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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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können. Und jetzt kann ich unmöglich noch mal zu ihm zurück.«
    »Beantworte mir eine Frage, und zwar bitte möglichst ehrlich.« Mollie schob ihre Tochter ein wenig von sich und sah ihr ins Gesicht. »Hätte sich Shawn, wenn du nicht dazwischen gestanden hättest, jemals für Katie interessiert?«
    »Aber darum geht es doch gar –«
    »Beantworte mir bitte nur diese eine Frage.«
    »Nein.« Sie atmete schmerzlich aus. »Aber wenn es mich nicht gegeben hätte, hätte er ihr niemals derart wehgetan.«
    »Es lässt sich nicht leugnen, dass Fehler gemacht wurden. Aber Mary Kate ist für ihr Elend ebenso verantwortlich wie jeder andere. Dadurch, dass du dich zur Märtyrerin machst, wirst du das, was war, und das, was ist, nicht ändern. Und jetzt machst du am besten erst mal ein kurzes Schläfchen.« Sie küsste Brenna zärtlich auf die Stirn. »Sicher siehst du alles etwas klarer, wenn du erst mal ausgeschlafen bist. Hättest du vielleicht gerne eine Tasse Tee und eine Scheibe Toast?«
    »Nein, aber danke. Ich liebe dich so sehr.«
    »Bitte, fang nicht wieder an zu weinen. Wenn heute hier noch mehr Tränen vergossen werden, werden wir alle noch
ertrinken. Und jetzt zieh dir die Stiefel aus und leg dich schön ins Bett.«
    Wie zuvor bei Mary Kate strich Mollie sanft die Decke glatt, setzte sich auf den Rand des Bettes und wartete, bis Brenna einschlief.
    Als sie am Fenster vorbei in Richtung Tür ging, sah sie plötzlich Mick, der winkend und leicht schwankend den Weg herunterkam.
    »Bei allen Heiligen, es ist noch nicht mal Mittag und der Mann ist sturzbetrunken.« Sie schob sich die Haare aus der Stirn. »Was ist das nur für eine Familie.«

16
    S ich für die Arbeit fertig zu machen, war ein schwieriges Unterfangen. Zum Glück war er bereits angezogen, doch eine Rasur war vollkommen unmöglich. Selbst wenn er gewillt gewesen wäre, mit einem Rasiermesser an seinem wunden Kiefer herumzukratzen, war er gerade noch nüchtern genug, um durchaus zu Recht zu befürchten, dass er sich dabei sicher das Gesicht in Streifen schneiden würde.
    Also ließ er die Stoppeln, wie sie waren, und dachte, über seine Stiefel stolpernd, es wäre eine gute Idee, das Haus nicht nur in Socken zu verlassen.
    Fies, wie er war, nutzte Bub die Chance, sprang ihm auf den Rücken und verpasste ihm, als er versuchte, ihn herunterzuschieben, noch ein paar dicke Kratzer auf dem Handrücken.
    »Hinterhältiges Mistvieh!« Er und der Kater sahen sich mit feindseligen Blicken an. »Den Fausthieb von Mick O’Toole habe ich ja vielleicht verdient, aber von dir schwarzherzigem Satansbraten muss ich mir so etwas nicht bieten lassen.« Er machte einen Satz, landete jedoch, statt den Kater, der einen Schritt zur Seite machte, zu erwischen, erneut auf seinem wunden Kiefer. »Verdammt, jetzt habe ich aber allmählich wirklich genug.«
    Trotz des Rauschens in seinen Ohren, rappelte er sich mühsam wieder auf. Diese Sache hätte noch Folgen für das Biest. Später. Erst einmal würde er ihn glauben lassen, er
hätte den Krieg gewonnen, aber später würde er sich grausam an ihm rächen.
    Shawn verarztete seine aufgekratzte Hand und wandte sich zum Gehen. Gewohnheitsmäßig ging er in Richtung seines Wagens, machte eine Pause und stützte sich vorsichtshalber auf den Zaun.
    Er war sicher, dass er noch fahren konnte. Schließlich vertrug er einiges. Himmel, schließlich war er ein Gallagher. Doch bei seinem momentanen Glück würde er ganz sicher von der Straße abkommen und sich die Zähne am Lenkrad ausschlagen.
    Besser, er ging zu Fuß. Auf diese Weise würde er einen klaren Kopf bekommen, und ein wenig Ordnung in seine Gedanken bringen. Also machte er sich auf den Weg und unterhielt sich während des Gehens durch fröhlichen Gesang.
    Ab und zu geriet er ins Stolpern, aber nur einmal fiel er tatsächlich hin. Was natürlich reichte, um sich die Knie an dem einzigen scharfkantigen Felsstück auf der ganzen Straße aufzuschlagen. Gerade, als er sich fluchend wieder aufrappelte, hielt Betsy Clooney – den Wagen voller Kinder  – neben ihm.
    »Shawn, was ist passiert? Hattest du einen Unfall?«
    Er lächelte sie an. Sie hatte wirklich hübsche Kinder, alle blond und blauäugig. Die beiden auf dem Rücksitz stritten gerade miteinander, aber das Jüngste, das auf dem Beifahrersitz festgezurrt war, lutschte zufrieden an einem roten Lutscher und blinzelte ihn wie eine kleine, kluge Eule an.
    »Oh, hallo, Betsy. Wie geht’s?«
    »Hat dich jemand

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