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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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mir nicht, wie ich in die Geschichte hineinpasse.«
    Liz warf ihren Kopf zurück. »Ich, ich, immer nur ich! «, rief sie. »Ist das alles, was dich interessiert, Jake? Du selbst?« Aber er reagierte genauso aufbrausend und konterte schlagartig:
    »Nein. Ich lebe für etwas anderes. Für etwas, mit dem ich noch nicht fertig bin, etwas, das ich noch tun muss und das durch all das hier ins Hintertreffen gerät!«
    »Jake?«, erscholl ein barscher Ruf, den die Morgenluft zu ihnen hinübertrug. »Jake Cutter? Bist du das, und schon wieder auf hundertachtzig?« Lardis Lidescis Schatten verdunkelte den Eingang des Zeltes.
    »Gerade zur richtigen Zeit«, blaffte Liz. »Und sehr willkommen. Wenn jemand deine Fragen beantworten kann, dann Lardis. Er wird zumindest sicherlich dein Wissen bereichern können. Mir ist schon geholfen, wenn ich dadurch ein bisschen Ruhe vor deinem Gejammer habe und etwas Sinnvolleres mit meiner wertvollen Zeit anfangen kann, als sie ausschließlich auf dich zu verschwenden!«
    Die Angestellten des E-Dezernats und die ESPer waren im ganzen Camp damit beschäftigt, persönliche Gegenstände sowie die Ausrüstung des Dezernats aus den Autos zu holen. Viele der Geräte aus der Zentrale waren vom australischen Militär ausgeliehene allgemeine Gebrauchsgegenstände, Computer oder Kommunikationsmittel, einschließlich der Zentrale selbst. Mobilität war das Schlüsselwort in aktuellen Kriegen – die Mobilität von Zentralen im ›konventionellen‹ Krieg zwischen Völkern, nicht zwischen verschiedenen Spezies – und deshalb verfügten alle Länder der Westlichen Allianz über entsprechende Ausrüstung. Aber die Software und Ähnliches gehörte dem E-Dezernat selbst. Gerade waren Trasks Leute damit fertig geworden, das Chaos der letzten Nacht aufzuräumen und schon waren sie dabei, jede einzelne Spur ihres Aufenthalts und ihrer Arbeit hier zu verwischen. Wie Trask ihnen deutlich gemacht hatte, konnten Geheimorganisationen wie das E-Dezernat nicht geheim bleiben, wenn zu viele Leute von ihnen wussten. Und in der Art von Krieg, die er auf sie zukommen sah, war die Geheimhaltung des Dezernats von äußerster Wichtigkeit, ja, sie betraf den gesamten Kosmos.
    »Auf der Sonnseite«, sagte Lardis, »vor, oh, nicht allzu langer Zeit, bekämpften die Szgany die Wamphyri mit allen Waffen, die sie finden konnten. Eure Waffen hier sind viel außer – äh, außergewöhnlicher! Und nicht nur eure Gewehre, Granaten und Flammenwerfer. Nein, denn es scheint, dass ihr ihre eigenen Taktiken auch gegen sie selbst einsetzt.«
    »Wie?«, frage Jake, während er neben ihm lief.
    »Verkleidungen, Nebelschwaden, visuelle Illusionen – wie der Truck hier. Bier? Gibt es da nicht. Stattdessen ein tödliches Waffenarsenal! Nicht nur die Waffen selbst, sondern mit ihnen ein System, das Waffen steuern und kontrollieren kann. Ben hat mir gesagt, dass die Vampire auf der Erde früher ein Sprichwort hatten, und zwar:
    »Langlebigkeit ist ein Synon – äh, Synonym, ja? – von Anon – äh, Anonym – äh ...«
    »Anonymität«, sagte Jake wie aus der Pistole geschossen, denn er kannte die Redensart, ohne zu wissen woher.
    »Ja!«, Lardis nickte bestätigend mit seinem grauen, bandagierten Schopf. »Und im E-Dezernat gibt es noch ein anderes Sprichwort: dass Geheimhaltung ein Synonym von – ha! – von Überleben ist. Fast dasselbe, findest du nicht?«
    »Fast«, erwiderte Jake. »Aber Vampire sind eine Sache und ich bin eine andere. Um ehrlich zu sein, habe ich genug von der Geheimniskrämerei. Wenn ich für das Dezernat so wichtig bin, warum kann man mich nicht ins Bild setzen?«
    »Anfangs, weil du weniger – oder anders – hättest sein können, als du zu sein schienst«, klärte Lardis ihn auf. »Und jetzt ist es, weil du mehr sein könntest. Und auch, weil dir vielleicht nicht gefällt, was du bist – wenn du es bist. Verwirrend? Nun, nicht nur für dich, glaub mir! Jedenfalls, egal was Liz sagt, es ist nicht mein Job, dir dich selbst zu erklären, sondern dich über mich und meinen Job aufzuklären und dir zu erzählen, wie es auf Starside einmal war und wie es wieder sein könnte.«
    Im Camp verabschiedete man sich voneinander. Hände wurden geschüttelt und die australische Truppe machte sich zum Aufbruch bereit. Bald würde nur noch die Zentrale stehen mit ihren Geräten, die weltweite Kommunikation erlaubten, einem Helikopter und einem weiteren, der sich auf dem Rückweg aus Carnarvon befand. Die zwei Hubschrauber

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