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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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mir ... wohin auch immer.«
    Manchester hielt mit beiden Händen einen Kanister; während er sprach, hatte er seinen Inhalt auf das Deck geschüttet. Der Geruch nach Benzin war unverkennbar.
    »Jethro, ich weiß ja, dass ich in deiner Schuld stehe!«, meldete sich Martin Trennier zu Wort. »Das ist auch der einzige Grund, weshalb du immer noch am Leben bist, während wir hier streitend unsere Zeit vergeuden. Aber du täuschst dich, wenn du denkst, dass das das Ende von allem ist. Es ist nur der Anfang! Du warst der Letzte, der verwandelt wurde – nachdem er deine Familie benutzt hatte, um zu bekommen, was er wollte –, nachdem er versprochen hatte, dass er alles zurückgeben, uns von diesem Ding heilen würde.
    Tja, er ist ein Lügner, wie wir gesehen haben, und brachte mich dazu, dich auch zu nehmen. Aber du warst der Letzte und es breitet sich immer noch in dir aus. Wenn es so weit ist, dass es dich ganz ergriffen hat – und das wird passieren! –, wirst du sehen, dass ich recht hatte. Also geh zur Seite und lass mich weitermachen. Oder noch besser, komm mit mir und lass uns sehen, was wir zusammen erreichen können.«
    Während er sprach, war Trennier auf die Backbord-Seite gegangen, um das Seil loszumachen. Aber Manchester hatte die Gelegenheit genutzt, um einen zweiten Kanister aufzuheben, doch dieses Mal schlug Trennier ihn aus seinen Händen, bevor er beginnen konnte, den Inhalt zu verteilen. Nun zielte Trennier mit seiner Waffe genau in die Mitte von Manchesters Körper.
    »Ich habe keine Zeit für so was, Jethro!«, grollte er. »Entweder kannst du jetzt mit mir mitkommen oder du bleibst hier. Du kannst leben oder sterben. Wie auch immer du dich entscheidest, du hast die Wahl. Also, was ist deine Entscheidung?«
    Manchester nahm ein Feuerzeug aus der Tasche seiner Shorts. Er drehte einmal kurz das Reibrad – aber es schlug keine Funken! Trennier fluchte, aber er war nicht bereit, dem älteren Mann eine zweite Chance zu geben. Er rammte den Pistolengriff mitten in Manchesters Gesicht, stieß ihn zur Seite und schaffte es schließlich, ihn über Bord zu werfen. Als Manchester zum Tunnelrand schwamm, hielt sich Trennier an der Reling fest, lehnte sich darüber und feuerte mit seiner Waffe aus nächster Nähe.
    Mehr konnte Jake nicht mit ansehen ohne einzugreifen. Er und Joe Davis reagierten zeitgleich. Davis rannte vom weiter entfernten Ende des Bootshauses heran und feuerte dabei auf die Jacht. Jake rannte ihm entgegen und schlitterte auf seinen Knien zu einem Halt, um das dröhnende, sengende Ende des Flammenwerfers auf das Boot und den Mann an Deck zu richten.
    Trennier feuerte wieder und wieder – feuerte blindlings durch das knisternde Feuer, das ihn einschloss und zerfraß –, als das Boot komplett in Flammen aufging und er sich in einen pechschwarzen, schreienden Schatten verwandelte, der gepeinigt tanzte, bis er schließlich in sich zusammenfiel und reglos da lag. Als Jake seine Waffe ausschaltete, erklang ein schwaches Platschen aus dem Kanal. Es war Manchester. Die Haut an seinem Hinterkopf, sein Hals und seine ganze Schulter waren eine einzige rote Masse. »Lasst mich raus!«, schrie er, während er unter Wasser liegende Stufen emporstieg. »Lasst mich raus und bringt es dort zu Ende, aber nicht im Wasser. Ich lebte mit dem Wasser – lebte für das Wasser – deshalb will ich nicht darin sterben.«
    Als Manchester nach draußen aufs Trockene wankte, verriet ihm Jake: »Mr. Manchester, wir haben alles gehört. Es tut uns leid.«
    »Das weiß ich!« Manchester neigte sein blutiges Haupt. »Ja, und ich bin froh, dass Sie gekommen sind. Meine Familie ... gibt es nicht mehr und ich ... habe keinen Grund und kein Recht, hier zu sein.« Bei diesen Worten breitete er die Arme weit aus und stand wie ein Gekreuzigter da, die wild funkelnden Augen geschlossen.
    Joe Davis biss die Zähne zusammen und erledigte den alten Mann mit einem zielsicheren, gnädigen Schuss; der alte Lidesci ging näher heran und benutzte seine Machete; schließlich, um absolut sicherzugehen, kam Jake mit seinem röhrenden Feuer. Schon waren sowohl die Jacht als auch die Konstruktion darüber eine Masse aus lodernden Flammen und die drei wichen zurück und stützten sich gegenseitig, als sie alles abbrennen sahen ...
    Kurze Zeit später knisterte Davis’ Funkgerät. Die verschiedenen Stationen wollten wissen, ob alles vorüber sei. Er bestätigte dies und rief den zweiten Helikopter nach unten, sagte allen, dass sie beginnen

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