Nachtflamme: Roman (German Edition)
Eifersucht benutzt, um ihn so zu infizieren, dass er dich angegriffen hat.«
»Woraus hat er sich denn dieses Mal genährt?« Gage zuckte mit den Schultern. »Es gibt wahrscheinlich eine Menge negativer Emotionen hier in der Stadt.«
»Nein, es muss etwas Spezifisches sein«, widersprach Cal. »Dieses Mal muss es von uns ausgegangen sein.«
Cybil warf Layla einen Blick zu, sagte aber nichts.
»Ich war aufgebracht und ärgerlich.« Layla blickte Fox an. »Und du auch. Wir hatten eine … eine Auseinandersetzung.«
»Wenn er bei jedem Streit, den wir haben, mit so etwas aufwarten kann, dann sind wir im Eimer«, sagte Gage.
»Sie waren beide wütend aufeinander«, überlegte Quinn laut. »Das könnte ein Faktor sein. Wahrscheinlich ist es noch intensiver, wenn Sexualität im Spiel ist.«
Gage hob sein Bier. »Ich sage es doch. Wir sind im Eimer!«
»Ich bin der Meinung, dass intensive menschliche Gefühle, die auf Zuneigung beruhen, und guter Sex wesentlich stärker sind als alles, was der Bastard uns entgegenhalten kann«, stellte Cybil fest. »Und ich spinne hier nicht einfach herum. Es hat etwas mit menschlichen Beziehungen und ihrer Macht zu tun. Wie oft habt ihr drei so eine Szene wie eben in der Küche erlebt?«
»Was für eine Szene?«, fragte Quinn.
»Es war nichts«, murmelte Cal.
»Ihr habt euch gegenseitig angeschrien und wolltet euch prügeln. Es war …« Cybil lächelte katzenhaft. »Äußerst anregend. Das ist bestimmt schon oft passiert. Aber im Grunde seid ihr hier, weil ihr euch liebt. Das ist die Grundlage, und daran ändert sich nichts. Diese Basis kann er nicht erschüttern, er ist machtlos dagegen. Deshalb brauchen wir all unsere intensiven menschlichen Emotionen, vor allem wenn wir uns an das Blutritual wagen wollen.«
»Du hast was herausgefunden«, warf Quinn ein.
»Ja, ich glaube schon. Aber ich muss noch ein paar Quellen überprüfen.«
»Erzähl!«
»Es hat was mit uns allen zu tun, und es bedeutet, dass wir zum Anfang zurückgehen müssen.«
»Zum Heidenstein«, sagte Fox.
»Wohin sonst?«
Später zog sich Cal kurz mit Quinn in ihr Schlafzimmer zurück. Er nahm sie in die Arme. »Es war schlimmer als jemals zuvor«, sagte er leise, »weil ich einen Moment lang wirklich geglaubt habe, ich hätte dich verloren.«
»Es war schlimmer, weil ich dich nicht finden konnte.« Quinn küsste ihn. »Wenn man jemanden liebt, ist es einfach schwerer.«
»Ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Geh ein paar Tage weg«, fuhr er fort. »Ein oder zwei Wochen. Mach einfach ein bisschen Urlaub, fahr nach Hause …«
»Mein Zuhause ist jetzt hier.«
»Du weißt, was ich meine, Quinn.«
»Klar.« Sie lächelte. »Solange du mit mir kommst. Wir machen beide Ferien. Wie findest du das?«
»Ich meine es ernst.«
»Ich auch. Ich gehe nur, wenn du gehst. Ansonsten vergessen wir das Thema. Und fang bloß nicht an, mit mir zu streiten«, warnte sie. »Ich sehe förmlich, wie es in deinem Kopf arbeitet und du überlegst, ob du mich wohl so wütend machen kannst, dass ich freiwillig gehe. Es wird dir nicht gelingen.« Sie umfasste seinen Kopf mit beiden Händen. Du hast Angst um mich. Ich auch um dich. Das gehört irgendwie dazu.«
»Du könntest zum Beispiel schon mal ein Hochzeitskleid kaufen.«
»Das sind aber jetzt unfaire Kampfmethoden.« Lachend gab sie ihm einen Kuss. »Das ist alles schon in die Wege geleitet. Deine und meine Mutter kleben zusammen wie Superkleber, seitdem sie die Hochzeit planen. Alles ist unter Kontrolle. Wir hatten einen schlimmen Tag, Cal, aber wir haben ihn überstanden.«
Er trat einen Schritt zurück und atmete tief durch. »Ich muss einmal durch die Stadt laufen. Ich muss … ich muss mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist.«
»Okay.«
»Ich muss mit Gage und Fox gehen.«
»Das habe ich mir schon gedacht. Na los. Hauptsache, du kommst wieder zu mir zurück.«
»Jeden Tag«, erwiderte er.
Die drei Männer machten sich auf den Weg. Zuerst liefen sie im weichen Licht der Dämmerung durch die Nachbarschaft. Hier waren die Häuser, die Cal kannte. Sie gingen am Haus seiner Urgroßmutter vorbei, wo der Wagen seiner Kusine in der Einfahrt stand und im Vorgarten Blumen blühten.
Dort war das Haus des Mädchens, nach dem er mit sechzehn verrückt gewesen war. Wo war sie jetzt eigentlich? In Columbia? In Cleveland? Er konnte sich nicht mehr genau erinnern, er wusste nur noch, dass sie im Herbst des Jahres, als er siebzehn geworden war, mit ihren Eltern
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