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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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das Licht angeschaltet wurde, verschwand die kichernde Totenstimme schon, wurde vertrieben . Denn aus einem Instinkt heraus – fast ohne zu wissen, dass er es getan hatte und sicherlich ohne zu wissen wie – hatte Jake eine mentale Barriere gegen Eindringlinge aufgebaut und sie aus seinem Geist ausgeschlossen. Denn neben Korath Hirnsknecht hatte er noch jemanden dort gespürt oder vielleicht auch mehrere andere, die seinen Gedanken lauschten.
    Oder war es doch einfach nur ein böser Traum? Denn jetzt, da sie weg waren, konnte er noch nicht einmal sicher sein, dass da überhaupt jemals Eindringlinge gewesen waren. Jake ließ sich keuchend wieder in sein Kissen zurückfallen und fragte sich, ob es vielleicht doch nur Teil seines Traumes gewesen war. Einer dieser Träume, der die Grenze zum Bewusstsein durchbricht und in die reale Welt eindringt, wenn auch nur für einen kurzen Moment.
    Er nahm an, dass dem so war, aber sicher war er sich nicht ...
    Nur wenige Meter entfernt versuchte Liz Merrick, die sich zitternd und bibbernd in ihrem Bett aufgerichtet hatte, verzweifelt mucksmäuschenstill zu sein. Sie hatte sich an dem Ende des Zimmers, das am weitesten von Jakes entfernt war, die Bettdecke bis zur Nasenspitze hochgezogen. Sie hielt die Decke ganz fest und noch mehr ihre Gedanken (um sie für sich zu behalten, aber trotzdem so weit wie möglich von Jake weg) und versuchte zu vergessen, was sie gesehen hatte. Aber genau wie Jake selbst damals in der Nacht in Castellanos Haus, war sie von einer krankhaften Faszination ergriffen, von einer Art Voyeurismus, der es ihr nicht ermöglicht hatte, »wegzusehen«... bis zum Schluss.
    Der verdammte Ben Trask, der diese Überwachung beordert hatte! Aber es war nicht nur Trask, denn Liz hatte es auch wissen »müssen«.
    Tja, und nun wusste sie es. Sie hatte Jakes Zorn gesehen, sie hatte ihn sogar »erfahren«, seinen Hass und den daraus resultierenden Albtraum – und wusste, wie weit er in seiner Vendetta gehen würde. Sie wusste auch nur zu gut, zu was er in seiner Sehnsucht nach Gerechtigkeit fähig war (nämlich allem ). Oder zumindest einer Art von Gerechtigkeit.
    Aber was für eine Art von Gerechtigkeit!
    Aber vielleicht war das letztendlich auch genau der Grund, weshalb Harry ihn ausgewählt hatte: Denn Auge um Auge war immer das Motto des Necroscope gewesen. Das Auge, ja: der wichtigste und verletzlichste Teil des Körpers. Auge um Auge . Allein der Gedanke daran war schon abscheuerregend! Aber jetzt, da Liz – zwangsweise – zur Zeugin geworden war, wurde ihr klar, welche anderen Teile des Körpers ebenso verletzlich waren und ihr Gebrauch oder eher Missbrauch sogar noch schrecklicher ...
    Jake hätte nicht geglaubt, dass er noch einmal einschlafen würde, aber nachdem er sich eine Stunde hin- und hergewälzt hatte – und gespannt gelauscht hatte, obwohl er sich nicht sicher war, auf was – schlief er wieder ein.
    Als er seine Schutzschilde senkte – eine natürliche, notwendige Entspannung, die von geistiger Erschöpfung ausgelöst wurde, die daher rührte, dass er so eifrig auf ein unbekanntes Etwas gelauscht hatte –, wartete Korath Hirnsknecht bereits hellwach auf ihn. Jake fühlte das zögernde Herankriechen des toten Vampirs wie einen schleimigen, heraufziehenden Nebel oder eine feuchte Wolke, die sich über seinem Geist ausbreitete. Aber zur gleichen Zeit spürte er auch eine Dringlichkeit, einen Wunsch, mit ihm zu sprechen, zu kommunizieren. Und vielleicht aus keinem anderen Grund als seiner eigenen Neugier ließ er es zu.
    »Ich weiß, dass du da bist!«, sagte Jake, als das Zögern, der allzu vorsichtige Annäherungsversuch des anderen ihn allmählich zu ärgern begann. »Warum hältst du dich also zurück? Wenn du etwas zu sagen hast, dann spucks aus.«
    Als Antwort erscholl ein »Seufzen« der Erleichterung, dann: Ich dachte, du wolltest mich ausschließen, mich wegschicken. Ich glaubte, du wolltest mich zurückweisen, sagte Korath.
    »Das hat dich schon das letzte Mal nicht abgehalten!«, erwiderte Jake. »Als du nach dem Albtraum mit mir gesprochen hast, schien es, dass du Spaß daran hattest, mir hinterherzuspionieren, als ob du das, was du mich tun hast sehen, für gut befunden hättest. Oder vielleicht hast du dich auch nicht mehr zurückhalten können und versehentlich das Schweigen gebrochen, als ich gar nicht hätte wissen sollen, dass du da bist?«
    Ich sprach eigentlich ... nun, mit mir selbst, verteidigte sich der andere. Man könnte

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