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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Verwandte.«
    »Genau. Und dazu gehöre ich doch auch, oder etwa nicht?«
    »Natürlich tust du das!«
    »Hättest du dann vielleicht auch ein Lied für mich?«
    Er bedachte sie mit einem argwöhnischen Blick. »Was meinst du damit, ›ob ich auch ein Lied für dich habe‹?«
    »Genau das, was ich sage. Ich hätte gern ein Lied, ganz
für mich allein. Dafür, dass ich deinen Wagen repariere.« Spontan stand sie auf und machte eine ausholende Bewegung in Richtung des Klaviers. »Du hast Dutzende von Liedern, die einfach hier herumliegen. Und eins davon hätte ich gern für mich.«
    Er glaubte ihr keine Sekunde; aber gleichzeitig konnte er sich nicht vorstellen, dass sie ihn in eine Falle locken wollte oder dass es jemandem schaden würde, wenn er ihrer Bitte nachkam. »Das sagst du doch nur aus einer Laune heraus, O’Toole, aber bitte. Ich werde dir eins der Lieder holen.«
    Er erhob sich, aber als er anfing, die Stapel zu sichten, schlug sie ihm auf die Hand. »Nein, lass mich selbst eins aussuchen. Schließlich soll es mir gefallen.« Sie nahm das Blatt, das sie vor seinem Auftauchen durchgelesen hatte, und erkannte, dass sie genau dieses Lied leise auf seinem Klavier geklimpert hatte, als Lady Gwen sich ihr zum ersten Mal gezeigt hatte. »Das hier.«
    »Es ist noch nicht fertig.« Er hätte nicht sagen können, weshalb plötzlich eine gewisse Panik in ihm aufwallte.
    »Es ist das Lied, das ich will. Oder gibt es vielleicht einen bestimmten Grund, weshalb du es mir vorenthalten willst?«
    »Nein, aber …«
    »Gut.« Sie faltete das Blatt in einer Weise, die ihn zusammenzucken ließ, und schob es sich beinahe achtlos in die Hosentasche. »Jetzt gehört es mir, und vielen Dank.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leicht auf die Wange. »Ich werde dich zum Pub fahren, dann kann ich deinen Wagen mit nach Hause nehmen. Ich werde dafür sorgen, dass er wieder wie am Schnürchen läuft.«
    »Ich habe noch ein bisschen Zeit.«
    »Ich aber nicht. Ich habe heute noch alle Hände voll zu
tun. Wenn ich dir deinen Wagen bringe, kurz bevor ihr zumacht, könntest du mich dann zurückfahren?«
    Er versuchte, nicht mehr an das Lied zu denken. »Wohin zurück?«
    Sie bedachte ihn mit einem Lächeln. »Hierher wäre weit genug.«
     
    Sie setzte Shawn am Pub ab und machte auf dem Weg nach Hause noch einen kurzen Abstecher zu ihrer Freundin Jude.
    Jude war vorn im Garten, wo sie offenbar versuchte, den Frühlingsanfang zu erzwingen. Ihre Handschuhe waren bereits schwarz vor Erde, und neben ihr auf dem Weg waren eine Reihe von Zeichnungen verstreut. Als sie Brenna näher kommen sah, setzte sie sich auf die Fersen und schob sich den breitkrempigen Strohhut, den sie zum Schutz vor dem leichten Nieselregen trug, lässig in den Nacken.
    »Stimmt was nicht mit deinem Laster?«
    »Nein, ich bringe endlich Shawns Wagen ein wenig auf Vordermann. Er selbst würde sich lieber bei lebendigem Leib von einer Kolonie Ameisen auffressen lassen, als je auch nur die Motorhaube aufzumachen. Deine Skizzen werden nass.«
    »Ich weiß. Ich muss allmählich aufhören. Ich wollte nur den Frühling ermuntern, den Winter endgültig zu vertreiben.«
    »Ah, du hast deine Ideen für deinen Garten zu Papier gebracht.« Brenna ging in die Hocke und schirmte die Blätter mit ihrem Rücken gegen die Nässe ab. »Wie eine Blaupause. Wirklich clever.«
    »Durch die Skizzen kann ich mir einfach alles besser vorstellen. Aber jetzt lass uns lieber reingehen, bevor wir
vollkommen durchweicht sind.« Sie wollte sich erheben, sank dann jedoch zurück und legte eine Hand auf ihren Bauch. »Mein Schwerpunkt beginnt sich zu verlagern.«
    »Noch ein paar Monate und du wirst einen Flaschenzug zum Aufstehen brauchen. Komm, ich nehme die Blätter.« Brenna sammelte die Skizzen und den kleinen Pflanzenkorb ein.
    »Vorgestern habe ich Colleen Ryan auf dem Markt getroffen. Ihr Baby kann jede Minute kommen. Sie watschelt wie ein Ente«, sagte Jude, als sie ins Haus gingen. »Wirklich niedlich, aber ich habe die Absicht, eher wie Madonna durch die Monate zu gleiten.«
    »Man soll die Hoffnung nie aufgeben.«
    Brenna trug den Korb in den kleinen Geräteraum neben der Küche und breitete die Skizzen zum Trocknen auf der Arbeitsplatte aus.
    »Ich habe Aidan gesagt, dass ich zum Mittagessen in den Pub komme.« Mit einem treuherzigen Grinsen biss Jude in einen süßen Keks. »Aber ich habe einfach immer Hunger. Mir verdirbt nichts und niemand den Appetit.«
    »Die

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