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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Lächeln. »Nein, ich habe es dir nicht gesagt. Ich hatte keinen Grund, es gegenüber irgendjemandem zu erwähnen. Und so weit ich weiß, ist es auch nirgends aufgeschrieben.«
    Dann kam der alte Mann ächzend auf die Füße, gähnte und sagte: »Nun, gute Nacht, Jake. Und angenehme Träume ...«

KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
    EIN TRAUM UND EIN WORTSPIEL
    Leider waren Jakes Träume überhaupt nicht angenehm ...
    Ihn beschäftigte nicht so sehr, was geschehen war, obwohl das an sich schon schlimm genug war, sondern, dass er gezwungen worden war zu sehen, wie es passierte. Mehr als irgendetwas sonst war es das, was ihm keine Ruhe gelassen hatte ... bis er sich vornahm, die Dinge richtigzustellen. Vielleicht hatte er gehofft, dass, wenn er die Ursache tötete, auch die Erinnerungen verschwinden würden.
    Aber so viele Erinnerungen, die wie Säure in seinem Kopf brannten, bis er dachte, sie würden ihm das Gehirn herausbrennen.
    Erinnerungen, ja.
    Der fette, blasse, widerwärtig-aussehende Bastard – das zweite dieser Schweine, dem es Jake heimgezahlt hatte –, wie er Natascha in der klassischen Missionarsstellung genommen hatte, aber es war kaum ein Akt der Liebe gewesen. Vergewaltigung, ja, und sein langer, schlanker, grauer Schwanz ganz nach seiner Vorliebe in ihrem Rektum.
    Erinnerungen, diese gottverdammten Erinnerungen ...
    Sie hatten ihr Kissen untergelegt, um ihre Hüften zu heben und zwei der anderen Männer hielten ihre Beine an den Knien fest, damit der Fettwanst, der neben dem Bett wartete, die Möglichkeit hatte, in sie zu dringen. Sie hatten es ihm leicht gemacht, denn bewusstlos wie sie war – oder wie sie irgendwo zwischen Bewusstsein und Ohnmacht dahindämmerte –, hätte sie sich ihm wahrscheinlich versagt und ihn wieder hinausgestoßen. Aber da man sie auf diese Weise festhielt, war sie leichter zugänglich; und auch zugänglich für Zuschauer, denn Jake war an einen Stuhl gebunden worden, von dem aus er alles überblickte. Natürlich konnte er seine Augen schließen und von Zeit zu Zeit tat er genau das, aber er hörte es trotzdem noch, selbst wenn er nichts sah.
    Das grunzende Schwein! Sein Schwanz, der wie ein langer Finger in sie stach, rein und raus, mit seinem sich hebenden und sich zusammenpressenden fetten Hintern. Und dieses schwitzende, grunzende, schleimige Ekel – diese grinsende Schwuchtel –, oh, es war offensichtlich, warum es ihm so gefiel. Mit jeder normalen Frau in einem natürlichen Geschlechtsakt hätte er sich glücklich schätzen können, wenn sein bleistiftartiger Penis überhaupt die Frau innen an den Seiten berührt hätte. Aber so ... zumindest würde er etwas Befriedigung bekommen, wie gering sie auch ausfiel, durch das Wissen, dass er irgendwo drin war.
    Jake musste zuschauen, er musste , denn lang bevor diese zu lange Nacht ein Ende nahm, wusste er, dass er sie rächen würde und wenn es das Letzte war, was er tat.
    Aber das Schlimmste war, dass der fette Bastard, als es vorbei war, seinen Hosenstall zumachte, zu Jake hinüber watschelte und sagte: ›Wie schade, dass sie nicht wach war, hä, Engländer? Es wäre so schön gewesen zu wissen, dass sie diese letzte große Explosion gefühlt hat und zu spüren, wie sich ihr Bauch verkrampft, während ich ihr dreckiges Loch öle! Ah na ja, es ist ja noch Zeit. Oh, ha, ha ha!‹
    Er hatte einen starken, deutschen Akzent. Als er lachte, hielt er sein Gesicht so nah an Jakes, dass dieser vor dem starken Zigarren- und Senfgeruch zurückwich ...
    Jake wusste nicht einmal den Namen dieses Schweins – kannte keinen ihrer Namen, außer den von Castellano und Jean Daniel.
    Nun, Jean Daniel war jetzt tot, aufgrund eines ungleichen Kampfes zwischen seinen weichen Innereien und dem Leichtmetallkern einer mit Hilfe von Sprengstoff gegen ihn gedrückten Lenksäule.
    Und die fette Schwuchtel war Nummer zwei gewesen ...
    Jake kannte den Weg, den der Dicke von Castellanos Villa am nördlichen Stadtrand von Marseille einschlug, nämlich den zu einer Schwulenbar in der Rue de Carpiagne, in der er regelmäßig freitags nachts einkehrte. Er wusste auch, dass das fette Schwein etwas zu schüchtern war, um offen seine Neigungen zuzugeben (dass es ihm selbst gar nicht gefiel, sowohl ein Krimineller als auch ein Perversling zu sein), weshalb er sich dem Le Jockey Club zwangsläufig von einer engen Seitenstraße aus näherte.
    Es regnete in der besagten Nacht und Jake hatte sein Auto so geparkt, dass es die eine Seite der vom Regen glitschigen

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