Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
Vom Netzwerk:
angefahren?« Sie öffnete die Tür, um ihm zu Hilfe zu kommen, während er ihr Baby merkwürdig angrinste und schwankend wie nach einem Boxkampf mit einem Champion wieder auf die Beine kam.

    »Nein. Dein Auto ist das erste, das ich heute Morgen sehe.«
    »Dein Handrücken blutet, dein Kiefer ist geschwollen, und außerdem hat deine Hose einen Riss am Knie.«
    »Ach ja?« Er sah an sich herab, entdeckte neben dem Riss noch jede Menge Schmutz und fluchte lautstark: »Scheiße, sieh dir das mal an«, und fügte, als er an ihre Kinder dachte, noch ein verspätetes »Entschuldigung« hinzu.
    Doch inzwischen war sie ihm so nahe, dass sie nicht nur sehen, sondern obendrein auch riechen konnte, was tatsächlich los war. »Shawn Gallagher, du bist ja vollkommen betrunken.«
    »Ich glaube, da hast du vielleicht Recht.« Sie hatten zusammen die Schule besucht, und so tätschelte er ihr freundschaftlich die Schulter. »Du hast wirklich wunderbare Kinder, Betsy – aber deine Älteste versucht gerade, ihren Bruder zu erwürgen, und es scheint, als mache sie ihre Sache wirklich gut.«
    Betsy wandte lediglich den Kopf, bellte eine kurze Warnung, und sofort ließen die Kinder voneinander ab.
    »Meine Mutter konnte das auch.« Shawns Miene verriet ehrliche Bewunderung. »Meistens brauchte sie einen nur scharf anzusehen, damit einem vor Schreck das Blut in den Adern gefror. Tja, ich muss jetzt leider weiter.«
    »Steig um Himmels willen in den Wagen, und lass dich von mir heimfahren.«
    »Danke, aber ich bin auf dem Weg zur Arbeit.«
    Sie verdrehte die Augen und riss die Tür des Wagens auf. »Trotzdem steigst du jetzt besser ein und lässt dich von mir den Rest des Wegs chauffieren.« Alles Weitere würden dann schon seine Geschwister unternehmen.
    »Danke, Betsy. Das ist wirklich nett.«
    Die Kinder fanden den betrunkenen Mr. Gallagher derart
unterhaltsam, dass sie sich tatsächlich gut benahmen, bis ihre Mutter ihn hinter dem Pub absetzte.
    Er winkte ihnen allen zum Abschied fröhlich zu, öffnete die Tür, stolperte unsanft über die Schwelle und wäre, da er immer noch leichte Gleichgewichtsstörungen hatte, beinahe zum zweiten Mal an diesem Morgen gestürzt. Doch er fing sich gerade noch rechtzeitig, lehnte sich schwer gegen den Tisch und wartete darauf, dass die Küche aufhörte, sich um ihn zu drehen.
    Mit den typisch vorsichtigen Schritten eines Betrunkenen ging er hinüber an den Schrank und holte eine Pfanne und einen großen Topf.
    Als er vor dem Kühlschrank stand und überlegte, was zum Teufel er mit dem Inhalt machen sollte, kam Darcy mit blitzenden Augen in die Tür.
    »Du bist beinahe eine Stunde zu spät, und während du gemütlich im Bett liegst und faulenzt, erwarten wir zwei verdammte Busse voller Touristen, denen wir nichts anzubieten haben als Chips und ein paar Tüten Nüsse.«
    »Keine Sorge, ich mache mich sofort an die Arbeit.«
    »Und was, wüsste ich gern, sollen wir auf die Tageskarte schreiben, wenn du –« Sie brach ab und betrachtete ihn genauer. Seine Augen sahen unnatürlich glasig aus. »Sieh dich bloß mal an. Du bist vollkommen schmutzig, deine Kleider sind zerrissen, und du blutest an der Hand. Du hast getrunken!«
    »Allerdings.« Er drehte sich zu ihr um und bedachte sie mit dem süßen, arglosen Lächeln des Sturzbetrunkenen. »Und zwar jede Menge.«
    »Tja, du Idiot, dann setz dich besser hin, bevor du umfällst.«
    »Ich kann problemlos stehen. Ich glaube, ich mache Fischpastete.«

    »Ganz bestimmt.« Amüsiert zog sie ihn an den Tisch, drückte ihn wenig sanft auf einen Stuhl, besah sich seine Hand und kam dann zu dem Schluss, dass sie schon Schlimmeres gesehen hatte. »Bleib, wo du bist«, befahl sie, verließ die Küche und informierte so leise, dass außer ihm niemand sie hörte, Aidan.
    »Was willst du damit sagen, er ist betrunken?«
    »Ich denke, die Bedeutung des Wortes ist dir durchaus bekannt, aber falls du nicht ganz sicher bist, geh einfach in die Küche und wirf einen Blick auf deinen Bruder.«
    »Himmel, für so was habe ich im Augenblick nun wirklich keine Zeit.« Da sie gerade erst geöffnet hatten, waren bisher nur eine Hand voll Gäste im Pub, aber in einer halben Stunde würden sechzig hungrige Touristen aus Waterford City kommen, die beköstigt werden wollten.
    »Dann kümmere du dich solange um die Bar.«
    »Oh, nein, nicht für eine Million Pfund würde ich auch nur einen Akt von diesem Schauspiel verpassen.« Und schon folgte sie ihm zurück in Richtung

Weitere Kostenlose Bücher