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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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also vorhatte, ihnen die Situation grob zu schildern und einen recht allgemeinen Überblick zu geben, würde er ihnen trotzdem ins Gedächtnis rufen, mit was sie es hier zu tun hatten, und die extremen Gefahren der bevorstehenden Arbeit betonen.
    Sein Publikum bestand aus allen, die verfügbar waren, und so blieb lediglich der Techniker Jimmy Harvey, der gerade als diensthabender Beamter in der Zentrale saß, außen vor; aber Trasks Worte richteten sich sowieso hauptsächlich an den australischen Militärtrupp. Diese jungen Offiziere der Spezialeinheit, die in lässigen, sommerlich leichten Zivilklamotten steckten und somit momentan nicht so sehr wie Soldaten aussahen, waren das Beste, was das ganze Land zu bieten hatte. Was (in ihren eigenen, nüchternen Worten und für sie als Mitglieder einer australischen Elite-Truppe) hieß, dass sie »im Ernstfall verdammt nützlich waren, Mann.«
    »Ich weiß, wir haben über einiges hiervon schon geredet«, begann Trask, »aber ich möchte noch einmal ganz deutlich machen, womit wir es zu tun haben.
    Die Arbeit, die wir in der Gibsonwüste erledigt haben – Bruce Trennier und seine Kreaturen – war keine große Sache. Trennier war ein Leutnant, eine rechte Hand, aber auf keinen Fall ein Entscheider. Was genau er und die anderen dort mitten im Nichts machten, wissen wir immer noch nicht genau. Vielleicht war der ganze Laden da nur ein Schlupfloch, in das sich der große Chef höchstselbst zurückziehen konnte, wenn etwas schieflief. Aber was den Chef selbst angeht – der ebenso gut eine Chef in sein könnte –, er oder sie ist just in diesem Moment hier, nicht weit von uns. Zumindest vermuten wir das. Das machen uns zumindest die Experten glauben.
    In der Nacht, als wir unser Lager in der Gibsonwüste aufgeschlagen hatten, nachdem das Feuerwerk vorbei war, fragte mich einer von euch etwas – ich nenne keine Namen, denn ich will niemanden bloßstellen. Unter normalen Umständen wäre es eine ganz vernünftige Frage gewesen: Warum konnten wir nicht eine weniger hochrangige Kreatur, einen Knecht zum Beispiel, gefangen nehmen, um mit ihm zu reden, ihn zu untersuchen und herauszufinden, wie er tickt? Das scheint, wie ich schon sagte, vernünftig ... für den Fall, dasswir es mit einem gänzlich menschlichen Feind zu tun hätten. Aber da die Umstände sind, wie sie sind, und unser Feind ist, was er ist, zeigte das mir, dass der Fragesteller entweder schlecht informiert war, meinen ersten Vortrag nicht verstanden hatte oder nicht begriff, mit was wir es in jener Nacht aufgenommen hatten. Und nach dem, was ich weiß, ist es vielleicht nicht nur der eine Mann, über den ich spreche, sondern ihr könnt alle derselben Fehleinschätzung aufsitzen.
    Also habe ich, trotz der Erfahrungen, die ich in dieser Hinsicht in der Vergangenheit gemacht habe – oder vielleicht gerade des wegen – versucht, mich in eure Lage zu versetzen, da ihr ja auch neu dabei seid. Vielleicht war es zu leicht gewesen. Unangenehm, ja, aber nicht wirklich schwierig. Und ich begann zu erkennen, was das Problem war. Ihr habt euch wahrscheinlich vorgestellt, dass ihr Männer seid, die einen unangenehmen Job zu erledigen haben ... aber schließlich muss es ja irgendjemand machen, richtig? Vielleicht kamen euch ja die Leute, die ihr da getötet habt, vor wie – wie Entflohene aus einer Isolierstation – und ihr musstet sie niederstrecken, damit sie die Infektion nicht weitergeben konnten. Sicher eine ziemlich effektive Vorsichtsmaßnahme, aber vielleicht etwas zu drastisch für eueren Geschmack.
    Also lasst uns noch einmal über die absolut vernünftige Frage sprechen: Warum setzen wir diese Geschöpfe nicht außer Gefecht, sperren sie ein und studieren sie? Und wäre das nicht eine weit weniger drastische Lösung?
    Lasst mich noch mal etwas zu Vampiren sagen – ich möchte euch an Folgendes erinnern:
    Vampire, oh, sie können zu Fall gebracht werden. Man kann sie mit Kugeln, besonders mit Silberkugeln, niederstrecken ... auch wenn sie nicht immer am Boden bleiben. Verbrennt sie – verbrennt sie komplett – und sie sterben. Sperrt sie in Silberkäfige und pumpt ihren Organismus mit Knoblauch voll, sodass sie nicht mehr wissen, wo hinten und vorne ist. So könnt ihr sie vielleicht in Schach halten – für eine Weile. Aber sie zu studieren ...
    Macht nur einen Fehler – euren ersten Fehler, nur einen – und schon seid ihr die Gefangenen. Und niemand gibt euch eine zweite Chance.
    Seht es so: Die Menschheit

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