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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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ging sie in Richtung des Zimmers, das Mary Kate mit ihrer jüngsten Schwester, Alice Mae, bewohnte, schob sich lautlos durch die Tür, nahm den süßen, weiblichen Geruch wahr und griff, während sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnten, in Richtung des Deckenberges auf dem Bett direkt neben dem Fenster.
    »Mary Kate, bist du noch wach?«
    »Natürlich ist sie das.« Alice Mae hob ihren von dichten, wirren Locken gerahmten Kopf. »Und ich kann dir sagen, sie hasst dich von ganzem Herzen, wird dich hassen bis zu dem Tag, an dem sie stirbt, und wird bis dahin kein Wort mehr mit dir reden.«
    »Schlaf am besten einfach weiter.«
    »Wie soll ich das denn bitte machen, wenn sie hier hereinkommt und mir mit ihren Flüchen beinahe die Ohren verätzt? Hast du sie wirklich im Gallagher’s hinter dir her aus der Küche gezerrt und sie dann noch beschimpft?«
    »Habe ich nicht.«
    »Hat sie doch«, widersprach Mary Kate in steifem, förmlichem Ton. »Und vielleicht wärst du so freundlich, Alice Mae, ihr zu sagen, dass sie ihren knochigen Hintern aus meinem Schlafzimmer bewegen soll.«
    »Sie sagt, du sollst –«
    »Himmel, ich habe sie gehört. Aber ich bleibe.«
    »Tja, wenn sie nicht geht, dann gehe eben ich.« Mary
Kate schwang ihre Beine auf den Boden, wurde jedoch umgehend unsanft auf das Bett zurückgedrückt.
    Ob der gedämpften Flüche und der leisen Kampfgeräusche schaltete Alice Mae neugierig ihre Nachttischlampe an. »Du hast sowieso keine Chance, Katie, denn du kämpfst wie ein Mädchen. Hast du denn nie auf irgendwas von dem gehört, was Brenna uns erklärt hat?«
    »Halt still, du dumme Ziege. Wie zum Teufel soll ich mich bei dir entschuldigen, wenn du die ganze Zeit versuchst, mir in die Hand zu beißen?«
    »Ich will gar keine Entschuldigung von dir.«
    »Tja, aber trotzdem kriegst du eine, selbst wenn ich sie dir aufzwingen muss.« Wütend und am Ende ihrer Weisheit tat Brenna das Einzige, was ihr noch blieb. Sie setzte sich rittlings auf ihre Schwester.
    »Brenna hat geweint.« Alice Mae hatte das weichste Herz Irlands, und so kletterte sie eilig aus dem Bett und trottete in Richtung ihrer großen Schwester. »Schon gut.« Sie küsste Brenna sanft auf beide Wangen. »So schlimm kann es doch gar nicht sein.«
    »Du bist wie eine Mutter«, murmelte Brenna und wäre um ein Haar erneut in Tränen ausgebrochen. Das Baby der Familie war inzwischen ein schlankes, hübsches Mädchen und würde schon in Kürze zu einer schlanken, hübschen jungen Frau heranreifen. Aber darüber, dachte Brenna mit einem Seufzer, machte sie sich besser Gedanken, wenn es so weit war. »Geh wieder ins Bett, Schätzchen. Du kriegst doch sicher kalte Füße.«
    »Ich bleibe hier sitzen.« Sie setzte sich auf die Beine der armen Mary Kate. »Und helfe dir, sie festzuhalten. Wenn sie dich schon zum Weinen gebracht hat, sollte sie wenigstens die Höflichkeit besitzen, sich anzuhören, was du ihr zu sagen hast.«

    »Sie hat mich zum Weinen gebracht.«
    »Bei dir waren es Tränen der Wut«, zitierte Alice Mae eine Redewendung ihrer Mutter.
    »Bei mir zum Teil wohl auch.« Seufzend legte Brenna Alice Mae den Arm um die Schultern. »Sie hat allen Grund, wütend auf mich zu sein. Ich habe mich wirklich schlecht benommen. Mein Verhalten und die Dinge, die ich gesagt habe, tun mir Leid, Katie.«
    »Tatsächlich?«
    »Tatsächlich.« Wieder stiegen hinter ihren Augen heiße Tränen auf. »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch«, antwortete Mary Kate ihr schluchzend. »Tut mir auch Leid. Ich habe dir schreckliche Dinge an den Kopf geworfen. Aber ich habe sie bestimmt nicht so gemeint.«
    »Schon gut.« Brenna rutschte ein wenig zur Seite und zog Mary Kate ebenfalls in ihre Arme. »Ich kann es nicht ändern, dass ich mir Sorgen um dich mache«, murmelte sie leise. »Ich weiß, du bist erwachsen, aber ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen. Bei Maureen und Patty war es leichter. Maureen ist gerade mal zehn Monate jünger als ich und ein Jahr später kam schon Patty. Aber ihr beiden …« Sie breitete die Arme aus und zog erneut die beiden jüngsten Schwestern an die Brust. »Ich kann mich noch genau erinnern, wie es war, als ihr beiden auf die Welt kamt, deshalb ist es mit euch irgendwie etwas anderes für mich.«
    »Aber ich habe doch gar nichts getan.«
    »Ich weiß.« Brenna schloss die Augen. »Du bist so wunderhübsch, Katie. Und ich nehme an, du musst deine Reize einfach ausloten. Ich wünschte einfach, du würdest es bei Jungen deines

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