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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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glaube nicht. Ihnen geht es offensichtlich besser, Signora!»
    «Così così. Trotzdem interessierte es mich. Sucht ihr weiter nach diesem Geldeintreiber?»
    «Ja, natürlich.»
    «Und wie kommt ihr auf Mafia?»
    «Ah, das ist eine komplizierte Geschichte, die kann ich Ihnen jetzt unmöglich erzählen. Vielleicht morgen oder übermorgen, wenn Sie in die Questura kommen, Signora Laura.»
    «Und was ist mit Piselli? Habt ihr ihn festgenommen?»
    «Nein, das hätte dem Commissario nicht gefallen. Wir haben ihm nur den alten Vorderlader weggenommen, der noch von seinem Urgroßvater stammte.»
    «Und seine Frau?»
    «Ach ja, Sie kennen die Signora Piselli, nicht wahr?»
    «Ja, ich kenne sie.»
    «Dann wissen Sie ja, wie sie ist. Sie hat uns auf Knien darum gebeten, dass wir ihren Mann nicht verhaften. Man kann ihr schlecht eine Bitte abschlagen …»
    Laura musste lächeln.
    «Und der Hund? Ich meine, der an dieser Oberleitung hing? Ist der durch die Luft geflogen?»
    «Wie meinen, Signora?»
    «Ich meine, ist der irgendwie geflogen, der Hund?»
    Tommasini kratzte sich hinterm Ohr und runzelte die Stirn.
    «Weshalb sollte er denn fliegen?»
    «Nur so … der Commissario hat gemeint, dass er einen fliegenden Hund gesehen hätte. Als er aus dem Koma aufwachte …»
    «Ach so.»
    «Also kein fliegender Hund.»
    Tommasini schüttelte den Kopf.
    «Dann war es ein Traum.» Laura schob das Tischchen beiseite und stand vorsichtig auf. «Haben Sie eine Ahnung, wo mein Koffer sein könnte?»
    «Ihren Koffer hat mein Bruder Leonardo in die Wohnung des Commissario gebracht, Signora.»
    «Ah.»
    «Brauchen Sie ihn? Ich meine den Koffer.»
    «Nein, später. Ihr arbeitet alle gut zusammen, was?»
    «Ja, Signora. Das ist ein Notfall. Da müssen alle zusammenarbeiten.»
    «Ja, ein Notfall. Ich bleib noch ein bisschen bei Angelo, dann wäre ich froh, wenn Sie mich zu seiner Wohnung fahren würden, Sergente.»
    «Ich bin da, Signora.»
     
    Commissario Guerrini schlief, als Laura sich wieder neben ihn setzte. Seine Hand fühlte sich nicht mehr ganz so heiß an, und er atmete regelmäßig.
    «Er hat nach Ihnen gefragt, Signora», sagte die junge Schwester, die den Tropf überprüfte. «Ehe er wieder einschlief, hat er gefragt, ob Laura hier gewesen sei oder ob er das geträumt hätte. Ich hab gesagt, dass Sie den halben Tag und die ganze Nacht neben ihm gesessen hätten und dass Sie bald wiederkommen würden. Da hat er gelächelt und ist wieder weggedämmert.»
    «Schläft er wirklich, oder hat der Arzt ein bisschen nachgeholfen?»
    «Ah, ein bisschen hat der Dottor Fausto schon nachgeholfen. Er meint, dass der Commissario sich nicht aufregen sollte und dass er Ruhe braucht.»
    Die Schwester sagte diesen Satz mit Nachdruck und strich Guerrinis dünne Bettdecke glatt.
    «Hat das irgendwas mit mir zu tun?»
    «Da müssen Sie den Dottore schon selbst fragen.»
    «Und was meinen Sie?»
    Die Krankenschwester mit dem Namensschild Giulietta steckte ein paar dunkle Haarsträhnen wieder unter ihre Haube und zog die Schultern hoch. «Ich glaube, dass es dem Commissario wirklich gutgetan hat, dass Sie bei ihm saßen. Aber jetzt sollten Sie sich ausruhen. Heute Abend wacht er sicher auf, und dann wäre es doch besser, wenn Sie nicht völlig erschöpft sind oder wieder in Ohnmacht fallen, meinen Sie nicht?»
    «Ja, wahrscheinlich … ich falle normalerweise nicht in Ohnmacht.» Warum rechtfertigte sie sich vor der jungen Frau? Es gab überhaupt keinen Grund dazu. Hatte nicht jeder Mensch das Recht, in Ohnmacht zu fallen?
    Es war gut, hier zu sitzen und Angelo anzusehen. Sein Gesicht war ganz entspannt und seine Lippen leicht geöffnet. Laura hätte gern mit dem Finger seine Augenbrauen nachgezeichnet, seine Nase und den Schwung seiner Oberlippe, sein Kinn, doch sie wagte nicht, seinen Schlaf zu stören.
    Zehn nach neun … beinahe zwanzig Stunden harrte sie schon bei ihm aus. Plötzlich sehnte sie sich nach einer Dusche und einem Bett. Dottor Fausto und die Schwester hatten recht. Trotzdem musste sie sich dazu zwingen, aufzustehen und ihn allein zu lassen. Endlich griff sie nach ihrem Rucksack, schlich hinaus auf den Gang und wandte sich noch einmal nach ihm um. Er hatte sich nicht gerührt. Als sie am Ärztezimmer vorbeikam, winkte Dottor Fausto sie herein.
    «Geht es Ihnen besser?»
    «Ja, ich fühle mich wieder ziemlich normal. Ich bin nur sehr müde.»
    «Sagte ich doch! Sie sollten mindestens sechs Stunden schlafen, besser wären acht! Und

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