Nachtflamme: Roman (German Edition)
fest, während die anderen aus dem Zimmer gingen. »Das haben Sie wunderbar gemacht.«
»Was?«
»Sie haben es so hingedreht, dass Quinn und Cal alleine miteinander sein können, das ist genau das, was die beiden jetzt brauchen. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten.«
»Ja, natürlich.«
»Wenn wir irgendetwas tun können, wollen Sie es mir dann sagen? Fox will die, die er liebt, immer schützen, und manchmal übertreibt er es damit.«
»Ich werde tun, was ich kann.«
Fox wartete draußen auf Layla. »Du brauchst nicht ins Büro zu gehen.«
»Cal und Quinn brauchen ein bisschen Zeit zu zweit, und da kann ich genauso gut arbeiten.«
»Leih dir Quinns oder Cybils Auto. Geh einkaufen. Tu etwas Normales.«
»Arbeit ist normal. Willst du mich loswerden?«
»Ich versuche nur, dir ein bisschen Ruhe zu verschaffen.«
»Ich brauche keine Ruhe.« Sie drehte sich um, als Cybil und Gage aus dem Haus kamen. »Ich fahre jetzt ins Büro, wenn ihr mich zu Hause nicht braucht.«
»Nein, ich komme schon alleine klar«, erwiderte Cybil. »Ich brauche ja nur aufzuschreiben, was heute Morgen passiert ist. Mehr können wir sowieso nicht machen, bis wir das Tagebuch finden.«
»Wir setzen viele Hoffnungen in ein Tagebuch«, meinte Gage.
»Es ist der nächste Schritt«, erwiderte Cybil achselzuckend.
»Ich kann es nicht finden.« Fox spreizte die Finger. »Vielleicht hat sie hier Tagebuch geführt, aber ich habe in diesem Haus gelebt und hatte nicht den leisesten Schimmer. Ich habe mich gestern Abend noch geöffnet und bin überall herumgegangen, drinnen und draußen – ich habe nichts empfangen.«
»Vielleicht brauchst du mich.«
Er blickte Layla an.
»Vielleicht müssen wir es ja gemeinsam machen. Das könnten wir versuchen. Wir haben ja noch ein bisschen Zeit. Wir könnten …«
»Jetzt nicht. Nicht während meine Eltern hier sind. Morgen früh sind sie beide den ganzen Vormittag unterwegs.« Dann konnte ihnen auch nichts passieren. »Sie sind mit dem Töpferstand auf dem Markt. Wir kommen morgen zurück.«
»In Ordnung. So, Cowboy.« Cybil wies auf Quinns Auto. »Dann lass uns mal fahren.« Sie schwieg, bis sie beide im Wagen saßen und aus dem Hof fuhren. Dann sagte sie zu Gage: »Was glaubt er denn, was seinen Eltern passieren könnte?«
»Hier ist noch nie etwas passiert. Auch nicht bei Cals Eltern. Aber soweit ich weiß, hatten sie bisher auch noch nie eine Verbindung dazu. Also, wer weiß.«
»Sie sind nett«, sagte Cybil, die am Steuer saß.
»Ja, die Besten.«
»Du warst als Junge häufig hier, oder?«
»Ja.«
»Gott, hältst du eigentlich jemals den Mund?«, fragte sie nach einer Weile. »Du redest ja wie ein Wasserfall.«
»Ich liebe den Klang meiner eigenen Stimme.« Cybil schwieg erneut. »Lass es uns mal andersrum versuchen. Wie war dein Pokerspiel?«
»Okay. Kannst du spielen?«
»Ziemlich gut sogar.«
Sie fuhren um eine Kurve, und im gleichen Moment sah sie ein paar Meter vor sich den riesigen schwarzen Hund mitten auf der Straße liegen. Als sie seinen Blick sah, widerstand Cybil der Versuchung, auf die Bremse zu treten. »Halt dich besser fest«, sagte sie kühl und drückte das Gaspedal durch.
Er sprang. Eine schwarze Masse mit blitzenden Reißzähnen und Klauen. Das Auto erbebte beim Aufprall, und Cybil bemühte sich, es unter Kontrolle zu halten. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Die Windschutzscheibe platzte, die Haube ging in Flammen auf. Wieder kämpfte sie gegen den Impuls zu bremsen an. Sie wendete und bereitete sich darauf vor, den Hund erneut zu rammen, aber plötzlich war er weg.
Die Windschutzscheibe war intakt; die Kühlerhaube unversehrt.
»Der Hurensohn, der Hurensohn«, sagte sie immer wieder.
»Fahr weiter, Cybil.« Gage legte seine Hand über ihre, die das Lenkrad umklammert hielt. Ihre Hand war kalt, aber sie zitterte nicht, stellte er fest. »Dreh um und fahr weiter.«
»Ja, okay.« Sie erschauerte, fuhr aber an. »So … wobei waren wir gerade, als wir unterbrochen wurden?«
Er musste unwillkürlich lachen. Ihre Chuzpe war bewundernswert. »Du hast Nerven, Schwester. Wie Stahlseile.«
»Ich weiß nicht. Ich wollte ihn töten. Ich wollte ihn einfach töten. Und, na ja, es ist ja nicht mein Auto, wenn es hinüber gewesen wäre, nachdem ich einen Dämon damit überfahren habe, dann wäre das Qs Problem gewesen.« Im Moment war ihr Magen ein einziges bibberndes Chaos. »Es war wahrscheinlich blöd. Eine Minute lang konnte ich gar nichts sehen, als die
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