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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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erwähnt werden.
    Shaitan der Ungeborene hatte vor seiner Verbannung seine Brut überall auf der Sternseite verbreitet. Und in diesen mythischen Zeiten gab es Lords, die eher von Trogs abstammten als von Menschen ... was an sich schon für Shaitans Verdorbenheit spricht. Aber andererseits waren unter den Wamphyri Inzest, Sodomie und andere Perversionen keine Seltenheit. Und überhaupt steht es mir nicht zu, Kritik zu äußern. Shaitan war schließlich der erste von uns allen, dem niemand den Weg weisen konnte, wenn er von ihm abkam, oder ihn zurechtweisen konnte, wenn er sich irrte.
    Obwohl es ihn also nicht mehr gab, lebten seine Nachkommen weiter. Blutsöhne und einige Bluttöchter trugen Shaitans Namen und seine Züge über viele Jahre hinweg. Und ein jeder von ihnen war stolz auf seine Verbindung, so wie Shaitan zu seiner Zeit stolz gewesen war, über alle Maßen überheblich, wofür er am Ende den Preis gezahlt hatte. Aber seine Erben scherten sich um nichts dergleichen, sondern interessierten sich nur dafür, dass sie von Shaitan dem Ungeborenen abstammten, dem ersten Großen Vampir, dem einen wahren Lord und Urvater der Wamphyri.
    Und genau wie die ersten seiner vampirischen Nachkommen sich in den frühsten Tagen der Sternseiten-Mythologie von ihrem berühmten Vorfahren Namen abgeleitet hatten (Lords und Ladys wie Sheilar die Schlampe, Shaithar Shaitanssohn, Shailar der Widerliche, Shaithag die Quälerin, Shang Shaitari und Shaithos Langarm), leisteten sich die Nachkommen in meiner Zeit – oder vielleicht sollte ich sagen der Nachkomme, denn damals gab es nur einen ›reinen‹ aus der direkten Ahnenreihe – diesen Luxus ebenfalls. Der Name dieses einen war Shaithis.
    Shaithis war damals noch ein ›junger‹ Lord, wenig älter als 100 Jahre. Aber natürlich konnte er so jung oder alt aussehen, wie er wollte; es war nur eine Frage der Kontrolle über den Metamorphismus. Lord Shaithis – der keinen anderen Namen oder Beinamen verwendete, sondern seine namentliche Verbindung als Aushängeschild und Erklärung genug empfand – wollte immer jung und stattlich aussehen.
    Und das tat er. Er war wunderschön, wenn auch so bösartig wie all die anderen Großen Vampire und wahrscheinlich sogar schlimmer als die meisten von ihnen; und er war klug, konnte problemlos ihm untergeordnete Lords nach seiner Pfeife tanzen lassen, die unter Dramal dem Verdammten ein einziger Pöbelhaufen waren, rastlos und ohne jegliches strategisches Geschick. Shaithis konnte nicht nur andere Vampire manipulieren, sondern auch Monster. In seinen Bottichen züchtete er zahllose albtraumhafte Kriegskreaturen heran.
    Seine Stärke sowie die Fähigkeit zur Führerschaft bewies er während Malinaris Blutkrieg, der 1.000 Sonnaufs währte, und stieg im Rang sogar auf die Stufe von Dramal selbst, als er seine ihm ebenbürtige rechte Hand wurde. Während viele Lords in dem blutigen Gemetzel untergingen, wurde Shaithis immer stärker, woraufhin jedermann ahnte, dass er eines Tages einer der Mächtigsten sein würde ...
    Und das wurde er wahrscheinlich, aber ich war nicht dort, um es mitzuerleben. Denn mein Herr und seine Verbündeten waren die Verlierer. Malinari, Vavara und Szwartz wurden unterworfen, ihre großartigen Festen geplündert, ihre Besitztümer geraubt und ihre Knechte und Kreaturen umgewandelt.
    Nun, wie es in diesen Tagen die Regel war, wurden sie für immer in den Norden in die Eislande verbannt. Und ich, Korath Hirnsknecht, Erster Leutnant meines Herrn ... ich ging natürlich mit ihnen.
    Und das kam folgendermaßen:
    Anfangs hatte Nephran Malinari keine Freunde. So war es immer gewesen, seit seine Mutter Illula in die Sonne geflogen war und ihm die Malinshöhe vermacht hatte. Es war sein merkwürdiges Talent, durch das er sich die ›Kameradschaft‹ mit den anderen Lords und Ladys verscherzte. Sie konnten ihm nicht trauen; sie hatten sogar Angst davor, ihm nahe zu sein, da er ja so leicht in ihren Geist eindringen konnte. Außerdem war sein Heim eine mächtige Feste voller Menschen und Bestien und man vermutete, dass sein Ehrgeiz keine territorialen Grenzen kannte. Das traf natürlich zu, und zwar nicht nur auf ihn, sondern auf alle Lords. Denn Lust, Gier und Territorialismus waren bei ihnen an der Tagesordnung.
    Aber ist nicht etwas dran an der Aussage, dass, wer sich keine Freunde macht, sich in der Regel Feinde schafft? So einfach fing die Gerüchteküche an zu brodeln: dass Malinari nach Verbündeten suche und seine Feste auf

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