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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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Kontaktmöglichkeiten eine mittlerweile abgemeldete Mobilnummer an und einen Verweis auf meine Fanseiten bei facebook und myspace. Anfangs war ich zwar davon nicht überzeugt, aber gegen den digitalen Fortschritt bin ich einfach machtlos.
    Zum Glück haben die Ersteller der Fanpage mir das Recht eingeräumt, die verlinkten Fotos notfalls zu löschen. Meine Arbeiten bleiben meine Arbeiten und all der kopierte Mist, der nicht von mir stammt, hat da mal gar nichts drin zu suchen. Es sind leider mehr, als ich manchmal ertrage. Stümper!
    Während meine Kosmetikerin die Behandlung auf meine Zimmernummer bucht, schiebe ich Cindy die Visitenkarte mit einem bedeutenden Lächeln zu. Nun steht auch noch meine Zimmernummer darauf. Sie greift nach meinen Händen, als wolle sie noch einmal nach den Nägeln sehen, und lässt die Karte dabei unauffällig in ihre Hände gleiten. Das kleine Stück Papier verschwindet lautlos in ihrem Kittel.
    „ Welchen Termin dürfen wir für Sie noch buchen, Miss Ashton?“ Meine Kosmetikerin lächelt mich gewinnend an.
    „ Welche haben Sie denn noch?“
    Sie blättert im Belegungsbuch. „Wann wäre es Ihnen denn recht?“
    „ Am späten Nachmittag oder frühen Abend.“ „
    „ Da kann ich Ihnen noch einen Termin am Silvesterabend anbieten? Gegen 19:30 Uhr? Das wäre dann unser letzter Termin für dieses Jahr.“
    „ Das trifft sich perfekt.“
    Sie zückt einen Kugelschreiber und trägt mich ein. „Wunderbar, Miss Ashton.“ Sie lächelt und ich bedanke mich noch einmal. Cindy lächelt mir zu und ich verlasse das Spa.
     

 
     
    9. Einfach unverbesserlich
     
    Den Kopf voller rühriger Gedanken und mit einem wohlig entspannten Körpergefühl schlendere ich über Deck 3 und beobachte, wie sich die Restaurants langsam füllen. Das Casino ist nur mäßig besucht und auch das Royal Court Theatre sowie das Planetarium haben ihre Pforten noch geschlossen.
    Also was tun? Das Programm des Royal Court Theatre verrät, dass es in den nächsten Abenden je ein „Best of Musicals“ und eine „Kabarett Gala Show“ zeigen wird. Beides klingt vielversprechend und ich mache mir eine geistige Notiz. Ob man dafür Karten reservieren muss? Ein Blick auf die gläsernen Aushänge lässt mich die Spielzeiten erkennen, jedoch keine Information zu den Karten. Moment, doch, ganz klein auf dem untersten Ende des Aushangs steht es: „Reservierungen erwünscht“. Also, wann möchte ich da hingehen, und mit wem?
    Ein Lächeln gleitet über mein Gesicht, denn Ben kann ich mir überhaupt nicht in einem „Best of Musicals“ vorstellen. Schon eher in einem Kabarett oder in einer Vorstellung des legendären Moulin Rouge. Umringt von Cancan-Tänzerinnen im wilden Toben der wogenden Masse. Das wäre sicher ein guter Platz. Wie auf Befehl stellen sich Szenen aus dem gleichnamigen Kinofilm in meinem Kopf ein, den ich vor ein paar Jahren gesehen habe. Nicole Kidman in einer zauberhaften Rolle.
    Die Melodie von Sparkling Diamonds summend schlendere ich weiter über das Deck und erinnere mich an die wilden Moulin-Rouge-Motto-Partys, die in N.Y. als Hommage an den Film gegeben wurden. Männer und Frauen in wilder Ekstase, betäubt von der „grünen Fee“ und beflügelt vom intellektuellen Geist der Bohème. Wie Pilze bei guter Witterung schossen Begleitagenturen aus dem Boden, die Erlebnisabende in einer längst vergangenen Zeit anboten und deren Hostessen auf klangvolle Namen wie „Satin“, „Velvet“ oder „Saphira“ hörten.
    Nicht wenige der Besucher gaben als Beruf „Schriftsteller“ an. Es war sehr putzig mit anzusehen, wie sich diese selbsternannten Künstler abmühten, stümperhaft ein paar Zeilen aufs Papier zu zaubern um ihre Angebetete damit zu beeindrucken. Der Begriff „Kurtisane“ löste für eine kurze Zeit den der „Prostituierten“ ab und erhielt einen weitaus positiveren Beigeschmack. Aber seien wir ehrlich. Es blieb ein Geschäft, das mit Träumen und geheimen Sehnsüchten spielte; und das auf beiden Seiten.
    Was nicht heißt, dass es keinen Spaß gemacht hat, sich in historischen Gewändern, reich verzierten Korsagen oder pompösen Ballroben von Männern in schmucken Smokings in elegante und exklusive Nachtclubs ausführen zu lassen und so zu tun, als gäbe es kein Morgen. Dennoch war es anstrengend, gerade in diesen Etablissements sein Inkognito zu wahren. Mochten die pompösen Ausstattungen der Clubs und die Menschen in entsprechender Garderobe auch den Eindruck von historischer

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