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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sammelten. Er wusste, dass sie es waren, denn ihre mentalen Aussendungen verrieten sie. Ha! Sie könnten genauso gut Neonschilder hochhalten! Sie waren für ihn so »sichtbar« wie sie es für den Piloten ihrer Flugmaschine sein mussten ... wie er selbst sein würde, wenn er unten im Resort wäre.
    Sie waren also alle startklar, und der erste feindliche Übergriff, der kurz bevor stand, konnte genügen, um für genug Ablenkung zu sorgen, damit Malinari sich in den Geist der Mentalisten-Frau einschleichen konnte, ohne dass der Lokalisierer seine Präsenz spürte. Aber er wollte kein Risiko eingehen. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
    Sollten sie diejenigen sein, die das Nachsehen hatten.
    Vorher, bevor diese Leute ankamen, hatte Malinari begonnen, seinen Nebel heraufzubeschwören. Sein Körper und Geist – sogar seine Existenz hier oder in jeder anderen Welt – widersprachen komplett den Gesetzen der Natur. Er war ein Gift, das wie ein Katalysator auf oder gegen jede natürliche oder weltliche Umgebung wirkte.
    Als er die Poren seines metamorphen Körpers öffnete und ihnen seinen Willen aufzwang, stießen seine Poren einen Nebel aus. Nicht nur das, sondern die Natur wurde dazu gezwungen, auf seinen Ruf zu antworten. Selbst aus trockener Erde konnte Malinari einen wabernden Nebel heraufbeschwören wie einen bösartigen, in der Luft hängenden Schweiß, der seine Präsenz verschleierte. Auf der Sonnseite hatte dies gleich zwei Zwecke erfüllt: Seine Sonden konnten sich weit besser auf ihr Zielobjekt einlassen (denn der Nebel war eine Erweiterung seiner selbst beziehungsweise ein Medium für seinen Mentalismus) und es diente auch dazu, ihn zu verstecken, sollte er einen verdeckten Rückzug benötigen – war also kurzum ein Schild aus Rauch.
    Aber dieses Mal hatte er, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, den Prozess nur gestartet, ihn in Gang gesetzt. Nun lag ein feiner, milchiger Dunst über dem Wasser der Pools und bildete einen kaum sichtbaren Bodennebel über den Gärten. Aber sobald Malinari es wollte, würde er sich auf seinen Befehl hin verdichten. Während des Massenmordes, der noch folgen sollte, würde er ihn wirklich heraufbeschwören, damit der Nebel seinen Mentalismus trug, würde die Urangst seiner Gegner dadurch verstärken und die allgemein herrschende Verwirrung erhöhen.
    So, es war also an der Zeit, die Hebel in Bewegung zu setzen. Zeit für seine Ablenkung. Zeit, diese Narren wissen zu lassen, wer er war.
    Er riskierte es, kurz und vorsichtig eine Sonde auszufahren, fand einen seiner Knechte hinter den offenen Türen des Kasinos, übermittelte einen Befehl und zog sich zurück ... aber gerade noch rechtzeitig! Malinari fühlte, wie seine Sonde aufgegriffen wurde – und er »hörte« die Verblüffung in Chung, der ihn wiedererkannte und keuchte »Was zum ...?« – also legte er seinen ersten Schalter um ...
    Sechs oder sieben Minuten zuvor:
    In dem unauffällig aussehenden, in Wirklichkeit jedoch gepanzerten Kombi machten sich Ben Trask, David Chung, Ian Goodly, Liz und der SAS-Major jeder für sich Sorgen. Der Major, weil der Sattelschlepper und sein Backup-Team einige Minuten zu spät waren.
    Der erste Hubschrauber hatte den Grund für die Verspätung weitergegeben: Mit dem Motor des Lastwagens war etwas nicht in Ordnung; das und der steile Anstieg hatten dazu geführt, dass das Fahrzeug langsamer fahren musste.
    »Die Steigung«, sagte Trask, »aber es hätte auch jegliche andere von hundert logistischen Schwierigkeiten sein können. Nun, wir haben unvorhergesehene Hindernisse einkalkuliert. Deshalb haben wir drei verschiedene Fahrzeuge: Helikopter, Wagen und Truck. Okay, also haben wir im Moment vier Männer weniger. Aber wenn unsere Schätzung über Malinaris Kampffähigkeiten akkurat ist, sind wir immer noch drei oder vier Mann stärker. Und unsere Feuerkraft ist gewaltig.«
    Chung erwiderte: »Das, was du über unsere Schätzung gesagt hast, beunruhigt mich sehr. Denn tatsächlich ist es meine Schätzung, also hängt wirklich alles von mir ab.«
    »Nein, tut es nicht!«, widersprach Goodly. »Es handelt sich um unsere beste Schätzung und wir stecken alle gleichermaßen mit drin. Oder das sollten wir zumindest. Abgesehen davon ist es so, wie ich es Ben vorher gesagt habe: Immerhin funktionieren eure Talente bei euch.«
    Trask sah ihn an. »Immer noch nichts?«
    »Nur Verwirrung«, antwortete der Seher. »Und ein Gefühl.«
    »Das haben wir beide«, bemerkte Trask und die anderen

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