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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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dieser Welt hätten sie für immer verlassen, zumindest die meisten davon. Nur die Gruppe aus dem Fahrzeug wäre noch am Leben und er hätte sich beizeiten um sie kümmern können.
    Wie er mit den Fingern die Ansammlung der Schalter berührte, fast liebevoll und gewiss mit Vorfreude – es war ein Moment großer Versuchung, ja. Aber nein, es wäre zu einfach gewesen und Trask und seine Männer hätten nichts aus dem Terror oder dem ach so kurzen Schreckensmoment gelernt, bevor sie sich ins Nirwana verabschiedet hätten. Und das reichte einfach nicht aus.
    Malinari wollte sie dazu bringen, seine Überlegenheit zu begreifen, wollte ihnen begreiflich machen, dass sie in der Falle saßen, ganz besonders, da sie glaubten, ihm eine Falle zu stellen. Wenn sie sein Inferno überlebten und der Hubschrauber zurückkam, um sie aufzulesen ... dann wäre der Zeitpunkt für seinen großen Gnadenstoß gekommen, den letzten Geniestreich.
    In der Zwischenzeit war alles mehr oder weniger nach Plan verlaufen und Malinari benutzte seinen Mentalismus (aber so wenig wie möglich), um auf dem neuesten Stand zu bleiben, wenn sich die Ereignisse überschlugen.
    Denn seine Telepathie brachte ihre eigenen Probleme mit sich. Es war in der Tat ein zweischneidiges Schwert. Denn zum einen brachte sie Schmerzen mit sich: Den Gedanken anderer zuzuhören, war schmerzhaft. Und zum anderen – was viel wichtiger war – konnte Lord Malinari selbst, sein Aufenthaltsort inmitten des Berges entdeckt und in Gefahr gebracht werden, wenn er seinen Mentalismus voll einsetzte. Denn er hatte etwas (nicht genug, leider, aber immerhin etwas) über die esoterischen Talente von Trask und seinem E-Dezernat durch die Foener-Frau in Erfahrung bringen können, bevor er sie im Wasserschacht umbrachte. Und er hatte seither weit mehr herausgefunden, das meiste durch Ausprobieren.
    Aber es war ein großer Fehler gewesen, seinen Geist zu öffnen und Bruce Trenniers gepeinigte Worte zu hören – seine letzten Worte –, als diese Leute ihn in der Gibson-Wüste aufspürten. Denn als Malinari die Hitze des Scheiterhaufens seines Leutnants fühlte, hatte er auch eine andere Art von Hitze gefühlt: die Hitze der Entdeckung, als eine Sonde um die halbe Welt ausgefahren wurde, um nach ihm zu suchen, auf ihn fokussierte wie eine Fledermaus von der Sternseite, die nach einer saftigen Motte sucht, oder ein Habicht von der Sonnseite, der sich auf seine Beute hinabstürzt.
    Ein Geist hatte den seinen berührt und seine Spuren, seine Signatur dort hinterlassen, sodass er ihn wiedererkennen würde. In den letzten paar Tagen hatte er ihn sehr gut kennen gelernt. Nun war er hier in Xanadu, aber wenn er ihn zu sehr studierte und der Geist daraufhin auf seinen Aufenthaltsort schloss ...
    ... diese Flugmaschine, der Helikopter, war mit Waffen ausgerüstet, die durch die falsche Fassade seines hohlen Kamins dringen konnten wie ein Kampfhandschuh durch die Rippen eines ungehorsamen Knechtes! Aber das machte es umso spannender, sorgte für den Kick bei dem Spiel und er musste nur wenig leisten: ihre seltsamen Talente, ihre schwächlichen, menschlichen Gehirne gegen das Hirn selbst ...
    Dieser Sucher, Bluthund, Lokalisierer, was auch immer er war, der war ein Problem – und sein Talent eines, von dem Nephran Malinari sehr viel verstand, denn er hatte genau solche Fähigkeiten 400 Jahre zuvor auf der Sonnseite genutzt, um die Szgany in ihren Verstecken aufzuspüren – aber das wild umherschweifende Talent des Lokalisieres war nicht das einzige, über das das E-Dezernat verfügte, und es war nicht das einzige Problem. Zek Foeners Geist war voll von diesen Dingen gewesen.
    Zum Beispiel gab es da einen Mann, der in die Zukunft sehen konnte (obwohl er sie offensichtlich nicht allzu deutlich sah, sonst wäre er nicht hierher gekommen, um zu sterben), und Trask selbst, für den eine Lüge wie ein Schlag ins Gesicht war ... ihn konnte man nicht hinters Licht führen! Und die Mentalisten: Davon gab es ebenfalls genug. Nun, deren Talent war nicht selten; selbst die Szgany hatten etwas davon in sich. Es war in ihrem Blut, ihr Vermächtnis, entstanden durch Jahrhunderte unter Wamphyri-Herrschaft. Aber diese Leute vom E-Dezernat waren keine Szgany. Nein, sie waren Meister, so wie auch Malinari ein Meister war, aber ihnen fehlte eben ein gewisser ... Feinschliff. Und natürlich hatten sie auch den Nachteil, dass sie keine Wamphyri waren!
    Zek zum Beispiel. Was? Eine Frau, deren Gedanken sich über die ganze

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