Nachtflamme: Roman (German Edition)
Windschutzscheibe … Ich hätte uns gegen einen Baum oder in die Schlucht fahren können.«
»Leute, die zu viel Angst haben, etwas Blödes auszuprobieren, kommen nie zu etwas.«
»Ich wollte ihm heimzahlen, was er Layla gestern angetan hat. Und so etwas funktioniert nie.«
»Aber geschadet hat es auch nichts«, erwiderte Gage.
Sie lachte leise, dann warf sie ihm einen Blick zu und lachte ein bisschen lauter. »Nein, jetzt wo du es sagst, das stimmt.«
7
Fox’ Terminkalender war an diesem Freitag so voll, dass er nicht zum Nachdenken kam. Er hastete von einem Termin zum anderen, und als er am Nachmittag feststellte, dass er jetzt eine Stunde lang keine Verabredung hatte, beschloss er, einen Spaziergang um den Ort zu machen, um den Kopf klar zu bekommen.
Nein, noch besser, dachte er, er würde zum Bowl-a-Rama spazieren und sich mit Cal unterhalten.
Als er an den Empfang ging, um Layla Bescheid zu sagen, traf er sie im Gespräch mit Cals Urgroßmutter Estelle Hawkins an.
»Ich dachte, wir treffen uns an unserem üblichen geheimen Rendezvous-Ort.« Er trat zu ihr und küsste sie auf die weiche Wange. »Wie sollen wir denn so unsere Affäre geheim halten?«
»Es weiß ja sowieso schon die ganze Stadt.« Essies Augen funkelten hinter den dicken Brillengläsern. »Da können wir doch genauso gut öffentlich in Sünde leben.«
»Ich gehe gleich nach oben und packe.«
Sie lachte. »Ich hatte gehofft, du hättest vorher ein paar Minuten Zeit für mich. Beruflich.«
»Ich habe in jeder Hinsicht immer Zeit für dich. Komm mit in mein Büro. Layla wimmelt meine Anrufer ab.« Er zwinkerte ihr zu, als er Essies Arm ergriff. »Falls uns die Leidenschaft überwältigt.«
»Soll ich die Eingangstür abschließen?«, rief Layla ihm nach, als er mit Essie nach hinten ging.
»Es ist ein Wunder, dass du dich auf deine Arbeit konzentrieren kannst«, sagte Essie, als sie in sein Büro traten, »mit so einem hübschen Mädchen im Vorzimmer.«
»Ich habe gewaltige Willenskraft. Möchtest du eine Cola?«
»Ach, weißt du was, ich glaube, ja.«
»Kommt sofort.«
Er tat Eis in ein Glas und schenkte Cola ein. Essie gehörte zu Fox’ Lieblingen, und er geleitete sie behutsam zu seiner Sitzgruppe. »Wo ist Ginger?«, fragte er. Ginger war Cals Kusine, die bei Essie wohnte und sich um sie kümmerte.
»Sie wollte noch zur Bank, bevor sie zumacht. Danach kommt sie mich hier abholen. Es dauert auch nicht lange.«
»Was kann ich für dich tun? Möchtest du jemanden verklagen?«
Sie lächelte ihn an. »Mir fällt kaum etwas ein, was ich weniger möchte. Ich frage mich immer, warum sich die Leute gegenseitig vor Gericht zerren.«
»Daran sind die Anwälte schuld. Und es ist immer noch eine bessere Alternative, als sich zu verprügeln. Meistens jedenfalls.«
»Das machen die Leute ja auch. Aber deswegen bin ich nicht hier. Es geht um mein Testament, Fox.«
Das versetzte ihm einen kleinen Stich. Sie war dreiundneunzig, und natürlich verstand er das Bedürfnis, alle Angelegenheiten geregelt zu haben, wenn man ein gewisses Alter erreicht hatte. Aber es schmerzte doch, sich die Welt ohne sie vorzustellen.
»Ich habe doch dein Testament erst vor ein paar Jahren auf den neuesten Stand gebracht. Möchtest du etwas ändern?«
»Nichts Großes. Ich habe ein paar Schmuckstücke, die ich gerne Quinn vermachen möchte. Ich hatte meine Perlen und meine Aquamarin-Ohrringe eigentlich für Frannie vorgesehen, aber sie versteht, dass ich sie jetzt ihrer zukünftigen Schwiegertochter hinterlassen möchte. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du mir mal gesagt, dass man immer genau aufschreiben sollte, was für wen bestimmt ist.«
»Ja, im Allgemeinen ist das so.« Er vertraute zwar seinem Gedächtnis, wenn es um Essie ging, aber Fox erhob sich trotzdem, holte sich einen Notizblock und notierte alles. »Es dauert nicht lange, die Änderungen einzutragen. Ich bringe es dir am Montag vorbei, damit du unterschreiben kannst. In Ordnung?«
»Ja, das ist wunderbar, aber es macht mir auch nichts aus hierherzukommen.«
Er wusste, dass sie immer noch fast jeden Tag in die Bibliothek ging, aber er würde ihr den Gang lieber ersparen. »Weißt du was, ich rufe dich einfach an, wenn alles fertig ist, dann kannst du dich entscheiden, wie es dir am liebsten wäre. Möchtest du sonst noch etwas ändern?«
»Nein, es geht nur um diese beiden Schmuckstücke. Du hast alles so klar formuliert. Das gibt mir Seelenfrieden, Fox.«
»Wenn zufällig eins
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