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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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konnten, aufzuräumen. Als er und seine Begleiter sich wieder auf den Weg zur Villa machten:
    »Was?« , fragte Jake und wirbelte herum. Seine Augen waren weit aufgerissen und huschten hin und her, suchten die Gärten voller Steinskulpturen ab. In seinem vor Anstrengung geröteten Gesicht zeigten sich Furcht und Verwirrung. »Liz?« Er riss die Augen noch weiter auf, als er plötzlich verstand.
    Es war Liz, die er nach sich rufen gehört hatte, ja, aber sie war nicht hier ... sondern in Xanadu!
    Jake! Jake, wenn du mich hören kannst, (ihre telepathische Stimme war nur ein ängstliches Flüstern, das sich in die hinterste Ecke seines Gehirns schlich) dann hol mich bitte hier raus!
    Hinter ihrer angenehmen Stimme war eine andere – eine abscheuliche, gurgelnde Stimme –, wie heißer, im Kessel eines mittelalterlichen Folterknechts brodelnder Teer: Ah nein, meine kleine Gedanken-Diebin. Niemand kann dir jetzt helfen. Du dachtest, dass du deinen Mentalismus gegen mich verwenden kannst, aber Malinari hat ihn gegen dich eingesetzt! Ich habe Ben Trask angelogen – unmöglich, aber ich habe es getan – und euren Lokalisierer aufgespürt und wieder verloren. Und euer großartiger Seher: Er spürt nichts als Verwirrung, denn der Tod und die Zerstörung, die er vorausgesehen hat, waren seine eigenen und deine und die von Xanadu, aber niemals meine! Und nun dieser Jake – dein Liebhaber, vielleicht? Aber wo ist er denn? Oh, ha ha haaaaaa!
    »Herrgott!«, stöhnte Jake. Aber er wusste, was zu tun war. Korath! , rief er durch den Totenstimmen-Äther.
    Wird auch Zeit, antwortete der Gerufene. Aber sag mir zuerst eines: Haben wir einen Pakt, du und ich, wie besprochen? Gewährst du mir aus freiem Willen Zugang zu deinem Geist?
    Es ließ sich nicht vermeiden und es gab keine Zeit zu diskutieren, also antwortete Jake: Ja! Was immer du willst! Aber zeig mir diese Zahlen.
    So sei es, antwortete Korath. Jakes Inneres leuchtete auf wie eine Glühlampe und diese unmerkbaren Zahlen rollten in schier endloser Sequenz vor seinem inneren Auge wie auf einem Computerbildschirm ab. Allerdings nicht ganz endlos, denn er erkannte das Schema sofort und wusste »instinktiv«, wo er es anhalten musste.
    Eine Tür!
    Geh hindurch!, ermutigte ihn Korath. Ich werde mit dir gehen ...
    Jake ging – schritt durch die Tür –, verschwand aus dem Blick von Lardis Lidesci und Joe Davis und war verschwunden.
    »Was?« Davis stand stocksteif, vor Erstaunen wie versteinert. Einen Moment lang fehlten sogar Lardis die Worte, er war völlig geplättet von dem Ereignis. Aber dann fing er sich wieder und sagte:
    »Schenken Sie dem keine Beachtung. Es ist ein Trick von ihm. Nur eine opti– äh, eine optische – äh ...«
    »Eine optische Täuschung?«, fragte Davis, während ihm der Mund offen stand.
    »Aye, so was Ähnliches!«, bestätigte Lardis dankbar. »Äh, aber wir sollten nicht damit rechnen, dass er zurückkommt. Er hat seine eigenen Möglichkeiten, sich fortzubewegen, der Kerl.« Noch einmal sagte er mit einem wissenden, nachdrücklichen Nicken seines von grauen Haaren umsäumten Kopfes: »Aye!« ...
    In der tiefen, ursprünglichsten Dunkelheit des Möbius-Kontinuums wirbelte Jake wie ein Blatt im Wind umher. »ABER WOHIN?«, fragte er und wurde fast taub, als seine Worte wie die Schwengel einer gigantischen Glocke widerhallten.
    Der Gedanke an sich ist völlig ausreichend!, monierte Korath, der ebenfalls erschrocken war. Denn ich spüre, dass dieser Ort die reinste Essenz des Nichts ist, weshalb physische Sprache hier verboten ist. Aber Totensprache, die wie nichts ist, kannst du benutzen.
    Jake brachte sich ins Gleichgewicht – fand heraus, dass er sich tatsächlich ins Gleichgewicht bringen konnte – und wiederholte: Wohin? Er konnte fühlen, wie das Kontinuum an ihm zerrte und glaubte zu wissen, wo es ihn hinbrachte, wenn er ihm nachgab: in Harrys Zimmer, in die Zentrale des E-Dezernats. Aber dort wollte er nicht hin.
    Um wen sorgst du dich? Korath dachte immer noch logisch.
    Liz natürlich! Sie hatte nach Jake gerufen – ihn um Hilfe gebeten – und ihre telepathische Stimme war wie ein Leuchtfeuer. Nun erinnerte er sich, erinnerte sich an die Koordinaten und ging zu ihr. So einfach war es. Zumindest das Zu-einem-Ort- Gehen war einfach, aber der Rest nicht.
    Als sich die Tür formte, wusste Jake nicht, wie er hinauskommen sollte, also krachte er einfach hindurch. In den reinsten Albtraum hinein!
    Es war ein Raum, ein Schacht oder eine

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