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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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geschätzte Ankunftszeit am Zielort: in fünf Minuten.«
    Trask antwortete: »Sagen Sie ihm, dass wir verstanden haben. Wir sehen ihn dort und erinnern Sie ihn daran, die Nasenstöpsel nicht zu vergessen.« Dann drehte er sich wieder zu seiner versammelten Mannschaft zurück: »Und ihr dürft eure nicht vergessen.«
    Sie hatten sie nicht vergessen. Sprühdosen zischten; ein Knoblauchdunst lag in der Luft und setzte sich in jedermanns Kleidung fest; es war fast ein Vergnügen, sich die Stopfen wie Zigarettenfilter tief in die Nase zu stecken ...
    Vom bloßen Berghang, auf dem Xanadu gelegen war, schaute der Wamphyri-Lord Malinari aus einer Position von 60 Metern Höhe hinab auf das sich ausbreitende, dunkle Netz des verlassenen Resorts und auf die einzelne Straße, die sich in Serpentinen den steilen Berg hinauf bis zu den Toren von Xanadu zog.
    Malinaris Aussichtspunkt war ein grob in den soliden Fels gehauenes »Gemach« an der Spitze eines natürlichen Kamins. Als Xanadu gebaut wurde, hatte Jethro Manchester die Absicht gehabt, dort für eine spezielle Art Unterhaltung zu sorgen. Er wollte einen Ski-Lift oder eine Seilbahn vom Garten bis zu diesem Punkt bauen und eine Reihe von Wasserrutschbahnen sollte wieder hinunter zu den Pools führen. In dem Kamin war quasi als Notausgang eine Wendeltreppe, die auch vom Servicepersonal genutzt werden konnte, hinter einer Fassade errichtet worden, die zu den umgebenden Felsen passte, um die vertikale Verwerfung des Kamins zu verbergen, und die Arbeit war in diesem Raum beziehungsweise auf diesem Landesteg begonnen worden. Dann hatten technische Schwierigkeiten dazu geführt, dass das Projekt auf Eis gelegt wurde.
    Jetzt war der Kamin Lord Malinaris Fluchtweg aus Xanadu. Von seinem Fenster aus konnte er sich vom Nachtwind hinabtragen lassen zu einem Ort, der seit Langem einen geheimen Kleidervorrat sowie Geld und andere Notwendigkeiten beherbergte, die er für sein nächstes Vorhaben brauchte. Aber nicht bevor er sich vergewisserte, dass die Jagd hier endete und dass das E-Dezernat solche Verluste erlitt, dass es für immer vernichtet oder zumindest lahmgelegt war. Dann konnte der Plan von ihm, Vavara und Szwartz in die Tat umgesetzt werden ...
    Malinari sah auf Xanadu hinab und lächelte ein bösartiges Lächeln. Wenn er nur dort unten sein könnte, um das Durcheinander zu sehen. Aber so lief er Gefahr, zwischen die Fronten zu geraten, und das stand außer Frage. Und Xanadu selbst:
    Oh, er würde die Zerstörung dieses Ortes auch ein klein wenig betrauern ... aber nicht lange. Denn die Welt war ein weit größerer Ort und seine Eroberungspläne hatten ganz andere Dimensionen.
    Eine Schande, dass sein »Garten« mit seiner speziellen »Saat« entdeckt werden musste – gerade jetzt, da er vor so kurzer Zeit noch gepflegt worden war. Aber auf der anderen Seite würde er vielleicht gar nicht gefunden werden; denn er war schließlich versteckt, in der unterirdischen Dunkelheit, die so gut zu ihm passte. In dem Fall würde er dort unbeachtet liegen und ruhen, nur, um später zu gegebener Zeit zu florieren. Denn was Malinari gesät hatte, würde nicht sterben, es sei denn man mähte es nieder, zerstörte es absichtlich völlig. Ah, die Langlebigkeit des Großen Vampires und seiner Werke!
    Und was den letzten von Malinaris Aufpassern betraf: Der spinnenhafte, schlaksige Garth Santeson existierte inzwischen nicht mehr. Er hatte seinen Zweck erfüllt, als er vor der Ankunft des E-Dezernats gewarnt hatte, einer Invasion, auf die Malinari bereits wartete, seit sein Leutnant Bruce Trennier vor einigen Tagen den wahren Tod in der westlichen Wüste gestorben war. Außerdem war er vor dem Überfall auch nach Trenniers Verscheiden noch gewarnt worden, und zwar nicht nur von Garth Santeson.
    Eine Warnung, aye, und dann auch noch von einem offensichtlichen Idioten! Aber selbst Idioten waren manchmal nützlich. Malinari hatte für diesen sicherlich einen guten Nutzen gefunden ...
    Aber der arme Trennier, die Art, wie er verschied, daran erinnerte sich Malinari gut, an diese letzten Momente seines elenden Lebens: ein treuer Knecht, der sein Leid herausschrie, und Malinari das Hirn, der Gebieter, der einige seiner Qualen sogar hier, in Xanadu, spürte:
    Das Feuer! Das furchteinflößende, alles verschlingende, vernichtende Feuer, das sogar metamorphes Fleisch zerschmolz, Knochen zur Explosion brachte, Sehnen verflüssigte und alles in Asche verwandelte! Es hielt eine Weile an – wie auch der

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