Nachtflamme: Roman (German Edition)
hatte ihr aufmerksam zugehört und nickte. »Ich jongliere gerne.«
»Ich weiß.«
»Und ich verhandele gerne. Und.« Er trocknete ihre Hand ab und zog sie an die Lippen. »Ich weiß, wann ich der Gegenpartei Zeit zum Nachdenken lassen muss. Ich will dich. Nackt, im Bett, in einem halbdunklen Zimmer mit leiser Musik. Ich möchte spüren, wie dein Herz an meiner Hand schlägt, während ich Dinge mit dir mache. Leg auch das in deine Schublade, Layla.«
Er legte sein Geschirrtuch beiseite. »Ich hole dir deinen Wein. Dann kannst du dich besser entspannen, bevor wir anfangen zu arbeiten.«
Sie blickte ihm nach, als er aus dem Zimmer ging. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
Wenn das alles in ihm steckte, und sie hatte es bis jetzt nicht gespürt, dann musste sie offensichtlich noch eine Menge lernen.
Um sich jetzt noch zu entspannen, brauchte sie mehr als ein Glas Rotwein.
Layla trank ihren Wein; Fox räumte den Küchentisch ab. Dann schenkte er ihr noch ein Glas ein. Sie schwieg, und er ließ sie in Ruhe, so dass sie nachdenken konnte, bis er sich gesetzt hatte.
»Okay, kannst du meditieren?«
»Ich weiß, wie es geht.« Ihre Stimme klang leicht irritiert, aber das war ihm egal.
»Du solltest dich setzen, damit wir anfangen können. Das Problem beim Meditieren ist«, begann er, als sie sich ebenfalls gesetzt hatte, »dass die wenigsten Menschen ihr Gehirn wirklich leer machen können, ohne an die Arbeit, ihren nächsten Zahnarzttermin oder ihre Rückenschmerzen zu denken. Aber wir können zumindest so nahe wie möglich herankommen. Schließ deine Augen, stell dir eine leere weiße Wand vor …«
»Und mach ›Om‹. So soll ich meine Kraft nutzen können? Ich kann doch nicht ständig in Trance herumlaufen.«
»Es kann dir hinterher helfen. Meditation hilft dir – ich höre mich an wie meine Mutter -, deine Gedanken und deine Aura zu reinigen und dein Chi auszubalancieren.«
»Bitte?«
»Es ist ein Prozess, Layla. Bis jetzt hast du gerade mal die Oberfläche gestreift. Aber je tiefer du eindringst, desto mehr verlangt es dir ab.«
»Zum Beispiel?«
»Kopfschmerzen, Übelkeit, Nasenbluten. Es kann wehtun. Es kann dich völlig erschöpfen, wenn du zu lange zu tief drin warst.«
Stirnrunzelnd fuhr sie mit dem Finger um den Rand ihres Weinglases. »Als wir auf dem Speicher in der alten Bibliothek waren, hatte Quinn einen Flashback zu Ann Hawkins. Es hat sie ziemlich angegriffen. Starke Kopfschmerzen, Frösteln, kalter Schweiß.« Layla stieß die Luft aus. »Ich kann nicht besonders gut meditieren. Wenn wir beim Yoga zum Schluss die Ruhestellung einnehmen, bin ich schon entspannt, aber ich denke dabei trotzdem über alles Mögliche nach. Aber ich kann ja mit Cybil üben.«
Ja, klar, Cybil ist ja auch sicherer als ich, dachte Fox, aber er sagte nichts. »Na gut, bleiben wir also für den Moment an der Oberfläche. Entspann dich, mach deinen Kopf so leer wie möglich. So wie eben beim Abwaschen.«
»Wenn man es absichtlich macht, ist es schwerer. Dann fallen einem immer wieder Sachen ein.«
»Das stimmt. Dann steck sie in Schubladen«, empfahl er ihr lächelnd. »Schieb sie einfach beiseite. Schau mich an.« Er legte seine Hand auf ihre. »Sieh mich an. Konzentrier dich auf mich. Du kennst mich doch.«
Sie fühlte sich seltsam, so als sei der Wein ihr direkt in den Kopf gestiegen. »Ich verstehe dich nicht.«
»Das kommt noch. Sieh mich an. Es ist, als ob du eine Tür öffnest. Dreh den Türknopf. Leg deine Hand darauf und drehe ihn. Drück die Tür ein wenig auf, nur ein bisschen. Schau mich an. Was denke ich?«
»Du hoffst, dass ich nicht alle gebratenen Klößchen esse.« Sie spürte seinen Humor wie ein warmes blaues Licht. »Das hast du jetzt gemacht.«
»Das haben wir gemeinsam gemacht. Bleib an der Tür stehen. Konzentrier dich weiter. Mach sie ein bisschen weiter auf und sag mir, was ich fühle.«
»Ich … du bist ruhig. So ruhig. Ich weiß nicht, wie du das machst. Ich glaube nicht, dass ich jemals so ruhig war, und jetzt, bei all dem, was passiert, werde ich wohl nie wieder zur Ruhe kommen. Und … du bist ein bisschen hungrig.«
»Ich habe heute Mittag so getan, als ob ich Auberginensalat gegessen hätte. Deshalb habe ich so viel bestellt …«
»Kung Pao Rindfleisch, Erbsen, kalte Nudeln, ein Dutzend Frühlingsrollen, Klößchen. Ein Dutzend Frühlingsrollen?«
»Wenn welche übrig bleiben, kann man sie gut zum Frühstück essen.«
»Das ist ja eklig. Und jetzt denkst du, ich wäre
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