Nachtflug Zur Hölle
Laserstrahl markie-324
ren.
Die Besatzung der AC-130 kannte das Fisikus-Institut als mögliches Ziel: Navigator, Waffenoffizier und die beiden Sensor-Operatoren hatten sich eingehend mit dem Komplex und den einzelnen Objekten befaßt. »Unser Ziel ist der Sicherheitstrakt des Konstruktionsbüros«, gab der Waffenoffizier durch. »Alle Fahrzeuge fernhalten, das Dach des Gebäudes freihalten und eine Landezone für die Marines schaffen.« Mehr brauchte er nicht zu sagen – den Rest würden die Sensor-Operatoren erledigen.
»Sensoren verstanden.« Sobald die Operatoren wußten, welches Gebiet freigehalten werden sollte, machten sie sich daran, Ziele festzulegen. Schon aus sechs Seemeilen Entfernung erfaßte der nach vorn gerichtete IR-Scanner (FLIR) einzelne Wärmequellen, und der Kampf konnte beginnen.
Ziele gab es dort vorn reichlich. Der FLIR-Operator wählte mehrere heiße Ziele aus. »FLIR hat eine Kolonne leichter Panzerfahrzeuge«, meldete er.
»Verstanden«, bestätigte der Waffenoffizier und übernahm das FLIR-Bild auf seinen Monitor. »Das sind Schützenpanzer«, stellte er fest und übernahm die Zieldaten in den Feuerleitcomputer, der nun dem Piloten automatisch Kursinformationen für seinen Linkskreis um das Zielgebiet gab.
»STV hat eine weitere Panzerkolonne«, meldete der zweite Sensor-Operator. »Sieht aus, als ob … hey, die Kerle schießen aufeinander! Das ist ein Feuergefecht zwischen Panzern!«
»Was?« rief der Pilot über die Bordsprechanlage. »Soll das heißen, daß dort unten nicht nur Gegner sind?«
»Schwer zu sagen.«
»Das müssen wir rauskriegen«, entschied der Pilot. »ECM, Sie rufen das Hauptquartier und fragen nach.« Der ECM-Offizier schaltete sofort auf sein Funkgerät um und gab die Anfrage weiter. »Waffenoffizier, Sie nehmen sich inzwischen das Primärziel vor, bis wir wissen, wer dort unten wer ist.«
Die Hälfte der tausend Mann starken Wachmannschaft des Fisikus-Instituts war auf dem über hundert Hektar großen Gelände des Konstruktionsbüros im Westen des Gesamtkomplexes stationiert.
Eine am Westrand liegende Nord-Süd-Landebahn, die zum Flughafen Wilna gehörte, bot viel freies Schußfeld und macht es Palcikas’ Bataillon vier praktisch unmöglich, unbemerkt in den Stützpunkt einzudringen.
Oberstleutnant Antanas Maziulis, der Kommandeur dieses Bataillons der Brigade Eiserner Wolf, suchte das Gelände östlich der Landebahn mit einem Fernglas ab. Mit ihm in seinem klapprigen alten Befehlswagen AFD-23 polnischer Bauart saßen Major Aras Drunga aus seinem Stab, ein Funker, der Fahrer und ein Ersatzfahrer, der jetzt im Drehkranz ihres AKSU-Maschinengewehrs stand. Nach zwanzig Dienstjahren in der Sowjetarmee – und vier Jahren in Afghanistan – war Maziulis als einer der ersten Offiziere zu den litauischen Streitkräften gestoßen. Als Dank dafür befehligte er bei diesem wichtigen Unternehmen die Hauptkampfgruppe: Maziulis führte ein verstärktes Bataillon mit über tausend Mann, zahlreichen Schützenpanzern, einigen T-62 und mehreren Pionierpanzern.
»Sie lassen die Scheinwerfer der Lichtmasten weiterbrennen«, stellte Maziulis fest. »Offenbar haben sie keine Nachtsichtgeräte.
Rufen Sie Dapkiene, damit er Scharfschützen oder Granatwerfer gegen die Lichtmasten einsetzt. Wenn die Schwarzen Barette nicht im Dunkeln kämpfen wollen, sind wir im Dunkeln am besten aufgehoben.«
»Die fünfte Kompanie meldet, daß ein BTR liegengeblieben ist«, berichtete Major Drunga. »Unsere Leute sind ausgestiegen und marschieren weiter.«
Maziulis richtete das Fernglas nach Norden und suchte den äußerten Rand des beleuchteten Vorfelds ab. Tatsächlich waren die Schwarzen Barette bereits auf das liegengebliebene Fahrzeug aufmerksam geworden und ließen einen ihrer Jagdpanzer BMP-90 gegen die Infanteristen auffahren. »Hauptmann Haviastir soll schnellstens eine Pak nach vorn schaffen lassen. Er bekommt Besuch. Und fragen Sie nach, wo zum Teufel das Bataillon drei bleibt!«
Die Antwort kam sofort: »Bataillon drei geht in Stellung. In fünf Minuten angriffsbereit.«
»Scheiße! Warum brauchen die so lange? Dabei sind sie auf der Straße gefahren – wir sind quer durchs Gelände marschiert und trotzdem schneller.« Fünf Minuten konnte er nicht mehr warten Die Bataillone eins und zwei standen längst im Kampf. »Bataillon drei soll sich beeilen, verdammt noch mal! Wir greifen an. Funkspruch an alle: Es geht los! Funkspruch an erste und zweite Kompanie:
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