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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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verbündete?
    Und dann war da noch Lord Szwartz. Es ist schon schwierig genug, Vavara zu beschreiben. Wie soll ich da Szwartz darstellen, der buchstäblich unbeschreiblich war und es immer noch ist? Denn natürlich leben sie alle drei noch ...
    ... ich schließe aus euerem Schweigen, dass ihr wissen wollt, was ich weiß, und wenn es auch noch so wenig ist. So sei es; das Wissen, das ich besitze, soll eures sein, nicht mehr und nicht weniger.
    Wer oder was Szwartz ist: Am besten beschreiben kann ich das mit: Er ist ein Wamphyri! Aber er ist die Essenz der Wamphyri, destilliert oder gefiltert durch die Fäulnis seiner Ahnen, zur Unkenntlichkeit mutiert nicht durch die Natur, sondern, weil es notwendig war, mehr Egel als Lord und lichtscheu im wahrsten Sinne des Wortes.
    Das Flackern von Kerzen, Fackellicht, Feuerschein – das Licht des von Menschen geschaffenen Feuers – das sind die einzigen Lichtquellen, die seine Augen ertragen können, wenn auch nicht ohne Folgen. Scheint das Licht so hell wie das Feuer in seinen Augen, dann ist er recht sicher. Wenn es heller ist, verursacht es ihm Schmerzen! Und wer versuchte, Szwartz Schmerzen zu bereiten ... der sollte sich besser mit in Knoblauch getränktem Silber durchbohren, sich Steine um den Hals hängen, sich die Pulsadern aufschneiden und sich von den höchsten Mauern der größten Feste stürzen! Erst dann würde er sicher sein vor Szwartz.
    Und wenn jemand Szwartz die Feindschaft erklärte – wenn er seine Abneigung äußerte oder sie mit seinesgleichen besprach und diese Worte den pechschwarzen Herrn der Dunkelspitze erreichten –, egal wer der Prahlhans war, ob er oben oder unten in der Wamphyri Hack-Ordnung stand, ihr konntet sicher sein, dass Szwartz alles gab, um derlei Äußerungen zu unterbinden.
    Aye, und wenn Szwartz alles gab ...
    Ein gewisser Narkus Stakis, Lord der Narkshalde, einem in sich zusammengefallenen Steinhaufen am westlichen Ende der Festenansammlung, hatte schon als die ersten Gerüchte entstanden und die ersten Bündnisse eingegangen wurden, seine Verachtung für Lord Szwartz überall herausposaunt. Warum er vor Szwartz so wenig Respekt hatte, wer weiß das schon? Vielleicht hatte er etwas gehört von der Aufrüstung und anderen Kriegsvorkehrungen des Lords der Verdammnis und dem damit verbundenen Gerücht, dass Dramal vorhatte, alle ›Abweichler‹ (was bedeutete seine Feinde, die wirklichen und die, die er sich einbildete) aus den Rängen der Wamphyri auszumerzen.
    Falls das stimmte, machte die Nähe von Szwartzs Dunkelspitze zur Dramalshöhe im Zentrum der vielen Vampirfesten Szwartz ziemlich sicher zu einem Feind. Denn wenn der Lord der Verdammnis sich territorial ausbreiten wollte (wenn wir annehmen, dass dies sein wirkliches Vorhaben war), musste er zuerst die Dunkelspitze annektieren, Szwartz’ düstere, von Schatten verhüllte Behausung, die ihm gegenüber lag und nur durch eine enge Kluft von ihm getrennt war. Also entschied sich der absolut rangniedere Narkus Stakis deshalb und auch, weil Dramal einen großen Machtanteil auf der Sternseite hatte, sich mit ihm zu verbünden – ob dieser ihn auf seiner Seite wollte oder nicht.
    Wehe dem, der seinen Entschluss und besonders seine Abneigung gegenüber Szwartz kundtat ...
    Lord Szwartz war schwarz; seine Feste, die meist im Schatten der mächtigen Dramalshöhe lag, ebenfalls; seine Kriegs- und Flugkreaturen waren schwarz und die Schwärze der Nacht war sein Metier. Lord Stakis’ Narkshalde, die eher ein großer, zerklüfteter Haufen war als eine richtige Feste, stand am westlichen Rand der Ansammlung von Vampirburgen und lag relativ weit unten. Ihr durch die Nordlichter geworfener Schatten war eher der eines schäbigen Hügels als der einer Feste. Düsternis war ihr steter Begleiter.
    In der Nacht, als Narkus starb, verdeckte eine dichte Wolkendecke Mond und Sterne und die Sternseite war dunkel wie nie zuvor. Die Wolken, die von der Sonnseite nach Norden zogen, waren schwarz und an der Unterseite prallgefüllt, schwanger vom Regen, der gegen die Festen der Wamphyri peitschte. Grelle Blitze huschten über das Grenzgebirge und die weiten Wälder der Sonnseite standen nach dem Sturm unter Wasser. Keine gute Nacht, um über die Szgany herzufallen, nicht mit der ozongeschwängerten Luft, in der unachtsame Flugkreaturen und ihre Reiter so leicht das vom Himmel kommende Höllenfeuer anziehen konnten, das sie versengen und zum Absturz bringen konnte. Aus diesem Grunde blieben die meisten

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