Nachte des Sturms
allein.
»Tut mir Leid, dass ich hier hereingeschossen gekommen bin und dich so angefahren habe.« Entschuldigungen kamen nur selten über Brennas Lippen, was diesen Worten eine besondere Bedeutung verlieh. »Im Augenblick ist alles so furchtbar neu für Mary Kate. Sie hat gerade erst die Uni abgeschlossen und mit ihrer Arbeit angefangen. Außerdem sieht sie Maureen, die völlig selig in ihrem Glück als frisch verheiratete Frau schwelgt, und Patty, die vor lauter Aufregung über ihre eigene Hochzeit im kommenden Frühjahr vollkommen aus dem Häuschen ist. Sie …«
Hilflos fuhr sie mit den Händen durch die Luft. Immer, wenn etwas wirklich wichtig war, fehlten ihr die Worte. »Sie bildet sich ein, sie wäre plötzlich erwachsen und bereit, ein völlig neues Leben anzufangen. Dabei ist sie tief in ihrem Herzen immer noch dasselbe romantische, schwärmerische junge Mädchen wie noch vor einem Jahr. Sie ist sehr verletzlich, Shawn. Du könntest ihr wehtun.«
»Das werde ich bestimmt nicht.«
»Ganz sicher nicht mit Absicht.« Anders als sonst reichte ihr Lächeln nicht bis zu ihren Augen. »Schließlich bist du im Grunde deines Herzens ein anständiger Mensch.«
»Es wäre mir lieber, wenn du wieder wütend auf mich wärst statt traurig. Es gefällt mir nicht, dich unglücklich zu sehen. Brenna …« Aber als er ihr über die Haare streichen wollte, schüttelte sie den Kopf und wich ihm eilig aus.
»Nein. Sonst sagst du gleich noch etwas Nettes, Süßes, und ich verliere vollends die Beherrschung. Wir haben beide noch zu tun.«
»Ich denke in einer Weise an dich, wie ich es früher nie getan habe«, erklärte er ihr, als sie sich bereits zum Gehen wandte, mit leiser, ruhiger Stimme. »Und zwar Tag und Nacht.«
Ihr Herz zog sich zusammen, und sie atmete tief ein. »Tja, du hast dir wirklich einen günstigen Augenblick gesucht, um die Sprache auf dieses Thema zu bringen. Aber außer bei deiner Musik hattest du noch niemals einen Sinn für gutes Timing.«
»Ich denke Tag und Nacht an dich«, wiederholte er, trat entschieden auf sie zu und freute sich über ihren plötzlich argwöhnischen Blick.
»Was hast du vor?« Sie war eindeutig verlegen. Nie zuvor hatte ein Mann, und schon gar nicht Shawn, sie in Verlegenheit gebracht. Natürlich würde sie mit ihm fertig. Sie war immer mit ihm fertig geworden und würde auch jetzt und in Zukunft immer mit ihm fertig werden. Nur schien es, als könnte sie ihre Beine plötzlich nicht mehr bewegen.
Wirklich interessant. Zufrieden schob er sich noch dichter an Brenna heran. Sie wirkte tatsächlich nervös, wurde tatsächlich rot. »Bis vor ein paar Tagen habe ich nie daran gedacht.« Er schob eine seiner schmalgliedrigen Hände sanft in ihren Nacken und zog sie, ohne ihr Gesicht aus den Augen zu lassen, eng an seine Brust. »Und jetzt kann ich an nichts anderes mehr denken.«
Spielerisch, lockend, flüsternd, betörend strichen seine Lippen über ihren vollen Mund.
Sie hätte wissen müssen, dass er, wenn er es wollte, derart küssen würde. Seidig, sanft und sexy, bis eine Frau ganz einfach nicht mehr denken konnte. Die Hand in ihrem Nacken spannte sich und wurde locker, spannte sich und wurde locker, bis ihr Puls vor Verlangen nach der Massage raste. Wärme füllte ihre Kehle, ihre Brüste, ihren Leib,
ließ ihre Knie schmelzen, bis sie am Ende im verführerischen, allein von seinem Mund bestimmten Rhythmus ihres Herzschlags schwankte.
Sie zitterte wie Espenlaub. Er genoss es zu spüren, wie Brenna O’Toole vor Leidenschaft erbebte. Wollte es sofort noch einmal spüren.
Doch als sie eine ihrer Hände abwehrend gegen seine Schulter stemmte, ließ er von ihr ab.
»Du hast mich letzte Woche überrascht, als du mich mit einem Mal geküsst hast«, erklärte er ihr, während ihr Blick langsam wieder klar wurde. »Und es scheint ganz so, als sei mir soeben dasselbe bei dir gelungen.«
Reiß dich zusammen, Mädchen, wies sie sich zornig an. Dies war nicht die rechte Art, mit Männern umzugehen. »Dann sind wir sozusagen quitt.«
Er bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick. »Dann ist das hier also ein Wettstreit?«
Da die leichte Verärgerung in seiner Stimme sie weniger aus der Fassung brachte als sein leiser, verführerischer Ton, nickte sie entschieden. »So habe ich es die ganze Zeit über gesehen. Aber, wie es beim Sex nun mal so geht, können wir mit ein bisschen Glück beide etwas gewinnen. Und jetzt muss ich mich weiter um die Gäste kümmern.«
Mit noch
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