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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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hier in meiner Küche gestanden und uns unterhalten haben? Tja, wie bereits zahllose Male vorher mache ich im Augenblick mit dir genau das Gleiche. Aber habe ich dir jemals die Kleider vom Leib gerissen und dich zu irgendwas gezwungen?«
    Er stellte sie wieder auf die Füße und traf sie einfach, indem er ihr den Rücken zuwandte, schmerzlich mitten ins Herz. »Du solltest dich schämen dafür, dass du derart schmutzige Gedanken hegen konntest«, sagte er mit ruhiger Stimme.
    »Ich –« Verzweifelt kämpfte sie gegen die erneut aufsteigenden Tränen, schluckte mehrmals nacheinander und schloss, als Darcy in die Küche kam, verzweifelt ihre Augen. »Ich muss gehen«, brachte sie mühsam heraus und floh blindlings durch die Hintertür in die Dunkelheit hinaus.

    »Shawn.« Darcy stellte die leeren Teller in die Spüle und wandte sich wütend an ihren Bruder. »Was, zum Teufel, hast du getan, das Brenna zum Weinen gebracht hat?«
    Schuldgefühle, Zorn und Empfindungen, die er lieber nicht näher erforschte, fochten in seinem Herzen einen erbitterten Kampf. »Oh, verdammt«, schnauzte er wütend. »Für heute Abend habe ich von euch Weibern wirklich die Nase voll.«
     
    Sie fühlte sich entsetzlich elend und schämte sich zu Tode. Sie hatte zwei Menschen, die sie von Herzen liebte, beschimpft, beleidigt und in Verlegenheit gebracht. Sie hatte sich in eine Sache eingemischt, die sie tatsächlich nicht das Geringste anging.
    Nein, so war es dann doch nicht. Es ging sie etwas an. Mary Kate hatte auf geradezu empörend unverblümte Weise mit Shawn geflirtet, ohne dass dieser auch nur etwas davon gemerkt hatte.
    Typisch.
    Aber irgendwann wäre sogar ihm ein Licht aufgegangen. Ihre Schwester war schön, süß, intelligent. Und vor allem war sie eine junge, voll erblühte Frau.
    Sie zu beschützen war richtig gewesen. Doch hatte sie es auf eine ziemlich unbeholfene Weise und obendrein aus Eigennutz heraus getan. Denn – sie konnte es nicht leugnen  – sie war nicht nur eine Schwester, sondern vor allem eine Frau, die ihr Revier verteidigte.
    Was Shawn natürlich ebenfalls nicht wusste.
    Alles, was ihr jetzt zu tun blieb, war, den Schaden zu begrenzen.
    Sie hatte einen langen Spaziergang an den Strand hinunter unternommen. Um sich auszuheulen, alles noch einmal zu überdenken und sich möglichst zu beruhigen. Und um
sicherzugehen, dass ihre Eltern, wenn sie nach Hause käme, schon im Bett lagen, und sie Mary Kate allein antraf.
    Über der Haustür und in einem der Fenster empfingen sie zwei einladende Lichter. Sie ließ sie beide brennen, da ihre Schwester Patty ganz sicher noch nicht von ihrer samstäglichen Verabredung nach Hause gekommen war.
    Bald gäbe es schon wieder eine Hochzeit in ihrer Familie, dachte sie und zog beinahe zornig an den Ärmeln ihrer Jacke. Wieder wären sie alle völlig aus dem Häuschen, würden ausgiebig Pläne schmieden und mit ansehen müssen, wie Patty wegen irgendwelcher Blumen oder Stoffmuster in Tränen ausbrach.
    Sie konnte beim besten Willen nicht verstehen, wie ein auch nur halbwegs vernünftiger Mensch all diesen Unsinn über sich ergehen lassen konnte. Maureen war ein nervliches Wrack gewesen und hatte die ganze Familie wahnsinnig gemacht, bevor sie schließlich im Herbst vor den Altar getreten war.
    Nicht, dass sie nicht reizend ausgesehen hätte, dachte Brenna, und hängte ihre Mütze an einen Haken der Garderobe. Ihre Wangen hatten regelrecht geglüht, und in dem wogenden weißen Kleid und dem Spitzenschleier, den ihre Mutter schon an ihrem Hochzeitstag getragen hatte, hatte sie frisch wie der Morgentau ausgesehen. Die Aura des Glückes hatte sich wie helles Sonnenlicht auf die gesamte Kirche übertragen, und beim Anblick ihrer vor Liebe strahlend schönen Schwester war sich Brenna – wenn auch nur für einen kurzen Augenblick – in ihrem eigenen rüschenbesetzten blauen Brautjungferngewand nicht mehr wie eine vollkommene Närrin vorgekommen.
    Trotzdem, falls sie selbst jemals den Sprung in eine Ehe wagte – was, da sie sich Kinder wünschte, nicht auszuschließen
war – wollte sie eine möglichst dezente, schlichte Zeremonie.
    Eine kirchliche Hochzeit wäre sicherlich in Ordnung, denn sie war sich sicher, dass ihre Eltern sich eine solche Feier für alle Töchter wünschten. Aber sie wollte verdammt sein, wenn sie Monate damit verbrächte, sich Kleider anzusehen, Kataloge zu wälzen und das Für und Wider von Rosen, Tulpen oder anderen Blumen zu erwägen.
    Entschieden

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