Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
wundervollen Waffen aus den Höllenlanden – oder der ›Erde‹, wie ich diesen Ort jetzt nennen muss. Und so konnten wir den Blutkrieg zurück zu den Wamphyri auf die Sternseite tragen!
    Und das taten wir. Nathan hatte offenbar die Kräfte seines Vaters und noch weitere. Oder vielleicht waren es die Talente der ganzen Gruppe zusammen, denn schließlich kämpften wir alle wie ein Mann. Es war vor fünf Jahren, Jake, aber mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen. Wer könnte so etwas vergessen?
    Nathan und die anderen waren am Tor auf der Sternseite in eine Falle getappt. Nathan hatte versucht, seine Kameraden durch den Durchgang bei Perchorsk wieder heil aus der Kampfzone zu bringen. Aber Vampirleutnants versperrten ihnen den Weg und es gab kein Entkommen. Nathan und seine Gefährten mussten sich ihnen stellen und kämpfen. Sie hatten Waffen von der Erde, aye, aber kaum noch Munition, also würde man sie am Ende gefangen nehmen. Und wenn man Nathan schnappte, was wurde dann aus der Sonnseite? Aber vielleicht bin ich da auch ein bisschen egoistisch. Die Frage sollte vielleicht lauten: Was wurde dann aus der Erde? Denn die Wamphyri – die inzwischen den Befehlen von Devetaki Schädellarve, einer enorm habgierigen Mentalisten-Lady mit unglaublichen Fähigkeiten, folgten, hatten das Geheimnis des Tores gelüftet. Sie wussten, dass es jenseits des Tores eine ganze Welt gab, die darauf wartete, erobert zu werden.
    Jetzt frag mich also nicht, wie es geschah, denn ich bin nur ein einfacher Mann. Aber Nathan und die anderen fassten sich an der Hand und stemmten sich gegen das Sternseiten-Tor selbst. Das Tor war unbeweglich – sogar als die unglaubliche ›taktische Waffe‹ Shaithis und Shaitan vernichtet hatte, war es an Ort und Stelle geblieben, ohne auch nur einen Kratzer abzubekommen – und wie es da auf dem Felsplateau saß, schien es in seiner Position verankert, vielleicht durch seine enorme Schwerkraft? Deshalb mussten die Menschen, um das Tor zu bewegen, die Welt bewegen!
    Und das taten sie. Sie vereinten all ihre seltsamen Talente und brachten gemeinsam zur gleichen Zeit das Tor durch ihren Willen dazu, sich nach Süden zu verschieben. Nach Süden Richtung der aufgehenden Sonne, die seit lang vergessenen Zeiten ihre Strahlen nicht mehr nach der Sternseite ausgestreckt hatte. Und das Tor und die Welt bewegten sich! Die Welt, ganz Starside, drehte sich um, drehte sich wie ein großes Wagenrad und die Sonne ging immer schneller über den Grenzbergen auf. Und die Wamphyri, ihre Leutnants, Kreaturen und anderen Bestien wurden in null Komma nichts geschmort ...
    Jetzt war doch sicher alles vorbei? Nun, dadurch, dass die Welt gedreht wurde, war selbst die letzte Feste auf die Geröllebene hinuntergekracht wie ein gefallener Riese! Alles, was von dem großen, abscheulichen Turm geblieben war, war sein Fundament, wie ein abgeflachter Hügel – oder vielleicht einer von Ben Trasks sogenannten ›Felstürmen‹ – der düster am Horizont stand, während seine dunklen Überreste dort auf dem Boden lagen wie ein Kadaver, der dem Verfall im jetzt auf der Sternseite wieder aufgehenden Sonnenlicht ausgesetzt war.
    Weit im Osten und Westen, wohin noch keine Menschenseele je vorgedrungen war, trockneten die Vampirsümpfe aus, brachen auf und wurden von der Sonne gereinigt. Nirgendwo auf Starside existierten noch Vampire – zumindest, soweit die Menschen wussten. Aber das sollte nicht heißen, dass die Menschen nicht mehr aufpassten, zumindest nicht, solange ich lebte!
    Die Veränderungen beschränkten sich nicht nur auf die Sümpfe. Wasser, das vermutlich aus den Eislanden kam, war in starken Niederschlägen auf die Buschsavannen geprasselt. Sogar die heißen Wüsten im südlichen, fruchtbaren Teil der Sonnseite wurden vom Regen überschwemmt, bis schließlich das Land bis hin zu den Thyre-Kolonien grün war. All diese Veränderungen in der Natur und die damit verbundenen Umbrüche hielten noch eine Weile an ...
    ... aber nicht lang.
    Was das Tor auf der Sternseite betraf: Es war kaum noch der ominöse Ort, der es einst gewesen war. Jetzt war es das Zentrum eines Sees, einer Wasserstelle, die ständig in Bewegung war und von ihrer Quelle in deiner Welt in unsere geleitet wurde, in diese Welt, Jake, und durch ihr eigenes Gewicht auf die Sternseite floss. Die Wurmlöcher um das Tor herum – oder die ›Energiekanäle‹, wie Ben Trask sie nennt, die durch solides Felsgestein zum ersten oder ›ursprünglichen‹ Tor

Weitere Kostenlose Bücher