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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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eine Seuche, die nie besiegt werden kann ...«

KAPITEL ZWÖLF
    DER REST VON LARDIS GESCHICHTE
    Shaitan der Gefallene – Shaitan der Ungeborene, Shaitan selbst – und sein verbannter Nachkomme Lord Shaithis waren nach vier Jahren Ruhe und Frieden und Nächten ohne Albträume aus den Eislanden auf die Sternseite zurückgekehrt. Sie verfügten über Flug- und Kampfkreaturen und hatten eine kleine, aber tödliche Armee zusammengestellt. Harry Höllenländer ... war nicht mehr er selbst. Und sein Sohn, der Herr des Gartens, noch weniger, denn er war zu einem Mischwesen geworden. Und Lady Karen: Wer konnte schon vorhersehen, was Karen tat oder wem gegenüber sie jetzt Loyalität zeigte, denn vier lange Jahre war sie alleine gewesen und brütete auf Karenhöhe, der letzten großen Wamphyri-Feste, vor sich hin.
    Nun, der Rest der Geschichte ist seltsam und furchteinflößend. Ich weiß, ich weiß: Alles davon ist seltsam und furchteinflößend! Aber für mich umso mehr, denn die fortgeschrittene Technik von der Erde, von der ich zu jener Zeit überhaupt noch nichts wusste, spielte dabei eine große Rolle. Als ich sie später sah, wusste ich, dass wir das Tor zu den Höllenlanden richtig benannt hatten, denn die Waffen waren ganz sicher der Hölle entsprungen. Was sage ich? Sie waren regelrecht der Atem der Hölle! Aber alles der Reihe nach.
    Shaitan und Shaithis hatten mit ihrer Armee ihre Zelte vor dem Tor auf der Sternseite aufgeschlagen. Der Necroscope war gefangen genommen worden, Lady Karen ebenfalls, denn sie hatte für Harry Partei ergriffen. Was nur natürlich war, denke ich. Schließlich war Karen schon immer Shaithis’ schlimmste Gegnerin gewesen. Was genau geschah, kann ich nicht sagen, denn ich beobachtete alles von viel zu weit weg, von hoch oben in den Bergen. Ich nehme an, sie wurden gefoltert. Immerhin wurden Freudenfeuer auf den vielen Felsbrocken um das Tor herum entzündet.
    Dann spürte ich, dass etwas passierte. Und ich bemerkte, dass der Necroscope etwas tat. Mein Seherblut warnte mich davor hinzuschauen und so warnte ich diejenigen, die bei mir waren, ebenfalls. Die meisten nahmen meine Warnung ernst. Aber einer von ihnen, Peder Szekarly, war jung und manchmal etwas einfältig – mutig war er, aber auch einfach zu dumm. Er schaute weiter und wurde zum Zeugen. Er sah, was geschah ... und dann sah er nichts mehr, nie wieder. Das Licht war so grell, dass es ihn verbrannte, es versengte seine Augen und machte ihn blind. Alt wurde er danach auch nicht mehr.
    Aber das Licht! Ich schwöre, dass es durch die Felsen hindurch schien, hinter denen wir uns zusammengekauert hatten! Im Vergleich dazu war das grelle Licht aus dem Tor nur ein schwacher Kerzenschein. Das Licht war erst der Anfang, denn dann machte es Rrrratsch! Aber das ist noch zu schwach. Es war ein Lärm, als würde die Erde sich spalten! Und dann kam die Explosion.
    Nun, ich habe gesehen, was eine Granate anrichten kann, aber das ...
    Nicht einmal eine Million Granaten – von denen alle zur selben Zeit detonieren – kann man damit vergleichen.
    Bevor das geschah, hatte ich es gewagt, aus meinem Felsversteck, in dem ich kauerte, herauszuschauen. Ich wusste noch nicht, dass Peder meine Warnung in den Wind geschlagen hatte. Er stand einfach schutzlos da und schaute auf die Sternseite hinunter. Aber dann, in nur einem Bruchteil einer Sekunde, schien das schreckliche Licht von der Sternseite direkt in die Berge, auf Peder. Von seinem Körper stieg Rauch auf, wie bei einem Blatt, das ins Feuer gefallen ist. Er schrie vor Schmerz, griff sich ins Gesicht und schleppte sich schwankend vom Abgrund weg. Während er vor sich hin stolperte, sah er aus, als ob ihm die Hand eines Riesen einen Schlag versetzte und ihn zu Boden drückte. Und ich erinnere mich daran, dass ich dachte:
    ›Vielleicht war es genau so, als die weiße Sonne vom Himmel fiel!‹
    Heißer, stechender Sand, Kiesel, die durch die Luft wirbelten; die Erde, die erzitterte und Blitze, die auf die Erde peitschten. Und ich selbst – aye, und der Rest meiner Männer mit mir – keuchte vor Angst vor dem Unbekannten, während Peder stöhnte und dort, wo er hingefallen war, vor sich hin schluchzte.
    Dann, etwas später – als der böige Wind langsam etwas nachließ, keine Kiesel mehr durch die Luft flogen und der Boden aufgehört hatte zu beben – dieses grollende Geräusch, das Zischen von warmem Regen, die Dunkelheit, die einsetzte und die Sterne ausschloss. Als ich mich traute zu

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