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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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gut.“
    Morgan schüttelt den Kopf. „Sie sollten jetzt wirklich nicht allein sein, Madam.“
    Sharroll seufzt und fügt sich. „Also gut.“
    Morgan nickt und reicht Sharroll eine Visitenkarte. „Wenn Sie Ihre Suite erreicht haben, rufen Sie bitte diese Nummer an, damit ich weiß, dass alles in Ordnung ist.“
    Alle Achtung, der Mann denkt an alles. Sharroll steckt die Karte mit einem ergebenen Seufzer ein und Mr. Morgan bugsiert den protestierenden Collin aus dem Salon. Der Mann im grauen Anzug reicht Sharroll ebenfalls eine Visitenkarte, verbeugt sich kurz und folgt den anderen. Sharroll wirft einen Blick auf die andere Visitenkarte und steckt sie dann kommentarlos ein. Nur mühsam kann ich mich beherrschen, sie nicht danach zu fragen. Was ist das nur alles aufregend.
    „ Ich denke, wir sollten auch gehen.“ Freundlich blicke ich sie an und sie nickt, nun sichtlich müde. Wir verlassen den Salon und eine Weile schweigen wir beide. Jeder hängt seinen Gedanken nach, wobei meine wohl anders sein dürften als ihre. Zumindest hoffe ich das.
    Als wir die Aufzüge des Decks erreicht haben, wendet sie sich nach rechts und möchte die Treppe nehmen. „Können wir die nehmen?“, erkundigt sie sich und ich nicke zustimmend.
    „ Auf welches Deck musst du denn?“
    „ Deck 10“. Also drei Decks.
    „ Gerne, gehen wir.“
    Sie geht vor und erneut entsteht Schweigen. Plötzlich geht mir auf, dass ich sie einfach geduzt habe. Sie scheint das jedoch nicht unbedingt gestört zu haben.
    „ Hör mal“, beginne ich und sie bleibt auf halber Treppe zwischen Deck 7 und 8 stehen. „Ich habe eben einfach Du gesagt, obwohl wir uns gar nicht kennen …“
    Sie winkt ab. „Das macht mir nichts aus. Es ist mir sogar lieber.“ Sie lächelt matt. „Wenn ich gesiezt werde, komme ich mir immer so alt vor.“
    Jetzt grinse ich. „Daran gewöhnt man sich.“ Sie zuckt mit den Achseln und geht weiter. „Also ich bin Christa“, höre ich mich sagen, bevor ich richtig weiß, was ich da tue. Sie bleibt erneut stehen und streckt mir ihre Hand hin. „Sharroll.“ Wir schütteln uns die Hände im stillen, gesellschaftlichen Ritual und gehen dann erneut schweigend weiter.
    „ Du redest nicht viel“, versuche ich auf der Höhe von Deck 8 erneut ein Gespräch anzufangen.
    „ Nein“, entgegnet Sharroll. „Ich habe festgestellt, dass einem die meisten Menschen nicht wirklich zuhören. Warum dann mit ihnen reden?“ Sie zuckt erneut mit den Achseln und geht weiter. Ich bin fasziniert. Woher hat dieses Mädchen solch eine Menschenkenntnis?
    „ Darf ich dich fragen, wie du das gemacht hast? Ohne dir zu nahe treten zu wollen?“
    Sie sieht mich an und für einen Moment keimt so etwas wie Interesse in ihren Augen auf. „Wie ich was genau gemacht habe?“
    Plötzlich komme ich mir dumm vor. „Zum Beispiel, wie du die Summen für den angeblichen Gewinnanteil berechnet hast.“
    Sie grinst flüchtig. „Ach das. Reine Übungssache.“ Aha – Hä?
    „ Also, du rechnest aus Spaß an der Freude mal eben diese Riesensummen im Kopf?“
    Sie nickt.
    „ Das ist ziemlich … beeindruckend. Ich bin schon ausgestiegen, als er zum ersten Mal das Wort ‚Prozent‘ in den Mund genommen hat.“
    Sharroll sieht mich nun freundlicher an. „Mal davon abgesehen, dass seine Geschichte vorne und hinten gehinkt hat, waren die Summen doch ansehnlich, oder?“
    Ich nicke. „Ja, wenn man sich dafür interessiert.“
    Nun lacht sie leise und das Eis zwischen uns scheint gebrochen.
    „ Und wie hast du das mit dem Klavier gemacht?“
    Sie zieht eine Augenbraue hoch und ich präzisiere meine Frage. „Du hast die Stücke doch aus dem Gedächtnis gespielt, oder habe ich mich so sehr getäuscht?“
    Nun lächelt sie verlegen. „Nein, hast du nicht.“
    „ Also“, hake ich nach. „Wie geht so etwas? Ich muss zugeben, dass ich auch davon beeindruckt bin.“
    Sharroll lächelt versonnen in sich hinein und macht sich an die Treppen zum Deck 9 hinauf. Anscheinend denkt sie über etwas nach, und ich folge ihr geduldig.
    Auf der Hälfte des Stockwerks bleibt sie erneut stehen und dreht sich zu mir um. „Ich habe diese Stücke schon vor vielen Jahren gelernt. Es gehört quasi zu mir, so etwas zu können.“ Aha.
    „ Ich verstehe.“
    „ Tust du das?“ Ihr Blick streift mich und ich schüttele den Kopf.
    „ Nein, nicht wirklich.“
    „ Alles andere wäre auch gelogen.“ Sie zwinkert mir zu und geht weiter. „Mach dir nichts draus. Ich bin eben ein

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