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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wurden, waren ein schrecklicher Schicksalsschlag für die Menschheit«, nahm Korath seine Geschichte wieder auf. »Denn solange er auf der Sonnseite wütete, um sich Vorräte für seine Feste Malinshöhe zu besorgen, musste auch der Rest der Wamphyri plündern, damit sie nicht von Malinaris Armee überrannt und dieser einverleibt wurden. Die Szgany litten wie nie zuvor – zumindest wie seit 60.000 Sonnaufs (1.200 Jahren) nicht mehr ... seit der mythischen und unvergesslichen kriegerischen Zeit Shaitans des Ungeborenen, bevor er des Thrones enthoben und in den Norden in die Eislande verbannt wurde.
    Das Hirn hatte viele Feinde und wenig Freunde. Selbst Letztere waren nicht seine ›Freunde‹ im menschlichen Sinn des Wortes, da diese Art Kameradschaft unter den Wamphyri so selten ist, dass sie nur in Mythen überliefert wird. Aber jedenfalls waren seine zweifelhaften Verbündeten Vavara – eine Lady, außer vom Namen her, denn sie tolerierte es nicht, wenn Männer sie ›Lady‹ nannten, aus Angst, dass es ihren Ruf verschlechtern könnte und sie weniger wert sein ließ als einen Lord – und Szwartz, dem einzigen Namen, der zu einem Ding wie ihm passte. Szwartz, das steht für Dunkelheit! Denn er war tatsächlich die Dunkelheit, nämlich sogar der Dunkelste aller Wamphyri-Lords; etwas, das ich in einem Moment zu erklären versuchen werde. So viel zunächst zu Malinaris Verbündeten. Oh, es gab noch eine Handvoll, aber Nephran, Szwartz und Vavara (die auf den Status eines Mannes pochte, trotz ihrer offensichtlich zerstörerischen weiblichen Reize und Eigenschaften), sie waren Generäle, ein Triumvirat, die Großen Drei.
    Dann gab es die Feinde des Hirns, die wahren Feinde; zuallererst Dramal den Verdammten, den mächtigsten Wamphyri zu jener Zeit. Etwa 30 Jahre zuvor, auf dem Gipfel seiner Macht, hatte Dramal sich bei einer anmutigen Szgany-Dame mit Lepra angesteckt, in der der Erreger zwar schon vorhanden, aber die Krankheit noch nicht ausgebrochen war; seitdem war es ihm Recht, dass man ihn ›den Lord der Verdammnis‹ nannte. Denn freilich war sein Körper verurteilt, egal wie lange der große ›Vampirbann‹ brauchte, um sich auszubreiten.
    Ich weiß nicht, wie Dramal mit Nachnamen hieß, bevor er seinen schwerwiegenden, letzten Endes tödlichen Fehler beging. Aber ich weiß, dass seine Feste, die Dramalshöhe – eine der gewaltigsten Stätten – stets gemieden wurde wie die Pest, selbst zu meiner Zeit. Dennoch, bevor Dramals Lepra begann, sich auszubreiten – was genauer gesagt heißt während des Malinari-Krieges – teilte er sich sein Heim mit einem rangniederen ›Kollegen‹, Lord Zaddok Zangastari, der die obersten Wallanlagen und die vorletzte Ebene der Feste bewohnte (die man Zaddoks Furchenhöhe nannte, weil es sein Hauptquartier war und auch, weil der Teil der Feste aussah wie von Furchen durchsetzt). Nicht, dass Zaddok sich nicht um seine Gesundheit scherte, sein Wille, die Wohnstätte zu teilen, war lediglich eine Konsequenz aus dem Krieg: Da die Dramalshöhe (inklusive Zaddoks Furchenhöhe) nahe der Dunkelspitze, Lord Szwartz’ Feste im Zentrum der Ansammlung von Vampirstätten lag, war es besser, dass zwei Armeen Dramals geräumige Feste verteidigten. So sah sich Szwartz mächtigen Gegnern auf der anderen Seite der Kluft gegenüber, die seine Truppen zumindest teilweise zu belagern drohten.
    Aber was die Kampfstrategien angeht ... damit kenne ich mich beim besten Willen nicht aus. Was ich darüber weiß, habe ich belauscht und mir gemerkt, wenn Nephrans Kriegsrat, bestehend aus ihm selbst, Szwartz und Vavara in einer der Festen tagte, um über den Verlauf der Kampfhandlungen zu beraten. Aber lasst mich nicht abschweifen, sondern mit meiner Aufzählung fortfahren:
    Nach Dramal und Zaddok kam Lord Belath, ein junger Lord, der nur diesen einen Namen hatte, ohne den Namen seines Erzeugers oder irgendeinen anderen Beinamen.
    Vielleicht gab es ein Geheimnis in seiner Ahnenreihe, das er nicht preisgeben wollte. Es gab einige, die meinten, er sei am besten mit dem Beinamen ›Belath die Bestie‹ zu charakterisieren, aber ich bin sicher, dass ihm das niemand je von Angesicht zu Angesicht vorschlug. Brauche ich noch mehr zu sagen?
    Aber wenn Belath eine Bestie war, was war dann Lord Lesk, der als Lesk der Vielfraß bekannt wurde? Denn Lesk war ein junger Berserker, der erst kurze Zeit vorher aufgestiegen war und ebenso sehr im Kampf aufging wie in seiner Völlerei. Er war leicht beleidigt und dafür

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