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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Aber das, was ich eben in der Küche erlebt habe, ist alles andere als harmlos. Obendrein ist es völlig idiotisch, Mary Kate, und ich möchte nicht, dass du verletzt wirst.«
    »Ich kann durchaus selbst auf mich aufpassen.« Mary Kate warf erneut ihren Kopf nach hinten. »Wenn du eifersüchtig
auf mich bist, weil ich weiß, wie man einen Mann für sich interessiert, statt die ganze Zeit selbst zu versuchen, einer zu sein, dann ist das dein Problem, nicht meins.«
    Dieser Seitenhieb kam völlig unerwartet und kam der Wahrheit derart nahe, dass Brenna sich auch dann nicht rührte, als Mary Kate aus dem Raum stürmte, und lautstark die Tür hinter sich zuwarf. Plötzlich jedoch stiegen in ihren Augen heiße Tränen auf, und am liebsten hätte sie sich in einen der alten Korbsessel geworfen und losgeheult.
    Sie wollte kein Mann sein, sondern nur sie selbst.
    Und sie wollte ihre Schwester beschützen. Wollte verhindern, dass sie etwas tat, was sie verletzte, in Verlegenheit brachte oder noch Schlimmeres.
    Shawn war schuld an allem, dachte sie erbost und überhörte ganz bewusst die leise Stimme tief in ihrem Inneren, die ihr etwas anderes sagte. Es war Shawns Schuld, dass er ihre kleine, unschuldige Schwester dazu brachte, derart für ihn zu schwärmen, und dafür würde sie ihn auf der Stelle zur Rechenschaft ziehen.
    Sie stapfte aus dem Zimmer, schüttelte den Kopf, als Aidan ihr fragend eine Hand auf den Arm legte und marschierte mit blitzenden Augen in die Küche.
    »Kannst du mir mal sagen, warum du die arme Mary Kate derart unsanft aus der Küche gezerrt hast, Brenna? Wir haben uns schließlich lediglich –«
    Er brach ab, denn sie kam durch den Raum marschiert, rammte ihm die Spitzen ihrer Stiefel unsanft gegen die Zehen und bohrte ihm mit ihrem Zeigefinger beinahe ein Loch in die Brust. »Lass die Finger von meiner kleinen Schwester.«
    »Wovon, zum Teufel, redest du?«

    »Du weißt, verdammt noch mal, genau, wovon ich rede, du verfluchter Lüstling. Sie ist gerade mal zwanzig, beinahe noch ein Kind.«
    »Was?« Er schob ihre Hand zurück, bevor sie ihren Finger direkt in sein Herz rammen konnte. »Was?«
    »Falls du dir einbildest, ich würde ruhig daneben stehen und mit ansehen, wie du sie auf deine Liste von Eroberungen setzt, dann hast du dich geirrt.«
    »Ich … Mary Kate?« Zuerst war er ehrlich entsetzt. Dann jedoch erinnerte er sich daran, wie das junge Mädchen  – nein, nein, die junge Frau – mit ihren hübschen Lidern geklappert und ihm schöne Augen gemacht hatte. »Mary Kate«, wiederholte er nachdenklich mit einem leisen Lächeln.
    Brenna sah ihn wie durch einen roten Schleier. »Sieh zu, dass dieses Blitzen aus deinen Augen verschwindet, Shawn Gallagher, oder ich verspreche dir zwei Veilchen, wie du sie dein Lebtag nicht vergessen wirst.«
    Da sie die Fäuste bereits ballte, trat er zur Vorsicht einen Schritt nach hinten und hob besänftigend die Hände. Immerhin waren sie längst aus dem Alter heraus, in dem er sich noch guten Gewissens mit ihr hätte schlagen können. »Brenna beruhige dich. Ich habe sie nie angerührt, habe nie auch nur daran gedacht. Ich habe Mary Kate erst eben, als du davon anfingst, überhaupt zum ersten Mal als Frau gesehen. Um Himmels willen, ich habe sie schon gekannt, da lag sie noch in den Windeln.«
    »Tja, die hat sie inzwischen abgelegt.«
    »Da hast du sicher Recht«, sagte er in unvernünftig beifälligem Ton, und so hatte er den ersten Fausthieb, der ihn in den Bauch traf, sicherlich verdient. »Meine Güte, Brenna, du kannst es einem Mann doch nicht verübeln, dass er Augen im Kopf hat.«

    »Dann lenk deinen Blick in Zukunft gefälligst in eine andere Richtung. Falls du ihr je zu nahe kommst, breche ich dir beide Beine. Das verspreche ich.«
    Es war selten, dass er die Geduld verlor, und um es auch jetzt nicht so weit kommen zu lassen, schob er seine Hände einfach unter ihre Ellbogen und hob sie so weit in die Höhe, bis sie einander in die Augen sehen konnten.
    Ihr Blick verriet Entsetzen und gleichzeitig heißen Zorn.
    »Du solltest mir nicht drohen. Wenn ich derartige Wünsche in Bezug auf deine kleine Schwester hätte, würde ich ihnen nachgeben, ohne dass es dich auch nur das Geringste anginge. Hast du das verstanden?«
    »Sie ist meine Schwester«, setzte Brenna zu einer Widerrede an, verstummte jedoch, als er sie unsanft schüttelte.
    »Und das gibt dir das Recht, sie in Verlegenheit zu bringen und auf mich einzuschlagen, nur weil wir zusammen

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