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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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ein Liebender. »Wenn es mir gelingt, uns durch den Kuriereingang zu bringen und der Wache unseren Besuch zu erklären, wird es an dir sein, uns in Vladimers Räume zu führen. Wenn ich alles vorausgeplant hätte, dann hätte ich eine Abenteurerin heiraten sollen, die sich selbstverständlich mit diesen Dingen auskennt.«
    Hinter ihr schlossen sich knirschend und mit einem endgültigen Knall die großen Tore zwischen Bahnhofshalle und Bahnsteigen. Durch die massiven Wände spürte sie das Zittern der Maschine, die Dampfdruck aufbaute. Schwächer erreichten sie das Gefühl und das Geräusch des sich öffnenden äußeren Tores. Balthasar drehte sich zu dem Geräusch um, und sie peilte das feine Beben seines Pulses an seiner Kehle. Sie hob ihre behandschuhte Hand und legte sie ihm kurz an die Wange. »Du versuchst es zu sehr, mein Liebster. Aber ich weiß die Anstrengung zu schätzen.«
    Sie gestattete ihm, das Tempo vorzugeben, als er sie durch die Halle führte, und versuchte, unauffällig zu sein. Aber er war stets wachsam und zuckte bei Geräuschen zusammen. Sie entfernten sich von ihren Mitreisenden, die es vorzogen, bei den bereits geöffneten Läden und Cafés zu verweilen. Ihr wurde bewusst, dass er die Hand in seiner Tasche hatte, wo sich die Pistole befand. »Hier ist es …«, flüsterte er, als sie ein riesiges Halbrelief erreichten, das eine ländliche Mittsommernachtsszene am Strand darstellte. Diese Kunstrichtung war bei der Erbauung der Halle hochmodern gewesen und inspiriert von den Beschreibungen, die Lichtgeborene von ihrer visuellen Kunst gaben. Balthasar fuhr mit einem Finger über die Wölbung, die den Horizont darstellte, etwas, das sich vorzustellen er zweifellos große Mühe hatte, denn all das lag weit außerhalb der Reichweite des Sonars.
    Bals Hand bedeckte einen Schwarm Seemöven, und seine Finger blieben auf dreien von ihnen liegen. Er drückte, ließ die Hand sinken und schob die Finger unter eine Wölbung aus Stein und zog. Fand eine Senke im Sand. Lehnte sich dagegen. Klopfte ein schnelles Muster auf die Karten, die ein Quartett von Spielern im Vordergrund auf der rechten Seite in Händen hielten. Es folgte ein gedämpftes Zischen, und auf der rechten Seite des Wandgemäldes öffnete sich ein Paneel. Balthasar griff nach ihrer Hand und zog sie hinein, und die Wand verschluckte sie.
    Der Raum war nur für eine Person gedacht oder für zwei, die miteinander so vertraut waren wie Ehemann und Ehefrau. »Was jetzt?«, flüsterte sie.
    »Schscht«, sagte er, »ich muss das richtig hinbekommen.« Sie spürte, wie er die Wand abtastete, etwas dort berührte und drückte. Nichts geschah. Er holte krampfhaft Luft; sie konnte sein Herz hart gegen ihre Brust schlagen hören. »Was ist los?«, fragte sie.
    »Ich habe drei Versuche, um die Sequenz richtig hinzubekommen«, erklärte Balthasar.
    »Oder aber?«
    »Oder aber wir werden hier gefangen sein, bis die Wachen kommen, um uns herauszulassen.«
    Sie brauchte ihn nicht zu berühren, um zu wissen, was das bedeutete; sie konnte es an seiner Stimme hören. Schon jetzt spürte sie, dass die Luft knapp wurde.
    »Und wenn sie die Sequenz geändert haben, seit du das letzte Mal Nachrichten überbracht hast?«, bemerkte sie.
    »Das ist kein hilfreicher Vorschlag«, murmelte er.
    Sie kämpfte ihr Gefühl von Platzangst und Panik nieder und versuchte, Trost in Gedanken an ihre Magie zu finden. Sie konnte ihr eigenes Parfüm riechen, das ihren Schweiß und seinen überlagerte. Er holte tief Luft, wie er es getan hatte, bevor er sie bat, ihn zu heiraten. Seine Hand bewegte sich abermals, und die innere Wand schwang auf und entließ sie in einen größeren Raum. Sofort umfing sie die bereits vertraute Kälte, die mit fast lähmendem Entsetzen einherging. »Es ist hier.«
    »Ich weiß«, sagte er mit veränderter Stimme.
    Den Eindruck von einem großen Raum hatte sie durch seinen Peilruf gewonnen; jetzt warf sie ihren eigenen und nahm die drei Männer wahr, die reglos auf und vor einem Kartentisch lagen: die Wachen dieses Kuriereingangs. Balthasar ging auf sie zu, sein Impuls der eines Arztes; sie griff nach seinem Arm und erinnerte sich an Explosionen von Flammen. »Du … du darfst sie nicht berühren.«
    Er hörte die Panik in ihrer Stimme. »Kannst du weitergehen?«
    »Ich muss«, sagte sie, aber sie konnte sich nicht bewegen.
    Er fasste sie an den Schultern. »Lass dich von mir hypnotisieren.«
    »Jetzt?« Das Wort war ein halbes Keuchen.
    »Es ging immer

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