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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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versucht hatte, denn eigentlich hatte sie nur Selbstgespräche geführt, eine normale Reaktion auf ihre Situation, wie wenn man im Dunkeln pfeift, um sich zu beruhigen) blieb unbeantwortet.
    Oder zumindest sollte er unbeantwortet bleiben, jedoch:
    Liz? (es war Ben Trasks Stimme – seine telepathische Stimme? – in ihrem Kopf!) Bist du es, Liz? Kannst ... du mich denn hören? Wenn ja, dann hör mir bitte gut zu. Du musst uns helfen. Wir sitzen dort unten in der Falle, hinter einer Trennwand, die nur von der anderen Seite aufgeht, nämlich von deiner Seite. Aber es gab hier einige Schusswechsel und jetzt steht der Ort in Flammen. Wir werden auch verbrennen, Liz, wenn du uns nicht findest!
    Sie konnte die Hitze hinter seinem mentalen SOS fühlen, konnte die Flammen fast sehen, so ungewöhnlich klar war alles. Klar wie nie zuvor. Vielleicht hatte Jake recht: Ihr Talent wurde jede Minute stärker! Ja, so musste es sein.
    Ben, sendete sie. Wie kann ich euch finden? Wo seid ihr?
    Hier unten, antwortete er. Tief in den Eingeweiden der Stätte. Du kannst über die Aufzüge zu uns gelangen. Es ist der einzige Weg.
    In den Eingeweiden der Stätte? In dem unterirdischen Labyrinth aus Tunneln und Rohren? In dem Moment sah sie instinktiv zu Boden ... und damit zu der schauderhaften Gestalt des toten Mannes, der da auf dem Boden lag, mit Hirnmasse, die durch sein eines Auge austrat!
    Liz fuhr erschrocken zurück, aber Ben hatte offensichtlich durch sie hindurchgesehen und sagte schnell: Den haben wir erwischt und sind den anderen hier hinunter gefolgt. Aber dir kann nichts passieren, denn sie sind auf der anderen Seite des Feuers. Benutze den Aufzug, Liz, den, auf dem PRIVAT steht. Aber bitte beeil dich!
    Sie hatte den Aufzug schon gerufen und sah ängstlich auf die winzigen Anzeigelichter, die ihn ins Erdgeschoss brachten. Aber ihn nach unten zu bringen? Nun, das Militär hatte ihn wohl benutzt. Denn schließlich musste es ja den ganzen Ort unter die Lupe nehmen.
    Die Tür öffnete sich, Liz stieg ein und die Stimme – Trasks Stimme – fragte in ihrem Geist: Steckt ein Schlüssel in einem der Schlüssellöcher?
    Er klang sogar noch angespannter, fast eindringlich, und sein Tonfall spiegelte noch etwas anderes wider ... Vorfreude vielleicht? Aber natürlich war es das! Sie hatte ihm Hoffnungen gemacht und er freute sich darauf, gerettet zu werden.
    Da ist ein Schlüssel, ja, teilte sie ihm mit. In dem Schloss, über dem HOCH steht.
    Nimm ihn raus, befahl er ihr. Benutze das andere Schlüsselloch. Dreh den Schlüssel um 90 Grad im Uhrzeigersinn. Aber schnell, Liz, schnell!
    Sie tat, wie geheißen. Und die Kabine fuhr nach unten, unten, unten ...
    Auf Jethro Manchesters Insel kamen Jake Cutter, Lardis Lidesci und Joe Davis zu einem offenen, überdachten Teil des von Menschen geschaffenen Tunnels, in dem die Jacht des Millionärs – oder eher ein ganzes Bootshaus – zwischen Villa und Meer untergebracht war. Als sie Stimmen streiten hörten, trennten sie sich. Davis ging auf die weiter entfernt gelegene Seite zu, während Jake und der alte Lidesci diesseits des Bootshauses nahe der brennenden Villa nach oben schlichen.
    Das Schleusentor war geöffnet, die Jacht allerdings noch immer vertäut. Sowohl das Boot als auch die Decke der Konstruktion mit dem tiefliegenden Dach waren erleuchtet. Auf dem überdachten Deck, direkt hinter der Kajüte, standen sich zwei Männer gegenüber. Einer war älter, größer und hatte weißes Haar und einen weißen Bart. Er trug ein Khaki-Hemd und Shorts und sah in seiner stolzen, aufrechten Haltung fast militärisch aus. Das war Jethro Manchester, wusste Jake. Der jüngere Mann, der mit einer Schusswaffe auf sein Gegenüber zielte, war kleiner und untersetzter; aber sein wettergegerbtes, ledriges Gesicht mit den harten Zügen erinnerte an dasjenige Bruce Trenniers, seines älteren Bruders, den Jake nie vergessen würde.
    »Martin«, schallte Manchesters Stimme in die Nacht hinaus, »siehst du nicht, dass alles vorbei ist und du nicht vor diesen Leuten wegrennen kannst? Mann, du bist wie eine wandelnde Seuche, eine Pest – du und auch ich –, aber eine weit schlimmere Pest als eine, die in der Bibel erwähnt wird! Und würdest du die unter den Leuten verbreiten? Ich sehe schon, das würdest du. Nun, warum auch nicht, denn du hast sie auch auf mich und die Meinen gebracht! Das war purer Verrat, Martin. Du kannst sagen und tun, was du willst. Mein Boot bekommst du nicht. Es ist meins und es geht mit

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