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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Strumheller?«, fragte Vladimer gefährlich sanft.
    »Ich rate Ihnen ganz entschieden dazu, Hoheit. Wir wissen, dass es mindestens einen weiteren Schattengeborenen da draußen gibt, und was immer Sie sonst tun können, Sie haben keine Verteidigung gegen die Magie der Schattengeborenen.«
    Das war schroffer ausgedrückt, als Balthasar selbst es zu sagen gewagt hätte. Vladimer stöhnte leise, das Gesicht kalt vor Ärger und, so fürchtete Balthasar, Abscheu. Aber als er sprach, tat er es, um sich Ishmaels Vorschlag zu fügen. »So sei es. Sie darf mich begleiten.« Er erhob sich. »Sagen Sie einander Lebewohl; wir werden aufbrechen, sobald der Zug bereit ist.«
    »Meinen Sie das ernst?«, fragte Telmaine Ishmael, als die drei für einen letzten Moment der Ungestörtheit in ein Nebenzimmer geführt wurden.
    »Absolut ernst«, antwortete Balthasar für ihn. »Fürs Erste bist du die Einzige, die hier bleibt und die die Einsätze und den Punktestand dieses Spiels kennt, und es schreitet sowohl schnell als auch tödlich voran. Wir können nur hoffen, dass die Gefahr geringer wird, sobald Vladimer eine Chance hatte, unsere Verteidigung auf eine breitere Basis zu stellen.«
    »Sie sind ein Magier, und Vladimer vertraut Ihnen«, sagte sie zu Ishmael.
    Er schüttelte den Kopf und erwiderte bedrückt: »Selbst wenn er mich nicht nach Süden befohlen hätte, wäre ich ihm jetzt kaum von Nutzen.«
    Telmaine hob eine Hand, zögerte und legte sie dann zaghaft auf Ishmaels Brust. »Wie sehr hat es Sie verletzt, die Flammen zurückzudrängen?«, fragte sie mit leiser Stimme. »Sagen Sie mir die Wahrheit.«
    Es folgte ein langes Schweigen; dann antwortete er widerstrebend: »Die Magie mag zurückkommen, sie mag zum Teil zurückkommen, oder sie mag gar nicht zurückkommen, sagt Magistra Broome. Das wird allein die Zeit erweisen.«
    »Oh grundgütige Imogene, Ishmael, es tut mir so leid. Ich weiß, wie wichtig Ihnen Ihre Magie ist.« Sie beugte sich vor, um ihm mit ihrer behandschuhten Hand sachte übers Gesicht zu streichen, wie sie es in der Bahnhofshalle bei Balthasar gemacht hatte. Balthasar rang einmal mehr mit einem intensiven – aber für den Moment privaten – Schmerz der Eifersucht.
    »Ja, nun. Man hat mich oft genug gewarnt. Ich bedauere nicht, dass die Magie auf diese Weise verschwunden ist, falls sie wirklich verschwunden ist.«
    »Ich bedauere es«, flüsterte sie. »Ich habe solche Angst, Ishmael.«
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen sagen, dass die Angst sich legt. Aber Sie werden lernen, die Angst zu benutzen. Alles, was Sie überleben, lehrt Sie mehr. Und Sie werden nicht allein sein. Sie können immer noch mit mir sprechen – mit uns.« Er holte tief Luft, seine Verlegenheit stand in merkwürdigem Kontrast zu der lockeren, zu Scherzen aufgelegten Art, die er nur Tage – vier Tage – zuvor bewiesen hatte, und trat zurück. »Fürst Vladimer wird nicht lange brauchen. Ich werde Sie jetzt allein lassen. Hearne, ich treffe Sie auf dem Bahnsteig für den Express.«
    Unter dem emsigen Gelärm des wiedererwachten Haushalts waren seine sich entfernenden Schritte unhörbar. Keiner von ihnen hörte, wie er die Tür schloss.
    »Ich glaube das nicht«, sagte Telmaine mit leiser Stimme. »Ich glaube nicht, dass Vladimer dir befohlen hat, das zu tun, und dass du es tatsächlich tust.« Balthasar antwortete nicht; er konnte es selbst kaum glauben. »Versprich mir, sicher zu mir und unseren Töchtern zurückzukehren. Und bitte«, fügte sie mit dem, was ein Lächeln zu sein versuchte, hinzu, »falls es irgendwelche Schießereien gibt, lass Ishmael das machen.«
    Balthasar legte die Arme um sie und scherte sich für den Moment kaum darum, dass sie alles spürte, was er fühlte: seine kaum bezähmbare Angst um sie; seine Ungewissheit, ob er tun konnte, worum Vladimer ihn gebeten hatte, und ob Ishmael ihm genug vertrauen konnte; seine Orientierungslosigkeit angesichts eines so übereilten Abschieds; sein Grauen, sie zu verlieren. Alles Persönliche, sogar selbstsüchtige Sorgen, aber alles, was er von der unergründlichen Zukunft zu erfassen vermochte.
    »Ich werde zurückkommen, sobald ich kann«, sagte er und bettete seine unverletzte Wange auf ihr Haar. »Versprich mir, dass du auf dich selbst und auf unsere Töchter aufpassen wirst. Sei auch in Fürst Vladimers Nähe auf der Hut. Die Wirkung, die diese Erfahrung auf ihn hat, macht mir Sorgen. Er könnte unberechenbar reagieren.«
    »Diese … Kreatur hat ihn verführt, nicht

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