Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Höhle, aber die Beleuchtung dort war nach der stygischen Dunkelheit des Möbius-Kontinuums viel zu grell, schillernd, blendend. Als abrupt die Schwerkraft zurückkehrte (und aufgrund des plötzlichen, ungewohnten Gewichts des Flammenwerfers) krachte Jake im Flug mit dem Kopf zuerst in eine Wand, prallte zurück und landete dann auf etwas Weichem, Zappelndem ...
    Etwas, das seinen Schrecken herausschrie und zwei Sekunden später die Arme um ihn schlang.
    »Jake, oh Jake!«, keuchte Liz, während sie gleichzeitig versuchte, ihn ganz festzuhalten und verzweifelt von etwas wegzukommen, es wegzutreten. Sie hielt ihre Baby Browning fest in den Händen, zielte und drückte den Abzug – klick! klick! klick! – der Schlagbolzen erzielte keine Wirkung. Ein paar leere Patronenhülsen lagen auf dem sandigen Boden, wo sie sie entladen und abgeworfen hatte.
    Es war die Neonbeleuchtung, die Jake geblendet hatte. Sie und die Tatsache, dass er mit schwindelerregender Geschwindigkeit das Möbius-Kontinuum Hals über Kopf verlassen hatte. Jetzt, da sich in seinem Kopf nicht mehr alles drehte, sah er, was diese entschlossene, selbstbeherrschte, zuversichtliche Frau dazu gebracht hatte, sich wie ein verängstigtes kleines Mädchen zu verhalten: eine seltsame, grauenhafte Bewegung.
    Der Boden der Stätte war lebendig ... oder vielmehr untot!
    Jake traute seinen Augen kaum – konnte fast nicht glauben, was er sah – aber er musste, und zwar schnell.
    Die Höhle hatte die Größe eines geräumigen Saales. Ein aus Planken bestehender Steg verlief mitten über den Boden und verschwand an beiden Enden in einem Tunnel. Jenseits des Steges, vielleicht 5 Meter entfernt, war der Boden ... anders. Er war höckerig, geädert, rissig ... und bewegte sich. Und es war nicht der Boden!
    Etwas wälzte sich dort hin und her – oder wühlte herum . Etwas pochte und schluckte und keuchte. Es war ein fleischiges, plumpes, krakenartiges Ding; eine gewaltige Masse aus teigigem, metamorphem Fleisch, das blau-geäderte Fangarme ausstreckte, die blindlings in die Luft griffen, bevor sie wieder in einer Masse von ... von ihm selbst zusammenfielen! Das tote Fleisch inmitten des Wesens schmatzte, dampfte und stank wie aus einem Sumpf aufsteigende Gasblasen. Ohne Hirn und Geist versuchte es, seine klebrigen Tentakel zu koordinieren.
    Oder vielleicht war es auch nicht ganz so hirnlos, denn als Jake dort saß und Liz in den Armen hielt, fuhr das Ding einen Greifarm aus, der ihnen über den Gang hinweg entgegenpeitschte und sich vor ihnen auf eine fragende, fast schon vorsichtige Weise aufbäumte. Er pulsierte, vibrierte und formte an seiner Spitze ein Auge! Das Auge war ganz rot, ohne Lid und offensichtlich leer – und doch musste es etwas sehen oder spüren. Denn als Liz aufschrie und erneut den Abzug betätigte – klick! klick! klick! –, kam ein zweiter Greifarm heraus und reckte sich in ihre Richtung.
    Als er sich ihnen näherte, öffnete sich in ihm eine Reihe gieriger, geifernder Münder, die auf metamorphe Weise an der gesamten Armseite entstanden waren. Sie sabberten und zogen Grimassen, diese Münder – und sie hatten menschliche Zähne! Aber weit schlimmer war, dass einige von ihnen sich verwandelten und zu erigierten, mit lila Venen durchzogenen Penissen wurden!
    Jake war wie gelähmt, fühlte sich, als sei er zu Eis erstarrt. Es schien ihm, als ob die ganze Masse dieses Dings jenseits des Ganges sich nun bewegte, auf ihn zukam – und ganz sicher auch auf Liz. Und das war genug.
    Er taute auf, drückte Liz von sich, brachte den Brenner des Flammenwerfers in Position und drückte den Abzug, um die Zündvorrichtung zu aktivieren – und fluchte dann herzhaft, als nichts passierte. Er drückte noch einmal und noch einmal und ein drittes Mal, bevor sie sich entzündete – dann ergriff er den Brenner und setzte das Wesen dem kontinuierlichen, tödlichen Druck der Flamme aus.
    Mit gespreizten Beinen zielte Jake zunächst nach unten, auf die sich aufbäumenden Tentakel, um sie von sich fernzuhalten. Seine Erleichterung war immens, als er sah, wie sie in Flammen aufgingen und in der weißglühenden, sengenden Hitze seines Brenners zusammenschrumpften. Dann kam er schwankend auf die Füße, dicht gefolgt von Liz, die sich an die Jacke seines Kampfanzugs klammerte und ihn vorwärts trieb, in Richtung des Gangs und der Masse des Dings, das zischte und dampfte und vor Schmerzen bebte.
    Während die Tentakel sich wanden, von Flüssigkeit trieften, anrußten

Weitere Kostenlose Bücher