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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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Beinen ruhen. Ich schätze sie auf Anfang 20, maximal, und bin erstaunt. Sie scheint, bei näherer Betrachtung, nicht so ganz in diese Runde zu passen, und das macht mich neugierig. Ihre bisherigen Bemerkungen und das bisher gezeigte Verhalten zeugen von Intelligenz und einer raschen Auffassungsgabe.
    Nun ja, vielleicht ergibt sich später einmal die Gelegenheit, mit ihr alleine zu sprechen. Jetzt geht erst einmal die Vorstellung um mich herum weiter.
    Zweiter Akt: Bühne frei! Als erste zieht Jessicas Mutter meine Aufmerksamkeit erneut auf sich.
    Sie kann nicht länger an sich halten und erkundigt sich wie beiläufig bei Collin: „Das klingt ja alles recht spannend, Verehrtester.“ Sie gibt sich betont gelassener, als sie tatsächlich ist. „Vielleicht kann man Ihnen ja helfen, bei diesem Projekt.“
    Collin sieht sie gespielt überrascht an. „Ach Verehrteste, ich will Sie damit nicht belästigen. Es reicht mir schon, einmal über diese Dinge sprechen zu können.“ Wer’s glaubt!
    „ Nein, nein“, mischt sich Mrs. Summerstone ein, die sich den vermeintlich fetten Braten nicht entgehen lassen will. „Wissen Sie, für eine so alte Frau wie mich wird es Zeit, auch einmal an Kultur zu denken.“
    Collin nimmt ihre Hand und drückt einen Handkuss darauf. „Aber Sie sind doch nicht alt, verehrte Mrs. Summerstone. Sie sind eine Lady in den besten Jahren.“ Damit hat er sie, das ist unschwer zu erkennen.
    „ Sie schmeicheln mir, das ist sehr nett von Ihnen“, gibt sie galant zurück und zupft an einer der weißgrauen Haarsträhnen herum, wie ein junges Mädchen.
    „ Ach, aber keineswegs. Jemand muss doch einmal die Wahrheit sagen.“
    Jessica stößt ihre Mutter von der Seite her an und diese mischt sich augenblicklich in das Gespräch: „Nun, Mr. Fearweather, …“
    Dieser stellt sich blitzschnell auf die neue Situation ein. „Nennen Sie mich doch bitte Collin“, smart lächelt er nun auch sie an.
    „ Sehr gerne, Collin, aber nur wenn Sie mich Petunia nennen.“
    „ Selbstverständlich.“
    Ich unterdrücke krampfhaft die aufkommenden Lacher in meiner Kehle. Petunia, die Arme. Es ist beinahe zum Schreien, wie sich diese Weiber um den angeblich erfolgreichen Produzenten bemühen – und das, obwohl er bisher nur angedeutet und nichts Konkretes von sich gegeben hat.
    Bevor Mrs. Summerstone ihm ebenfalls das Du anbietet, mischt sich Mr. Brown ein. „Also, lieber Junge. Bevor sich die Damen gegenseitig übertrumpfen, lassen Sie uns doch einmal über konkrete Zahlen sprechen.“
    Collin sieht geknickt aus. Er wäre wohl lieber doch im Mittelpunkt des Geschehens geblieben. Er greift nach dem Champagner und trinkt bedächtig zwei Schlucke. Bedeutungsschwer räuspert er sich.
    „ Also, wir sprechen hier über vier Millionen Dollar Produktionskosten“, diese Ankündigung ernüchtert alle, inklusive mir. Bevor jemand jedoch etwas bemerken kann, fährt Collin schnell fort. „Ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen, aber das ist Low Budget. Selbst wenn es noch einmal 500.000 mehr würden, weil die Requisiten einfach keine Billigproduktionen sein sollen.“ Er blickt beschwörend in die Runde. „Das ist wirklich ein ganz normaler Preis für einen auf Celluloid gebrachten Traum. Denken Sie nur, wie viel Geld zum Beispiel in den ‚Herrn der Ringe‘ gesteckt wurde. Oder in ‚Harry Potter‘. Ich finde, es kann gar nicht genug sein, wenn man später diese Qualität dafür erhält.“
    Betretenes, aber zunehmend zustimmendes Schweigen breitet sich aus. Collin hat an Boden verloren, aber er kämpft wie ein Löwe, um jeden noch so kleinen Zoll zurückzuerobern. Selbstbewusst fährt er fort: „Ich selber bin mit 12,8 Prozent an den Einspielergebnissen beteiligt, wenn alles so läuft wie geplant.“ Interessant. Und wie viel eigenes Geld hat er bereits in die anstehende Produktion gesteckt? Diese Frage stellt leider keiner und bevor ich sie stellen kann, fährt Collin weiter fort.
    „ Wenn Sie zum Beispiel mit, sagen wir, 500.000 einsteigen würden, würde ich Sie jeweils mit 20 Prozent von meinem Anteil beteiligen.“ Das klingt doch verlockend, oder? Zumindest Jessicas Mutter scheint dies so zu sehen, denn ihr Gesicht leuchtet langsam wieder auf. „Dann hätten Sie das Geld ganz schnell wieder raus und noch einen Riesengewinn damit gemacht.“ Bei dem Wort „Gewinn“ arbeitet es nun auch zusehends in Mrs. Summerstones Gesicht. „Ich meine, anvisierter Gewinn des Filmes sind circa 60 Millionen“, er macht eine

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