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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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konnte sich für kurze Zeit nicht genau daran erinnern, wo sie sich befand. Endlich ertastete sie einen Lichtschalter, kroch vom Sofa, fand irgendwo ihren Rucksack und zuletzt auch das kleine Telefon. Es klingelte noch immer, und Laura erkannte auf dem Display ihre eigene Telefonnummer. Ihr Herz begann zu rasen.
    «Mama?» Es war Lucas verschlafene Stimme.
    «Ja, Luca. Was ist denn?»
    «Das Telefon ging die ganze Zeit. Immer wieder. Ich bin eben drangegangen, weil es nicht aufgehört hat. Es war Tommasini. Du weißt schon, der Kollege von Angelo. Ich hab ihn nur teilweise verstanden. Irgendwas ist mit Angelo passiert. Du rufst da besser mal an!»
    «Wo, Luca?»
    «Ich glaub, in der Questura. Hast du die Nummer?»
    «Hab ich. Wie spät ist es?»
    «Keine Ahnung. Warte, ich schau mal nach … halb fünf. Was kann denn da los sein?»
    «Keine Ahnung, Luca. Danke, dass du ans Telefon gegangen bist.»
    «Schon okay. Ich hoff nur, dass es nichts Schlimmes ist!»
    «Ich auch. Geh wieder schlafen.»
    «Ich will aber wissen, was mit Angelo los ist. Ich warte auf deinen Anruf!»
    «Falls es was Ernstes ist, dann komm ich gleich nach Hause. Also leg dich wieder hin!»
    «Viel Glück, Mum!»
    «Danke, Luca.»
    Laura versuchte ruhig zu atmen, spürte gleichzeitig im ganzen Körper ihren viel zu schnellen Pulsschlag und fasste erst nach langen Minuten den Mut, in der Questura von Siena anzurufen.
    Es war D’Annunzio, der sich meldete und dessen Stimme im nächsten Augenblick kippte.
    «Ah, Signora Laura, mi dispiace molto, es tut mir so leid. Ich verbinde Sie mit Tommasini. Er ist gerade aus dem Krankenhaus gekommen …»
    «Mein Gott, D’Annunzio, was ist denn passiert?»
    «Ich weiß es nicht genau, Signora Laura, ich war ja nicht dabei … warten Sie, da ist Tommasini!»
    Es knackte in der Leitung, und Laura fürchtete die Verbindung verloren zu haben, als plötzlich Tommasinis Stimme leise, aber sehr deutlich fragte: «Signora Laura? Sind Sie noch da?»
    «Ja, ich bin da.»
    «Es ist … es tut mir so leid … der Commissario liegt im Krankenhaus. Er ist angeschossen worden. Ich war die ganze Nacht bei ihm … ich meine, ich war im Krankenhaus, während er operiert wurde …»
    «Was ist mit ihm, Tommasini? Ist es eine gefährliche Verletzung?»
    «Er liegt auf der Intensivstation, Signora Laura. Die Ärzte haben gesagt, dass sein Zustand stabil sei …»
    «Wie stabil? Wie ist es passiert?» Laura rutschte ganz langsam an der Wand herunter und blieb auf dem Küchenboden sitzen.
    «Wir haben versucht, einen Geldeintreiber zu stellen, ehe der von seinem Kunden bedroht wurde. Aber der Kerl ist geflüchtet und hat dabei auf den Commissario geschossen. Es war schrecklich, Signora Laura, ganz schrecklich.»
    «Ist sein Leben in Gefahr, Tommasini? Sagen Sie, verdammt nochmal, was wirklich los ist!»
    «Ich weiß es nicht, Signora Laura … ich weiß nur, dass die Ärzte ernste Gesichter machen, und ich denke, dass es gut wäre, wenn Sie schnell nach Siena kämen!»
    «Ich komme, Tommasini.»
    «Fahren Sie gleich ins Krankenhaus, Signora Laura.»
    Sie nickte, obwohl Tommasini das nicht sehen konnte.
    «Ist jemand bei ihm, Tommasini?»
    «Sì, suo padre. Sein Vater ist bei ihm.»
    «Danke, Tommasini. Danke, dass Sie angerufen haben. Ich komme so schnell wie möglich.»
    Laura legte das Telefon neben sich und ließ sich zur Seite sinken. Der Boden war kalt und glatt. Als sie ihre rechte Wange auf das Parkett presste, spürte sie jede Unebenheit, jeden Krümel. Die Angst in ihr war kalt und verwirrend. Sie durfte sich dieser Angst nicht überlassen. Sie musste sofort los.
    Es bereitete ihr Mühe, auf die Beine zu kommen. Ihr war schwindlig, als sie es endlich schaffte. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen, massierte ihre Stirn, ging dann zur Küchenspüle und ließ kaltes Wasser über ihre Hände laufen, befeuchtete ihre Augen. Jetzt war es ein bisschen besser. Nicht die Angst, aber der Schwindel. Laura versuchte ruhig zu denken: Sie würde jetzt nach Hause fahren, ein paar Sachen zusammenpacken und sofort losfahren. Vermutlich musste sie den Wagen nehmen, es gab keine schnellere Möglichkeit, nach Siena zu kommen. Es sei denn, in der ersten Maschine nach Florenz wäre noch ein Platz frei. Dann müsste sie einen Wagen mieten, oder einer aus der Questura könnte sie abholen.
    Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, kam der alte Gottberg gerade aus seinem Schlafzimmer.
    «Es ist etwas passiert, nicht wahr? Ah, es ist kein

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