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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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sich beschwert, weil das Wasser aus der Dusche seiner Meinung nach zu langsam ablief, und da sie gerade vor Ort war, hatte man sie darum gebeten, sich den Abfluss anzusehen.
    War es vielleicht ihre Schuld, dass er, gerade als sie hereinkam, mit seinem Chef telefonierte? Nein, ganz sicher nicht. Und konnte man ihr vorwerfen, dass er zu der Art Mensch gehörte, die taten, als seien kleine Angestellte Luft?
    Außer sie sahen aus wie Darcy. In einem solchen Fall hätte ein Mann mit Taubheit und gleichzeitiger Blindheit geschlagen sein müssen, um sie nicht zu bemerken. Doch darum ging es im Moment nicht.
    Er hatte sie hereingelassen, ungeduldig in Richtung Badezimmer gewinkt und sich wieder ans Telefon begeben.
    Doch außer Augen hatte sie auch Ohren, und sie ließen sich nicht einfach verschließen.
    »Bitte entschuldigen Sie die Störung, Mr. Magee. Ich musste gerade den jungen Mann hereinlassen, der sich um die defekte Dusche kümmern soll.«
    Den jungen Mann? Brenna biss sich auf die Zunge und verdrehte die Augen.
    »Ich werde Ihnen den Bericht zufaxen, sobald ich ihn
entsprechend in Form gebracht habe. Vielleicht ist es dann in New York schon Abend, Sir. Am besten schicke ich ihn also auch noch zu Ihnen nach Hause.«
    Im Bad klapperte Brenna vernehmlich mit dem Werkzeug. Von ihrer Position aus sah sie nur Finkles blank polierten Schuhe und einen schmalen Streifen taubenblauer Socken.
    »Nein, den Namen der Londoner Firma, die ebenfalls Interesse an dem Grundstück hat, konnte ich nicht herausbekommen. Der Ältere der beiden Brüder geht nicht näher darauf ein. Er behauptet, sein jüngerer Bruder bringt die Dinge manchmal ein wenig durcheinander. Und damit hat er sicher Recht. Der junge Mann ist durchaus freundlich, aber er wirkt nicht gerade helle.«
    Schnaubend schob Brenna die Spirale in den Abfluss. Und zwar so leise wie möglich.
    »Trotzdem muss ich auf Grund der Reaktionen und der Geschwindigkeit, mit der der Lapsus des jüngeren Bruders überspielt wurde, davon ausgehen, dass tatsächlich irgendwelche anderweitigen Gespräche stattgefunden haben.«
    Finkle schwieg einen Moment. Brenna spitzte die Ohren und hörte das leise Trommeln seiner Finger auf dem Holz des Telefontischchens. »Ja, es ist ein wunderbarer Ort. Pittoresk, vollkommen unverdorben. Schlicht wäre vielleicht die passendste Beschreibung. Doch zugleich entsetzlich abgelegen. Nachdem ich das Dorf kennen gelernt habe, kehre ich zu meiner anfänglichen Meinung zu diesem Vorhaben zurück. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dieses Theater ein finanzieller Erfolg werden kann. Dublin wäre die logischere Wahl. Oder aber –«
    Wieder verfiel Finkle in Schweigen und seufzte, ehe er wieder etwas sagte, leise auf. »Ja, natürlich. Mir ist bewusst,
dass Sie Ihre Gründe für die Wahl des Ortes haben. Ich kann Ihnen versichern, dass das Grundstück der Gallaghers die allerbeste Lage hat. Und auch der Pub scheint Ihren Erwartungen durchaus zu entsprechen. Natürlich ist gerade Nebensaison, trotzdem gibt es regelmäßige Kundschaft, und der ältere der beiden Brüder scheint den Laden wirklich gut zu führen. Das Essen ist hervorragend, was mich zugegebenermaßen etwas überrascht hat. Ganz anders als das Zeug, das man für gewöhnlich in Pubs vorgesetzt bekommt. Die Schwester? Nun, sie ist … sie ist …«
    Finkles Zögern veranlasste Brenna, in die Innenseite ihrer Wange zu beißen, um ein lautes Auflachen zu unterdrücken. Männer waren derart berechenbar.
    »Sie macht ihre Arbeit durchaus gut. Tatsächlich war ich gestern Abend auf ihre Einladung hin noch einmal kurz im Pub. Darcy, die Schwester, Miss Gallagher, hat eine wirklich außergewöhnliche Singstimme. Alle drei Geschwister sind wirklich musikalisch, was für uns von Vorteil sein könnte. Wenn Sie tatsächlich entschlossen sind, hier in Ardmore ein Theater zu bauen, dann wäre meiner Meinung nach die vernünftigste Entscheidung, dieses Theater mit dem Pub zu verbinden.«
    Immer noch auf Händen und Knien war es Brenna unmöglich, die geballte Faust zu recken. Ein kräftiges Wackeln mit dem Hintern war deshalb der Ausdruck ihres Triumphs.
    »Oh, Sie können sich darauf verlassen, dass ich sie noch herunterhandeln werde. Ich weiß, Sie würden das Land am liebsten kaufen, aber in dem Punkt sind sie unerbittlich; und wenn man es genau bedenkt, bedeutet der angebotene Pachtvertrag ein geringeres Risiko für Sie und würde langfristig Ihre Bindung an das bereits bestehende Unternehmen

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