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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Heiratsabsichten aufbürdet.«
    »Gern«, sagte Esther unverbindlich, bevor sie sich verabschiedete.
    Damit war es entschieden, Adam gehörte der Vergangenheit an.
    Mit immer noch zitternden Händen zog sie ihre zerrissenen Seidenstrümpfe aus und betrachtete ihre wunden Füße, als gehörten sie einer anderen. Selbst als das heiße Wasser der Dusche auf ihren Nacken prasselte, nahm sie weder die Hitze noch die Berührung wahr. Der Kajalstift zog wie von selbst eine feine schwarze Linie auf ihr Lid, das frische Kleid passte zu den Schuhen, ohne dass sie auch nur einen Gedanken daran verschwenden
musste. Sie funktionierte, so wie sie es gelernt hatte. Sie schob ihre Verletzung und die zerbrochenen Wünsche, die sie nicht einmal im Geheimen eingestanden hatte, weit von sich. Es musste ihr einfach ein weiteres Mal gelingen, ein Stück Vergangenheit hinter sich zu lassen. Schließlich konnte es unmöglich schlimmer sein als das letzte Mal. Und das Mal davor. In dieser Disziplin war sie eine wahre Meisterin.
    Ehe sie das Apartment verließ, um Hayden in der Kanzlei aufzusuchen, stieß sie im Vorbeigehen mit Absicht den Parfümflakon um. Goldene Essenz ergoss sich auf dem Holz.Wenn sie später zurückkehrte, sollte nicht einmal mehr eine Ahnung von Schnee in der Luft liegen.

17
    Schwierige Verhandlungen
    Anders schlug seine Beine übereinander, was auf dem niedrigen Sofa gar nicht so einfach war. Er hatte Adam aufgefordert, sich zu setzen. Doch genau wie Rischka hatte er es bevorzugt, stehen zu bleiben. Bei einem anderen Gast hätte Anders diese Unhöflichkeit vermutlich gestört, aber zum einen war Adam jemand, der sich sichtlich wohler fühlte, wenn er Abstand halten konnte, und zum anderen wollte Anders sich auf keinen Fall das Vergnügen dieser Unterhaltung mit solchen Nebensächlichkeiten verderben lassen.
    Dazu gehörte auch, dass er Rischkas leidlich überspielte Ungeduld nach Kräften ignorierte. Es machte ganz den Anschein, als könne sie es kaum erwarten, dass der von ihr herbeigerufene Jäger endlich seine Beute präsentierte.Wie sonst ließe sich ihre zunehmende Unruhe erklären? Gerade drückte sie einen ihrer halb aufgerauchten Zigarillos mit solchem Druck im Kristallaschenbecher aus, dass er auseinanderbrach und sie überrascht aufschrie, als sie sich an der Glut verbrannte. Oder vielleicht sehnte sie sich danach, dass Adam seinen Bericht möglichst rasch vortrug, damit Anders erneut dessen Dämon stärken konnte. Die eine gemeinsame, mehr oder weniger geraubte Nacht mit dem hochgewachsenen, verwirrend schönen Mann hatte eindeutig Spuren auf Rischkas stolzem Ego hinterlassen. Fast beneidete Anders sie um diese Erfahrung - unerwidertes Begehren war eine Erfahrung, die ihm fremd war.

    »Nun?«, fragte er in den Raum hinein. »Esther rief bereits vor einiger Zeit bei mir an und kündigte frohe Neuigkeiten an, ehe sie mir weniger Erbauliches mitteilte. Kann man dich auch mit der Suche nach einer neuen geeigneten Dienerin beauftragen, Adam?«
    Rischka stieß ein scharfes Schnaufen aus. »Warum? Hat er deine alte Dienerin kaputtgemacht? Nicht, dass es mich überraschen würde.«
    Einen Moment lang war Anders irritiert, dann begriff er den Seitenhieb. Rischka war eifersüchtig - auf eine Dienerin! Mit Not gelang es ihm, ein Grinsen zu unterdrücken. Diesem Rätsel würde er bei Gelegenheit nachgehen, jetzt stand Wichtigeres an.
    »Ich befürchte, dich enttäuschen zu müssen, mein Schatz. Esther klang vielmehr überdreht. Die Hochzeitsvorbereitungen mit Hayden scheinen gerade in den Endspurt überzugehen. Eigentlich hatte ich gehofft, Esther würde sich - ganz das brave Mädchen, das sie gibt - noch eine Weile zieren, so dass mir genug Zeit mit der Suche nach einem Ersatz bleibt. Aber so, wie sie vorhin geklungen hat, wird nun wohl doch alles sehr schnell gehen.Wirklich schade.«
    Eigentlich rechnete Anders damit, dass Rischka seine Worte als Vorlage dafür benutzen würde, Esther mit einer Gemeinheit zu verunglimpfen. Stattdessen brachte ihn ein leidlich unterdrücktes Aufstöhnen von Adam aus dem Konzept. Neugierig sah er zu dem Mann, aber der hatte sich bereits abgewandt. Adam hatte beide Armen gegen den Flügel gestemmt und verharrte dort mit hängendem Kopf. Anders spielte kurz mit dem Gedanken, der Sache auf den Grund zu gehen, verwarf ihn dann jedoch gleich wieder. Das alles war wirklich ausgesprochen interessant, aber später würde noch ausreichend Gelegenheit für Fragen bestehen.
    »Also gut«, setzte

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