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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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Hand und zieht mich dabei an sich. Hintergründig lächelnd streichelt er mit der Fingerkuppe sanft über einen Nagel und wendet sich dann von mir fort, allerdings ohne die Distanz zwischen uns auch nur im Geringsten zu verringern.
    „ Alex, werfe doch einmal einen Blick auf diese exquisiten Finger.“ Demonstrativ hält Ben ihm meine Hände hin und ich werde noch ein Stück nach vorne gezogen. Dies hat zur Folge, dass mein Gesicht nun nur noch wenige Zentimeter von Bens Brust entfernt ist und ich dessen kräftigen und regelmäßigen Pulsschlag unmittelbar wahrnehmen kann. Unbeirrt, wie ein geschmiertes Uhrwerk, schlägt das Herz unaufhörlich in einem kräftigen, regelmäßigen Takt.
    Der Moment dehnt sich zur Unendlichkeit aus und für den Bruchteil einer oder zwei Sekunden bin ich darin gefangen. In dem Rhythmus, dem ich so gerne nachspüre und mich daran erfreue, wenn er schneller und pulsierender wird – wenn auch nicht so öffentlich. Auch umweht mich nun ein durchaus männlicher Geruch, der von ihm selbst ausgeht. Eine feine Mischung aus sonnengebräunter, gesunder Haut, teurer Seife, sauberer Wäsche und einem leicht herben Aftershave. Nicht schlecht und fast bin ich versucht ihm das Hemd vom Leib zu reißen. Doch dazu später. Seine Absichten sind offen zu erkennen, spielen den meinen in die Hände und über kurz oder lang werden wir in einem Bett landen … oder einer Badewanne … oder auf einem Billardtisch.
    Allerdings sehe ich nicht ein, ihm das jetzt schon zu signalisieren. Unsere Fantasie, sein Blut, meine Regeln. Das ist eigentlich ganz einfach.
     
    Ein wenig benommen und den Kopf voller interessanter Bilder entziehe ich beiden Männern meine Hände und trete entschlossen einen Schritt zurück. Beinahe schmerzhaft lösen sich meine Sinne gleichzeitig von dem unbeirrbaren Rhythmus des Lebens und ich konzentriere mich auf meine Umgebung. Körperliches Verlangen hin oder her – ich bin keine Puppe, die man erst ausstaffiert, dann einfach so in einen Raum schiebt und dort stehen lässt.
    Alex sieht Ben halb amüsiert, halb warnend an, dann wandert sein Blick zu mir. „Geht es Ihnen gut, Miss Ashton?“
    „ Natürlich geht es ihr gut. Immerhin halte ich ihre Hände und sie hat für uns zwei Kinokarten reserviert.“ Bens Stimme ist voll leichtem Triumph.
    „ Und du glaubst wirklich, dass sie mit dir da hingeht?“ Felicitas Woodenbrock ist ebenso unhörbar neben Alex erschienen und hakt sich bei ihm unter. Diese Geste ist so vertraut, dass sie den Anschein von Zweisamkeit bekommt. Soso, die Schwester mit dem Anwalt. Aber so etwas soll ja in den besten Familien vorkommen.
    Bevor ich antworten kann, legt mir Ben besitzergreifend seinen Arm um die Schultern. „Mit wem sollte sie denn sonst da hingehen wollen? Immerhin bin ich doch ein guter Freund und mit guten Freunden geht man auch ins Kino, oder etwa nicht?“
    Ich mache mich aus seiner Umarmung los und trete einen Schritt zurück. Alle drei sehen mich erwartungsvoll an. Jetzt die richtigen Worte finden.
    „ Erst einmal auch Ihnen einen guten Abend, Lady Woodenbrock“, grüße ich und sehe dann Ben an. „Bisher wollte ich alleine in die Vorstellung. Wenn Sie mitkommen möchten, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, diesen Wunsch zu äußern.“
    Ben sieht mich verdutzt an. „Aber habe ich das nicht gerade?“
    „ Nein“, erwidert Felicitas schnippisch. „Du hast bestimmt, dass sie dich mitnimmt, so wie es deine charmante Art ist.“ Alex nickt bekräftigend. Felicitas löst sich von ihm und tritt auf Ben zu. Sie legt ihm eine Hand auf den Arm. „Manche Frauen möchten gefragt werden, ob ihnen deine Anwesenheit angenehm ist. Nicht wahr, Miss Ashton?“, sie zwinkert mir zu.
    „ So ist es.“
    Ben schielt in meine Richtung, was ein guter Anfang wäre, wenn sein Blick nicht auf meinem Dekolleté hängenbliebe.
    Felicitas fährt fort: „Probiere es einfach, Bruder. Es ist ganz leicht, weißt du.“
    Ben sieht mich nun direkt an. „Darf ich Sie ins Kino begleiten, Christa?“ Ich nicke.
    „ Und …?“ Felicitas lässt nicht locker.
    „ Und was?“
    Sie verdreht die Augen. „Wie wäre es, wenn du dich noch entschuldigst, dass du sie so überfallen hast?“
    Nun sieht er zerknirscht aus, doch seine Haltung drückt Belustigung aus. „Es tut mir leid, Christa.“
    Erneut nicke ich nur knapp. Felicitas seufzt. Sie mag gute Absichten haben, aber diese Scharade ist weder Bens noch meiner würdig. Aber bitte, dieses Spiel ist interessant und es

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