Nachtgesang
heraus, entsicherte sie und legte sie in Reichweite auf das Armaturenbrett.
Trask lehnte sich zu ihr ins Auto und berührte ihre Schulter. »Tu besser, was er sagt!«, warnte er sie. »Und wenn wir weg sind, dann verriegel die Türen.« Liz, die momentan mitgenommen und desorientiert war und sich um Chung sorgte, tat, wie geheißen. Durch das Fenster sah sie, wie der Major, Trask und Goodly auf das Kasino zugingen.
Nach einer Weile öffnete Chung die Augen, sah Liz an und sagte: »Er ist da oben ... ganz oben ... Malinari!« Er schaffte es, sich etwas aufzurichten, als sie ihm den Verband anlegte. Er sah auf das Kasino (oder vielleicht durch das Kasino hindurch?). So wie er geistesabwesend seine Augen rollte, war das schwer zu sagen.
»Die Blase auf der Spitze der Kuppel?«, antwortete Liz und nickte bestätigend. »Das wissen wir. Sie gehen jetzt zu ihm hinein.«
»Nein!«, der Lokalisierer versuchte, den Kopf zu schütteln. »Nicht im Pleasure Dome, sondern da oben! Da ... da oben ...«
»Da oben?« Liz hatte den Verband inzwischen angelegt. Sie befestigte ihn und schaute auf die Stelle, an die Chungs zitternde Hand zeigte. »Der Berg?«
»Die Klippen!«, murmelte er. »Er ... er ist in den Klippen!«
Daraufhin war alles eine Instinkthandlung und sie kam fast sofort. Ohne lange zu überlegen, schickte Liz ihre telepathischen Gedanken dorthin, wo Chung hinsah, um wie eine lasergesteuerte Rakete auf das Ziel zu schießen. Nur, dass in dem Fall das Zielobjekt weit gefährlicher war als die Rakete.
Ahhhhhh!, sagte eine Stimme in Liz’ Geist – eine Stimme wie Dampf, der aus einem Kessel entweicht, das Zischen eines vulkanischen Schlots – Es ist die süße, kleine Telepathin selbst! Liz konnte fühlen, wie ihr Gehirn untersucht, erkundet und gespeichert wurde. Sie stellte Schilde auf und fühlte, wie die abscheuliche, schleimige Präsenz Malinaris sich zurückzog, nachließ, schließlich gegangen war!
»Mein Gott!« Sie überschlug sich fast vor hektischer Betriebsamkeit, schnappte sich ihre Pistole und kletterte rückwärts aus dem Auto. »Ich muss es Ben sagen!« Aber dann hielt sie inne und beugte sich wieder hinein: »David, ich ...«
»Es ist in Ordnung.« Chung kam nun wieder völlig zu Bewusstsein, konnte wieder vernünftig denken. »Geh und finde sie, Liz, und sag ihnen, dass Malinari in diesen Klippen ist. Wenn sie den Helikopter runterholen und der Pilot Wärmebildtechnik benutzt, werden sie den Bastard ganz leicht finden.« Er schaffte es, trotz seiner schwachen Verfassung, sich aufzusetzen.
»Schließ die Türen ab, wenn ich weg bin!«, befahl sie ihm. Dann rannte sie geduckt auf das Kasino zu ...
KAPITEL DREIUNDDREISSIG
IN DER FALLE!
Der Pilot des ersten Hubschraubers hatte den Einsatz-Aufruf des Majors gehört, die Explosionen gesehen und einige der Nachrichten mitbekommen, die zwischen den auf dem Boden stationierten Männern ausgetauscht wurden. Der Angriff auf den Pleasure Dome erfolgte mit nur wenigen Minuten Verspätung; es war Zeit, den Bodentruppen etwas Unterstützung aus der Luft zuteil werden zu lassen. Helle Suchscheinwerfer – die auf das Innere des Kasinos gerichtet waren, um jeden zu blenden, der versuchte, von dort zu entwischen – leuchteten von oben herunter.
Wie der Rest der Angreifer trug Liz leuchtende Reflektoren vorne und hinten an ihrem Kampfanzug. Es brachte niemandem etwas, durch eigenes Feuer zu Fall gebracht zu werden. Leuchtend wie eine menschliche Neonröhre, mit der Pistole in der Hand, rannte sie auf die Türen am Ende der Stufen zu, die aus den Angeln hingen und immer noch rauchten, da sie von Granaten getroffen worden waren. Es war kein Soldat weit und breit in Sicht, aber sie konnte von drinnen das eine oder andere Schussfeuer hören ...
Einige Minuten zuvor waren Trask, Goodly und der Major ebenfalls durch die zerschmetterte Tür getreten. Dort hatte der Major einen verwundeten Unteroffizier gefunden, der mit dem Rücken an einem Glücksspielautomaten gelehnt auf dem Boden saß. Man hatte ihm ins Bein geschossen, aber er hatte die Wunde selbst versorgt. »Das hält schon«, versicherte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Mir gehts gut hier – aber ihr solltet das da mitnehmen.« Trask nahm den Flammenwerfer und die Munition entgegen und der Seher half ihm alles anzulegen. Seine Maschinenpistole behielt der Soldat für sich; als sie ihn verließen, lud er das Magazin mit neuen Patronen.
Der Major bewegte sich tiefer in die rauchige Düsternis
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