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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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mir dann vielleicht Bescheid?«
    Mick zog sein Taschentuch hervor, putzte sich die Nase und freute sich zu sehen, dass Shawn ihm, ohne dass er hätte darum bitten müssen, nochmals nachschenkte. »Das werde ich tun.« Er kniff seine vom Alkohol schon ein wenig glasigen Augen zusammen und sah dem Jungen ins Gesicht. »Was macht der Kiefer?«
    »Tut höllisch weh.«
    Lachend stieß Mick mit ihm an. »Tja, das ist schon mal nicht schlecht.«

     
    Während sich die beiden Männer über ihrem Jameson’s verbündeten, hatte Mollie alle Hände voll zu tun. Erst nach beinahe einer Stunde des Streichelns, Tätschelns und mitfühlenden Seufzens hatte sie die vom Weinen vollkommen erschöpfte Mary Kate im Bett, presste die Finger zur Linderung ihrer bohrenden Kopfschmerzen gegen die geschlossenen Lider, trat vor die Tür von Brennas Zimmer und klopfte leise an.
    Sie sagte sich, dass sie mehrere Kinder gewollt und bekommen hatte und dass sie dafür dankbar war.
    Nur manchmal war es wirklich etwas anstrengend.
    Brenna lag mit geschlossenen Augen zusammengerollt auf ihrem Bett. Alice Mae hockte im Schneidersitz daneben und strich ihr zärtlich übers Haar, und Patty saß mit Tränen in den Augen auf dem Fußboden.
    Alles in allem war es ein schöner Anblick. Patty war derart romantisch veranlagt, dass sie natürlich automatisch auf Brennas Seite stand. Und Alice Mae konnte das Unglück eines anderen Menschen ganz einfach nicht ertragen.
    Mollie brauchte nur zu winken, damit die beiden Mädchen sich erhoben. »Ich möchte allein mit Brenna sprechen.«
    Als sie an das Bett trat, sah sie, dass Brenna sich anspannte. »Tut mir Leid.« Brenna hatte die Augen immer noch geschlossen, und ihre Stimme klang ungewöhnlich rau. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, außer, dass es mir Leid tut. Bitte hass mich nicht dafür.«
    »Was für ein Unsinn.« Mollies Stimme hatte einen weniger begütigenden Klang als gegenüber Mary Kate. Sie setzte sich auf die Kante des Bettes und packte ihre Älteste entschieden bei den Schultern. »Weshalb sollte ich dich hassen? Denkst du etwa, ich sei zu alt, um zu verstehen, von welchen Gefühlen du geleitet worden bist?«

    »Nein, nein.« Elend rollte sich Brenna noch fester zusammen und legte den Kopf in Mollies Schoß. »Oh, Ma, das alles ist meine Schuld. Ich habe die ganze Sache angefangen. Ich wollte Shawn, also bin ich einfach hingegangen und habe es ihm gesagt. Ich habe ihn so lange bedrängt, bis er … nun, schließlich ist er ein Mann.«
    »Ist das alles, was euch beide verbindet? Körperliches Verlangen und der reine Akt?«
    »Ja. Nein.« Sie presste ihr Gesicht gegen Mollies tröstlich weichen Leib. »Ich weiß nicht. Aber das ist inzwischen auch vollkommen egal.«
    »Das ist ganz sicher nicht egal.«
    »Ich kann einfach nicht mit ihm zusammen sein. Ich werde nicht mehr zu ihm gehen. Wenn du wüsstest, wie sie uns beide, wie sie mich angesehen hat. Wenn du den Schmerz in ihrem Gesicht gesehen hättest, bevor der Zorn aufkam. Ich habe nicht ein einziges Mal auch nur an sie gedacht.« Sie rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. »Ich habe nur an mich gedacht und an das, was in mir vorging, wenn ich mit ihm zusammen war. Und ich habe dich und Dad belogen. Wie sollt ihr mir also je wieder vertrauen?«
    »Ich will nicht behaupten, dass es richtig war, uns beide zu belügen, aber ich wusste, dass du mir nicht die Wahrheit sagst.« Beinahe hätte sie gelächelt, als Brenna sie verwundert anstarrte. »Bildest du dir etwa ein, ich hätte meiner Mutter die Wahrheit gesagt, als ich mich an warmen Sommerabenden aus dem Haus geschlichen habe, um Michael O’Toole zu treffen, damit der mich mit seinen Küssen schwindlig macht?« Die Erinnerung an jene Nächte wärmte ihren Blick. »Inzwischen sind wir seit sechsundzwanzig Jahren verheiratet und haben fünf Kinder, und trotzdem glaubt meine Mutter bis zum heutigen Tage, ich
hätte bis zu meiner Hochzeit jede Nacht brav daheim in meinem Bett gelegen.«
    Seufzend richtete sich Brenna auf, schlang ihre Arme um die Taille ihrer Mutter und legte den Kopf an ihre Schulter. »Ich habe ein schreckliches Verlangen nach ihm, Ma. Ich dachte, nach einer Weile würde es sich legen und dann könnten wir beide ganz einfach weitermachen wie bisher. Aber es wird immer schlimmer statt besser. Und ich habe alles ruiniert, weil ich nicht zu Katie gesagt habe ›Das ist mein Mann, also such dir einen anderen‹, oder was auch immer ich hätte sagen oder tun

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