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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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luxuriöse, nach persönlichen Wünschen angefertigte Stätte.
    Das Haus stand mittig auf einer herausragenden Landzunge. Es war aus Holz und Naturstein, der hauptsächlich aus versteinerten Korallen bestand. Die Holzkonstruktion war aus importiertem Teakholz und Bauschutt, der aus einem gesprengten Tunnel stammte, der durch die Felsbucht auf der anderen Seite der Landzunge gebaut worden war. Vom Stil her war es eine Mischung aus einer ausladenden römischen Villa und einer österreichischen Berghütte. Manchesters Jacht – nach seinem Standard ein »bescheidenes« Boot von etwa 11 Metern Länge – lag in einem überdachten, abgeschlossenen Raum in dem künstlichen Tunnel zwischen der Villa und dem Meer vor Anker.
    Das war es, was man aus der Luft sah, aus 150 Metern Entfernung, von dort, wo der Pilot des zweiten Helikopters seine Maschine wie einen lauernden Greifvogel auf Abstand hielt. Der Hubschrauber beobachtete sie durch seine Augen, empfindliche Nachtsichtgeräte. Alle paar Sekunden bewegte der Pilot einen Kippschalter, um seinen Bildschirm auf Infrarot- und Wärmebildsicht umzustellen. Alle Männer am Boden trugen Headsets; er konnte mit jedem einzeln oder mit allen gleichzeitig sprechen.
    Es gab nun keinen Weg mehr zurück; das im Helikopter beförderte Team war sicher am Boden gelandet und das Boot hatte seine Crew ohne Hindernisse abgesetzt. Nun würde das Einsatzkommando einen Halbkreis bilden, um die Landzunge zu isolieren und zu dem Haus vorzurücken. Falls die Zielpersonen das »Feuer« auf dem Boot oder das Notsignal gesehen hatten – oder falls ihnen das tiefe, herannahende Pochen des Helikopters aufgefallen war und sie aus dem Haus traten, um zu sehen, was vor sich ging oder vielleicht auch, um sich zu verteidigen –, konnten die Männer am Boden auf die Bedrohung reagieren, ohne Angst haben zu müssen, sich beim Zielen gegenseitig abzuschießen.
    Die Maschine des Piloten lief auf Autopilot, sodass er sich voll und ganz auf seine Bildschirme konzentrieren konnte. Denn jetzt war zusätzlich zu dem schwach pulsierenden, orange-farbigen Glühen des Hauses das dunkelgrüne Gelände auf seinem Bildschirm von kleineren Flecken menschlicher Wärme erhellt.
    Er sah zwei Gestalten, die sich schnell und geduckt vorwärts bewegten und dabei waren, den engen Küstenstreifen zu verlassen und ein Gelände aus landschaftlich gestaltetem Felsgestein und Laubwerk im Osten der Villa zu betreten. Sie näherten sich einer der angelegten Wandnischen. Der Pilot wusste, dass sich das aus vier Mann bestehende Team in zwei Zweiergruppen aufgeteilt hatte. Das war eine davon; die Männer waren mit den üblichen Waffen ausgestattet. Einer von ihnen trug einen Flammenwerfer.
    Als der Pilot sein Sichtgerät weiterschweifen ließ, sah er plötzlich, wie aus dem Nichts, zwei weitere Gestalten. Sie saßen, von Bäumen versteckt, im Gebüsch, aber sie produzierten eine ganze Menge an Hitze! Die sich krümmenden, fleckigen Formen auf dem Bildschirm vereinten sich, dann gingen sie auseinander, dann verschmolzen sie wieder ... eine sich ständig wiederholende, merkwürdig sexuell aussehende Aktivität. Die Männer vom Boot gingen mit raschem Tempo direkt auf sie zu und der Pilot konnte ihnen gerade noch sagen:
    »Bootsteam, östlich des Hauses. Da ist ein verficktes Ding direkt vor euch!« Er konnte es nicht wissen, aber er lag mit seiner Aussage absolut richtig.
    Am Boden erspähten die Unteroffiziere eine plötzliche, offensichtlich überraschte Bewegung. Es war dunkel, aber nicht so dunkel, und das fast leuchtende Menschenknäuel auf einer Decke unter den laubenartigen Zweigen eines großen, blühenden Busches war unverkennbar: die nackten Gestalten eines sich liebenden Paares. Zumindest war das gerade zuvor ihre Beschäftigung gewesen. Jetzt jedoch sprangen sie auseinander.
    »Was zum ...?« Der Mann setzte sich aufrecht hin und die junge Frau versuchte sich zu bedecken und stieß einen kurzen, aber schrillen Schrei aus. Die Szene war so authentisch und natürlich, das Paar so verwundbar, dass es die SAS-Männer waren, die überrascht wurden.
    »Verflucht noch mal ...!«, stieß einer von ihnen aus und seine Kinnlade sackte herunter. Sein Kamerad drehte sogar den Lauf seiner Waffe ein wenig zur Seite, wandte sie von dem Paar ab und lockerte seinen auf dem Abzug liegenden Finger. Überraschung, ja – und vorübergehende Orientierungslosigkeit und Verwirrung –, der einzige Vorteil, den ein Vampir sich je wünschen oder den er

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