckt mit den Schultern. „Ich hatte mir von Anfang an die Option auf eine Verlängerung der Reise offengehalten. Sie verstehen schon. Falls etwas Unvorhergesehenes geschieht.“
    Ich ziehe mich zurück und beobachte beide Männer interessiert.
    „ Etwas Unvorhergesehenes, wie zum Beispiel?“ Morgan gibt nicht auf. Irgendetwas stört ihn und er ist noch nicht bereit sich kampflos zu ergeben.
    „ Wie zum Beispiel ein weiterführender Auftrag durch meinen Arbeitgeber.“ Alex’ Lächeln ist entwaffnend und ich kann beinahe sehen, wie diese Antwort den guten Morgan in ein schweres moralisches Dilemma bringt.
    „ Verzeihen Sie, Sir, aber ich verstehe nicht ganz“, versucht er sich zu sammeln.
    „ Ich begleite in meiner Funktion als Anwalt Miss Ashton nach Europa.“
    Morgans Verwirrung nimmt zu. „Als ihr Anwalt. Sie ist also Ihre Klientin und nicht Sie ihr …?“ Das Wort „Kunde“ schwebt unausgesprochen über unseren Köpfen. Alex macht einen schnellen Schritt auf ihn zu, wobei sein Handtuch verrutscht, so dass er es mit einer flinken und beinahe fließenden Bewegung fixiert.
    „ Ich versichere Ihnen, dass Sie mit dieser Annahme gänzlich falsch liegen, Sir.“ Trotz seiner beinahen Nacktheit strahlt er Selbstvertrauen aus. „Sie können dies gerne bei meiner Kanzlei überprüfen.“ Beide blicken sich einfach nur an – ein Kampf der Titanen.
    Mr. Morgan zieht sich als erster zurück und blickt dann zu mir. „Es tut mir leid, Sie falsch eingeschätzt zu haben, Miss Ashton.“
    Ich deute ein Kopfnicken an. „Sie halten mich also für eine Prostituierte, die einen Kunden nach dem anderen bedient?“ Sorry, aber manchmal muss man die Dinge einfach beim Namen nennen.
    Er zuckt leicht zusammen und seine Maske aus Selbstüberzeugung flackert für den Bruchteil von Sekunden, danach hat er sich wieder gefangen. „So hätte ich es nicht ausgedrückt.“
    „ Ich schon.“
    Morgan kommt einen Schritt auf mich zu. „Ich kann mich nur noch einmal entschuldigen, aber sicher verstehen Sie, dass ich jeder Beschwerde nachgehen muss, und in Ihrem Fall häufen sich die merkwürdigen Zufälle, seit Sie an Bord gekommen sind.“
    „ Was denn für Zufälle?“, entgegne ich tollkühn, die kleinen Warnsirenen in meinem Kopf ignorierend, es nicht auf die Spitze zu treiben.
    Er misst mich mit einem Blick, den ich nicht deuten kann. „In meinem Geschäft bin ich es gewohnt auf Kleinigkeiten zu achten und in Ihrem Fall kommt so einiges zusammen. Ich möchte die einzelnen Dinge nicht noch einmal aufzählen, da ich denke, Sie wissen, wovon ich spreche.“ Er wendet sich zum Gehen ab.
    „ Um was für Beschwerden handelt es sich denn?“ Alex spricht meine Frage vor mir aus. Ich hätte nur noch „… und vor allem von wem?“ hinzugefügt, besinne mich jedoch anders.
    Mr. Morgan hält kurz inne, unschlüssig, was er preisgeben sollte und was nicht. „Sagen wir, es waren Beschwerden, die besagten Verdacht aufkommen ließen. Aber ich konnte mich ja nun davon überzeugen, dass diese unbegründet sind.“
    „ Sie werden sie also fallen lassen?“ Alex gibt nicht nach.
    „ Das werde ich.“
    „ Und Sie werden ebenfalls die nötigen Stellen davon überzeugen, dass diese böswilligen Verdächtigungen gegenstandslos sind?“
    „ Auch das werde ich.“
    Alex nickt. „Dann bleibt uns nur noch, Ihnen einen angenehmen Abend zu wünschen.“
    Ja, das war ein unmissverständlicher Rauswurf. Mr. Morgan verabschiedet sich umständlich und die Tür fällt hinter ihm ins Schloss.
     
    „ Du warst unglaublich“, lächele ich Alex an.
    „ Das ist mein Job“, grinst er zurück. „Trotzdem möchte ich gerne wissen, wer ihn dir auf den Hals gehetzt hat.“
    „ Ich auch.“ Meine Hände ballen sich zu Fäusten.
    „ Morgen ist es überstanden und wir sind fort von hier.“ Er lächelt mir aufmunternd zu.
    „ Ich bin wirklich froh, wenn ich von diesem Kahn herunterkomme. Nachher ist man doch noch der Meinung, ich sei nicht koscher.“
    „ Ich denke nicht, dass man dieses Thema noch einmal aufgreift.“ Alex klingt zuversichtlich. „Mal davon abgesehen, dass dies einer Verleumdung gleichkäme.“
    Ich lächele wieder und meine Hände entspannen sich. „Wie praktisch es doch ist, seinen eigenen Anwalt dabeizuhaben.“
    „ Nicht wahr?“
    Er wirft mir eine Kusshand zu und macht sich dann daran sich anzukleiden. Ich lese derweil die merkwürdige E-Mail und stellte fest, dass es nur eine formale Aufforderung

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