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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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fort, »deine Augen waren wie mit einem weißen Schleier überzogen. Und du hast recht – ich konnte dir nicht helfen. Ich machte einen Schritt auf dich zu und stand plötzlich mitten in der Wohnung.«
    Cal kam mit den Pizzaschachteln ins Wohnzimmer. »Warst du allein?«
    »Zuerst ja. Ich bekam die Tür und die Fenster nicht auf. Das Thema scheint sich zu wiederholen.«
    »Gefangen«, murmelte Layla. »Jeder hat Angst davor, gefangen, eingesperrt zu sein.«
    »Ich hörte ihn kommen. Ich kannte – ich kenne das Geräusch seiner Schritte auf der Treppe, wenn er betrunken ist. Er war betrunken, und er kam die Treppe herauf. Auf einmal war ich dann wieder in der Küche.«
    »Da ist doch noch mehr. Warum erzählst du es nicht?«, fragte Cybil. »Wir haben doch alle etwas durchgemacht.«
    »Als ich nach dem Türknopf griff, war es nicht meine Hand. Nicht diese Hand.« Gage blickte auf seine Hand. »Ich sah mich im Spiegel. Ich war etwa sieben, acht Jahre alt. Jünger noch als in der Nacht am Heidenstein. Er war betrunken und kam auf mich zu. Ist das klar genug?«
    In das Schweigen hinein griff Quinn nach ihrem Aufnahmegerät und wechselte die Kassette. »Das ist vorher noch nie passiert, oder? Dass alle zur gleichen Zeit betroffen waren?«
    »Doch, in Träumen«, sagte Cal. »Wir träumen für gewöhnlich in der gleichen Nacht. Allerdings nicht immer das Gleiche. Das kann Wochen, sogar Monate vor der Sieben passieren. Aber so etwas, nein, das ist noch nie passiert, jedenfalls nicht außerhalb der sieben Tage.«
    »Er hat sich richtig Mühe gegeben«, stellte Fox fest, »und jeden mit seiner ganz besonderen Angst konfrontiert.«
    »Warum warst du der Einzige, der verletzt wurde?«, wollte Layla wissen. »Ich habe zwar gespürt, wie die Schlangen mich bissen, aber ich habe keine Bisswunden. Bei dir war das anders.«
    »Vielleicht habe ich es zu nahe an mich herangelassen und dadurch die Angst realer und greifbarer gemacht. Ich weiß nicht.«
    »Möglich«, überlegte Quinn. »Könnte es mit dir angefangen haben? Vom Zeitpunkt her könnte das hinkommen. Vielleicht hat er sich an dir für den Rest genährt, und zwar nicht nur an deiner Angst, sondern auch an deinen Schmerzen. Er hat die Verbindungen genutzt. Von dir zu Cal oder zu mir – einer von uns war wahrscheinlich der Nächste. Dann Layla, dann Cybil und das ganze abgerundet mit Gage.«
    »Ja.« Layla nickte. »Er geht von einem zum anderen, und als Fox den Kreis durchbrochen hat, konnte er es nicht mehr aufrechterhalten. Wenn es so wie ein Stromkreis funktioniert, dann könnten wir uns damit auch verteidigen, oder?«
    »Unsere Energie gegen seine.« Quinn öffnete die erste Pizzaschachtel. »Positiv gegen negativ.«
    Quinn nahm sich ein großes Stück Pizza. Das hatte sie sich verdient. »Wenn wir alle persönliche Ängste haben«, fuhr sie fort, »dann haben wir auch alle persönliche Freuden. O Gott, die ist ja lecker! Seht ihr, eine persönliche Freude, Peperonipizza!«
    »Aber so hat Fox die Illusion nicht durchbrochen«, warf Layla ein. »Ich glaube nicht, dass er sich auf Pizza oder Regenbogen konzentriert hat.«
    »Das stimmt nicht ganz«, erwiderte Fox. »Ich habe darüber nachgedacht, dass alles Blödsinn ist. Allerdings ist das nicht ganz einfach, wenn einen hungrige Mutantenspinnen bedrängen.«
    »Hör mal, ich esse hier«, sagte Cal.
    »Ich dachte darüber nach, wie wir den Dämon besiegen können, und habe ihn dabei mit allen möglichen Schimpfwörtern belegt. Und wenn ihr so wollt, ist das auch eine Art persönliches Vergnügen. Dabei habe ich die Illusion als Illusion gesehen.«
    Cal nickte. »Ja, so hat das ja für Gage und mich auch immer funktioniert. Sobald wir die Illusion erkannt hatten, konnten wir sie durchbrechen. Aber dieses Mal ist mir das nicht gelungen.«
    »Du hast es ihm also geglaubt.«
    »Ich …«
    »Doch, du hast es ihm geglaubt, zumindest für ein paar Minuten. Es war einfach zu viel, Cal. Alles, was für dich zählte, war verschwunden, Quinn, deine Familie, wir, die Stadt. Alle bis auf dich. Das war einfach zu viel«, wiederholte Fox. »Diese Spinnen waren nicht real, die ganze Zeit über nicht. Aber hinterher war meine Hand angeschwollen wie eine Melone und blutete. Die Wunden waren also real. Ich würde sagen, dass Twisse hier alle Register gezogen hat.«
    »Der letzte Zwischenfall ist über eine Woche her. Er hing auch mit dir zusammen, Fox.« Cybil legte ein Stück Pizza auf einen Teller und trat zu Gage. »Da hat er Blocks

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