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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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schienen ihn nachdenklich zu machen.
    Der General wandte sich an Oberst Zukauskas, seinen Stellvertreter. »Sie veranlassen, daß alle Gefangenen nach Waffen durchsucht und sicher bewacht werden. Die Offiziere kommen in ein eigenes Zimmer, Oberstleutnant Stepanow wird von ihnen abgesondert.« Er nickte Stepanow zu. »Vorher dürfen Sie noch zu Ihren Männern sprechen, Oberstleutnant. Ich rate Ihnen dringend, sie aufzufordern, keinen Widerstand zu leisten. Offiziere und einfache Soldaten, die unsere Befehle verweigern, werden erschossen. Wer keinen Widerstand leistet, wird gut behandelt, anständig verpflegt und auf Wunsch bei erster Gelegenheit zur litauischen Grenze gebracht.«
    »Dafür kommen Sie vors Kriegsgericht, Palcikas!« brüllte Stepanow, als ihm Handschellen angelegt wurden. »Dafür werden Sie an die Wand gestellt!«
    »Dies ist kein Verrat, dies ist eine Revolution. Oberstleutnant«, sagte Palcikas einfach. »Wir werden Ihnen den Unterschied demonstrieren. Wo steckt übrigens Oberst Kortyschkow? Ich möchte auch ihn begrüßen.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel, Palcikas!«
    »Bei dem sehen wir uns bestimmt wieder«, meinte Palcikas gelassen. »Wo ist Kortyschkow?«
    »Ich denke gar nicht daran, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Palcikas!« fauchte Stepanow.
    »Gut, dann eben nicht«, sagte der General schulterzuckend.
    »Sperrt ihn in eine seiner Zellen. Stellt fest, wer der nächsthöhere Offizier ist, und bringt ihn zu mir.« Stepanow und seine Offiziere wurden abgeführt.
    »Die Waffenkammer quillt beinahe über«, meldete einer von Palcikas’ Offizieren wenige Minuten später. »Aus ihr können wir unser Bataillon drei Tage lang versorgen. Sogar Panzermunition lagert dort.«
    »Gut, aber ich will, daß die Bestände vor der Ausgabe genau überprüft werden«, antwortete der General. »Sie könnten sabotiert worden sein, während wir das Gebäude belagert haben. Sorgen Sie dafür, daß sofort mit der Überprüfung begonnen wird!«
    Dann kam Zukauskas mit einer interessanten Meldung. »Fast hundert MSB- und OMON-Soldaten, darunter auch zwei Offiziere, wollen zu uns überlaufen«, berichtete er. »Wie sollen wir sie behandeln?«
    »Wie alle anderen«, entschied Palcikas. »Sie können sich uns anschließen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen: Wir nehmen nur Männer mit litauischen Namen, die ihre litauische Staatsbürgerschaft behalten haben. Leisten sie vor den anderen Gefangenen einen Treueid, werden sie besser untergebracht und bevorzugt behandelt. Aber wir dürfen ihnen nicht sofort ein Gewehr in die Hand drücken – sie könnten kalte Füße bekommen und sich die Sache anders überlegen. Wir transportieren sie möglichst bald zur Überprüfung nach Trakai, aber vorläufig müssen sie hier eingesperrt bleiben.«
    »Ja, General«, sagte Zukauskas. Nachdem er diesen Befehl weitergegeben hatte, meinte er zufrieden: »Es lauft noch besser, als ich gehofft hatte. Zwanzig oder dreißig Prozent der Gefangenen wollen sich uns anschließen. Ich hätte nie gedacht, daß wir soviel Unterstützung finden würden!«
    »Ich weiß, Vitalis«, antwortete Palcikas, »aber wir können trotzdem nicht vorsichtig genug sein. Später nehmen wir meinetwegen Gefangene in unsere Reihen auf, aber jetzt kommt’s darauf an, unsere Ziele zu erreichen und auf einen russischen Gegenangriff vorbereitet zu sein. Die Bataillone drei und vier stehen noch immer im Kampf gegen Schwarze Barette.«
    Ein Offizier kam herangehastet und meldete atemlos: »General, die dritte Kompanie hat ein großes Flugzeug und zwei schwere Hubschrauber im Anflug gesichtet. Noch keine Identifizierung möglich.
    Die erste und zweite Kompanie werden trotz vereinzelter Störangriffe demnächst mit ihrer Flak abwehrbereit sein. Die dritte Kompanie meldet Einsatzbereitschaft gegen Flugzeuge und Panzer. Unsere Truppen in der Nähe des Parlamentsgebäudes sehen mehrere Hubschrauber über der Freihandelszone, Vermutlich Maschinen der weißrussischen Heeresflieger – möglicherweise von der Kampfhubschrauberstaffel aus Smorgon.«
    »Sorgen Sie dafür, daß unsere Flak schnellstens einsatzbereit gemacht wird«, befahl Palcikas, der an die Feuerkraft der Kampfhubschrauber dachte, die letzte Woche so viele Opfer gefordert hatten.
    »Ich brauche schnellstens die Bereitschaftsmeldung der Bataillone drei und vier. Sie ist für den Erfolg unseres Unternehmens entscheidend. Greifen diese Hubschrauber an, bevor sie in Stellung sind, ist unsere rechte Flanke

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