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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Kopf auf die Tischplatte und begann zu schluchzen wie ein kleines Kind.
     
    Als Mann und als Vater blieb einem nichts anderes übrig, als solche Angelegenheiten in die Hand zu nehmen. Mick hätte sich lieber die Finger einzeln brechen lassen, als sie dazu zu benutzen, an die Tür des Faerie Hill Cottages zu klopfen, aber er hatte keine andere Wahl.
    Seine älteste Tochter hatte sich tatsächlich einfach einem Mann hingegeben und dadurch seine wunderbaren Illusionen über ihr jungfräuliches Leben gnadenlos zerstört. Er war nicht dumm. Er wusste, dass Frauen jeden Alters bestimmte Bedürfnisse hatten. Aber bei seinen eigenen Töchtern wurde er mit diesen Dingen höchst ungern konfrontiert.
    Und mit den Bedürfnissen der Männer kannte er sich aus. Auch wenn er Shawn Gallagher im Grunde mochte, ließ sich die Tatsache nicht leugnen, das der Bastard Hand an sein Baby gelegt hatte.
    Also klopfte er entschieden an, um die Angelegenheit zivilisiert, doch ein für alle Mal zu klären.
    Die Tür wurde geöffnet, und Mick rammte Shawn die Faust ins Gesicht.
    Shawns Kopf krachte nach hinten, doch obwohl er schwankte, hielt er sich tapfer auf den Beinen. Der Bursche war härter, als er aussah.
    Mick hob erneut die Fäuste, denn ein Schlag reichte anscheinend nicht aus.

    »Komm schon, wehr dich. Du elender Hurensohn, ich werde den Boden mit dir wischen.«
    »Nein, Sir.« Shawn dröhnte der Schädel, und am liebsten hätte er seinen Unterkiefer kreisen lassen, um sich zu vergewissern, dass er nicht gebrochen war, doch stattdessen blieb er reglos stehen. Sein Gegenüber war halb so groß und beinahe doppelt so alt wie er. »Hauen Sie mir ruhig noch eine rein, wenn es Ihnen ein Bedürfnis ist, aber ich werde mich nicht mit Ihnen schlagen.«
    »Dann bist du also obendrein auch noch ein Feigling.« Mick tänzelte über die Schwelle, schlug Shawn auffordernd gegen die Brust und täuschte einen zweiten Hieb in Richtung seines Unterkiefers vor. Wenn auch ungern, musste er den Jungen dennoch bewundern. Er zuckte noch nicht einmal zusammen.
    »Sie kommen wegen Ihrer Tochter. Ich kann mich ja wohl kaum dagegen wehren, wenn ich an Ihrer Stelle genau dasselbe tun würde.« Dann jedoch kam ihm ein schrecklicher Gedanke, und plötzlich ballte er trotz seiner verständnisvollen Worte doch die Fäuste. »Haben Sie etwa auch sie deshalb geschlagen?«
    Jetzt wurde der Knabe tatsächlich noch beleidigend! »Verdammt, Junge, ich habe noch nie die Hand gegen eins meiner Mädchen erhoben. Das überlasse ich, wenn’s sein muss, immer ihrer Mutter.«
    »Dann ist mit ihr also alles in Ordnung? Würden Sie mir bitte nur sagen, ob mit ihr alles okay ist?«
    »Nein, wir haben sie der Reihe nach verprügelt und ihr Hirn zu Kartoffelbrei verarbeitet.« Seufzend ließ Mick die Fäuste sinken. Er brachte es nicht übers Herz, sie nochmals einzusetzen. Aber deshalb war die Sache noch lange nicht erledigt. »Du hast mir eine Menge Fragen zu beantworten, Gallagher.«

    Shawn nickte mit dem Kopf. »Ja. Hätten Sie die Antworten gern hier auf der Schwelle oder setzen wir uns vielleicht doch lieber mit einem Whiskey in die Küche?«
    Mick rieb sich das Kinn und musterte Shawn nachdenklich. »Ein Whiskey wäre in Ordnung.«
    Auch wenn sein Zorn noch nicht verraucht war, folgte er Shawn in Richtung Küche und blieb, als dieser die Flasche aus dem Schrank nahm und zwei Gläser mit feinem Jameson’s füllte, weiter abwartend stehen.
    »Wollen Sie nicht Platz nehmen, Mr. O’Toole?«
    »Nun, selbst in einem Augenblick wie diesem zeigst du tatsächlich noch Manieren.« Stirnrunzelnd setzte Mick sich an den Tisch, griff nach seinem Glas und sah Shawn über den Rand böse an. »Du hast meine Tochter angerührt.«
    »Das ist richtig.«
    Mick knirschte mit den Zähnen und ballte abermals die Fäuste. »Und welche Absichten hast du gegenüber meiner Mary Brenna?«
    »Ich liebe sie und will sie heiraten.«
    Mick atmete zischend aus, fuhr sich mit der Hand durch die Haare, leerte sein Glas in einem Zug und hielt es Shawn umgehend wieder hin. »Nun, warum zum Teufel hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Ah …« Shawn betastete vorsichtig seinen Kiefer und bewegte ihn langsam hin und her. Anscheinend war er nicht gebrochen, sondern lediglich geprellt. »Ich stehe dabei vor einem gewissen Dilemma.«
    »Und was für ein Dilemma soll das sein?«
    »Ich habe mit Brenna noch nicht über das Thema gesprochen. Wissen Sie, wenn ich es täte, würde sie ganz sicher zu dem Schluss

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